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Rechtsprechung
   OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19   

Zitiervorschläge
https://dejure.org/2020,25702
OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19 (https://dejure.org/2020,25702)
OLG Karlsruhe, Entscheidung vom 09.09.2020 - 6 U 38/19 (https://dejure.org/2020,25702)
OLG Karlsruhe, Entscheidung vom 09. September 2020 - 6 U 38/19 (https://dejure.org/2020,25702)
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Volltextveröffentlichungen (8)

  • openjur.de
  • webshoprecht.de

    Influencerin muss Werbung für andere Unternehmen auf Instagram kenntlich machen

  • JurPC

    Einsatz von Tap-Tags durch eine Influencerin

  • RA Kotz

    Tap-Tags - Veröffentlichung auf Instagram-Business-Account einer Influencerin

  • Justiz Baden-Württemberg

    Tap-Tags

    § 5a Abs 6 UWG, § 8 Abs 1 S 1 UWG, § 8 Abs 3 Nr 2 UWG
    Unterlassungsanspruch bei fehlender Kenntlichmachung des kommerziellen Zwecks eines Posts bei Instagram - Tap Tags

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
  • wrp (Wettbewerb in Recht und Praxis)(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Wettbewerbsrecht: Tap-Tags

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (12)

  • MIR - Medien Internet und Recht (Kurzmitteilung)

    Tap-Tags in Instagram Posts - Influencerin muss (unbezahlte) Werbung für andere Unternehmen kenntlich machen

  • lhr-law.de (Kurzinformation)

    Influencer: Werbende Hinweise sind zu kennzeichnen

  • beckmannundnorda.de (Kurzinformation)

    Instagram-Influencer muss mit Tap Tags die zu Unternehmensseiten führen versehene Posts als Werbung kennzeichnen auch wenn keine Werbevertrag besteht

  • ra-plutte.de (Kurzinformation)

    Wann Werbehinweis für Influencer Pflicht ist

  • ratgeberrecht.eu (Kurzinformation)

    Kennzeichnungspflicht von "Tab Tags" als Werbung bei Instagram

  • Rechtslupe (Kurzinformation/Zusammenfassung)

    Die Werbung einer Influencerin

  • anwaltonline.com (Kurzinformation)

    Influencerin muss Werbung für andere Unternehmen auf Instagram kenntlich machen

  • Wolters Kluwer (Kurzinformation)

    Unterlassungsanspruch gegen Influencerin wegen Nichtangabe des kommerziellen Zwecks bei Posts in sozialen Medien

  • hoganlovells-blog.de (Kurzinformation)

    Auch als Tap Tag versteckte Links sind Werbung

  • dr-bahr.com (Kurzinformation)

    Influencerin muss Werbung für andere Unternehmen auf Instagram kenntlich machen

  • e-recht24.de (Kurzinformation)

    Influencer: Pamela Reif muss Unternehmenslinks als Werbung kennzeichnen

  • it-recht-kanzlei.de (Pressemitteilung)

    Influencerin muss Werbung für andere Unternehmen auf Instagram kenntlich machen

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Verfahrensgang

Papierfundstellen

  • MMR 2021, 159
 
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Wird zitiert von ... (4)Neu Zitiert selbst (40)

  • KG, 08.01.2019 - 5 U 83/18

    Kennzeichnungspflicht für Influencer auf Instagram: Nicht alles ist Werbung

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Die streitgegenständlichen Posts auf ihrem Instagram-Account sind insgesamt darauf gerichtet, Aufmerksamkeit und Resonanz sowohl in Verbraucher- wie auch in Unternehmerkreisen zu erzielen, damit das Image der Beklagten als Influencerin gestärkt werde (vgl. KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544).

    Auch insoweit gilt es, bei der Tätigkeit der Beklagten zu differenzieren (ebenso KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 10; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    Die Aufwertung des Images der Beklagten in den angesprochenen Verkehrskreisen, zu denen Verbraucher einerseits und Unternehmer andererseits zählen, ist gleichbedeutend mit einer Steigerung des Werts der von ihr angebotenen Dienstleistungen (KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544).

    Vor diesem Hintergrund würde es die wirtschaftlichen Zusammenhänge verkürzen, die gegenüber den Nutzern erbrachten Dienste als unentgeltlich und - wie bei traditionellen Medien - lediglich auf Information oder Unterhaltung, mithin nicht auf Absatzförderung gerichtet zu betrachten (so aber KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 42; wohl auch Timmermann/Berndt , WRP 2020, 996, 997 Rn. 7, 18 ff.).

    Die mit der Verknüpfung der Inhalte mit der Förderung des eigenen Absatzes in der rechtlichen Betrachtung verbundene Ungleichbehandlung (darauf stellt KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544, ab; ähnlich OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 40) trägt aber der Entwicklung in der Lebenswirklichkeit des Influencer-Marketings Rechnung, das anders als herkömmliche Werbung in Zeitungen, Zeitschriften, Funk und Fernsehen gerade nicht auf der Grundlage optischer oder akustischer Trennlinien zwischen redaktionellen Inhalten und Drittwerbung operiert.

    Die Praxis zur Unterwerfung redaktioneller Beiträge mit Werbeüberschuss unter das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb wird im Schrifttum weitgehend gebilligt (vgl. etwa Köhler , in: Köhler/Bornkamm/Feddersen, § 2 Rn. 67; Harte/Henning/ Keller , § 2 Rn. 83; Ahrens , GRUR 2018, 1211, 1214 f.) und in der Rechtsanwendung der Instanzgerichte zugrundegelegt (etwa in OLG Braunschweig, Beschl. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467, 468; KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    Auch bei diesen tap tags ist ein objektiver Zusammenhang mit der Förderung des Absatzes fremder Unternehmen anzunehmen (vgl. KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 545).

    Dies ist ein in der Gesamtschau zu berücksichtigendes Indiz, das für eine Qualifikation der Verlinkungen als geschäftliche Handlungen streitet (KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 543).

    Abschließend wird die Bejahung des Werbeüberschusses im Rahmen der gebotenen Gesamtbetrachtung durch den unstreitigen Umstand gestützt, dass die Beklagte auf ihrem Instagram-Account gegen Entgelt für Drittunternehmen wirbt (KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 543; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975).

    Diese Gefährdungslage, die durch das Geschäftsmodell des Influencers geschaffen wird, gebietet zu ihrer Begrenzung eine umfassende Pflicht zur Offenlegung der wirtschaftlichen Beziehungen des Influencers zu Drittunternehmen (KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 545).

    Gerade der nicht erkennbare Zusammenhang des Tags mit den veröffentlichten Inhalten ist geeignet, zunächst die Neugier des Besuchers zu wecken und ihn zu bewegen, durch nochmaliges Anklicken die verlinkten Instagram-Accounts zu besuchen, um dort weiteres zu erfahren (KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 545).

    Es sind daher, soweit die Freiheit der Meinungsäußerung und Berichterstattung in Rede steht, vorrangig die insoweit einschlägige Regelungen in Art. 11 Abs. 1, Abs. 2 GRCh anzuwenden (BGH, Urt. v. 19.05.2011, I ZR 147/09 - Coaching-Newsletter, GRUR 2012, 74, 77; KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 545; Köhler , in: Köhler/Bornkamm/Feddersen, § 3 Rn. 1.22).

    Nach Art. 11 Abs. 2 GRCh werden die Freiheit der Medien und ihre Pluralität geachtet (KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 545).

    Denn sie wurde vom Bundesgerichtshof bisher nicht entschieden und von Oberlandesgerichten unterschiedlich bewertet (vgl. KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543; OLG Braunschweig, Beschl. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975).

  • LG München I, 29.04.2019 - 4 HKO 14312/18

    Cathy Hummels im Streit mit Wettbewerbsverband: Influencer-Marketing ist legal

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Als Influencerin betreibt sie selbständig ein Gewerbe (OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 39; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 10 f.; LG Göttingen, Urt. v. 13.11.2019, 3 O 22/19 - Ernährungstipps, Magazindienst 2020, 70, juris-Rn. 22 f.; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334; Henning-Bodewig , WRP 2017, 1415, 1417; Timmermann/Berndt , WRP 2020, 996, 997 Rn. 16).

    Auch insoweit gilt es, bei der Tätigkeit der Beklagten zu differenzieren (ebenso KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 10; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    Die Praxis zur Unterwerfung redaktioneller Beiträge mit Werbeüberschuss unter das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb wird im Schrifttum weitgehend gebilligt (vgl. etwa Köhler , in: Köhler/Bornkamm/Feddersen, § 2 Rn. 67; Harte/Henning/ Keller , § 2 Rn. 83; Ahrens , GRUR 2018, 1211, 1214 f.) und in der Rechtsanwendung der Instanzgerichte zugrundegelegt (etwa in OLG Braunschweig, Beschl. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467, 468; KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    Vor diesem Hintergrund geht der Senat davon aus, dass der von der Beklagten verfolgte kommerzielle Zweck, zugunsten ihres eigenen Unternehmens tätig zu werden und mit ihren Posts den Absatz ihrer eigenen Dienstleistungen an Werbepartner zu fördern, nicht verkannt wird, weil er sich aus den Umständen ergibt (ähnlich OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 43; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    (c) Im Hinblick auf die zu unterscheidenden kommerziellen Zwecke kann abschließend nicht angenommen werden, dass bereits die oben bejahte Einsicht der angesprochenen Verkehrskreise, dass die Beklagte den kommerziellen Zweck der Förderung ihres eigenen Absatzes verfolgt, ausreicht, um sie "bösgläubig" zu machen und damit den Anforderungen des § 5a Abs. 6 UWG zu genügen (anders OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 48; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334, allerdings ohne Differenzierung der betroffenen kommerziellen Zwecke).

    d) Die Struktur der Verbotsnorm sowie die Begrenzung des Rechtsstreits durch den klägerischen Unterlassungsantrag geben vor, dass es nicht Aufgabe des Senats ist herauszufinden oder vorzuschreiben, auf welche Weise die erforderliche Kennzeichnung zu erfolgen hat (zutr. LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    In ihnen lässt sich ggf. auch festhalten, dass gerade keine Zahlung des verlinkten Unternehmens erfolgte bzw. keine Werbepartnerschaft besteht (anders LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334 f).

  • OLG München, 25.06.2020 - 29 U 2333/19

    Blauer Plüschelefant - Zu den Kennzeichnungspflichten einer

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Als Influencerin betreibt sie selbständig ein Gewerbe (OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 39; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 10 f.; LG Göttingen, Urt. v. 13.11.2019, 3 O 22/19 - Ernährungstipps, Magazindienst 2020, 70, juris-Rn. 22 f.; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334; Henning-Bodewig , WRP 2017, 1415, 1417; Timmermann/Berndt , WRP 2020, 996, 997 Rn. 16).

    Vor diesem Hintergrund würde es die wirtschaftlichen Zusammenhänge verkürzen, die gegenüber den Nutzern erbrachten Dienste als unentgeltlich und - wie bei traditionellen Medien - lediglich auf Information oder Unterhaltung, mithin nicht auf Absatzförderung gerichtet zu betrachten (so aber KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 42; wohl auch Timmermann/Berndt , WRP 2020, 996, 997 Rn. 7, 18 ff.).

    Die mit der Verknüpfung der Inhalte mit der Förderung des eigenen Absatzes in der rechtlichen Betrachtung verbundene Ungleichbehandlung (darauf stellt KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544, ab; ähnlich OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 40) trägt aber der Entwicklung in der Lebenswirklichkeit des Influencer-Marketings Rechnung, das anders als herkömmliche Werbung in Zeitungen, Zeitschriften, Funk und Fernsehen gerade nicht auf der Grundlage optischer oder akustischer Trennlinien zwischen redaktionellen Inhalten und Drittwerbung operiert.

    Im Rahmen der gebotenen Gesamtwürdigung ist jedoch nicht ersichtlich, dass die streitgegenständlichen tap tags , die auf Bekleidungshersteller und Gastronomiebetriebe weisen, von den Inhalten und Zielsetzungen der Posts, nämlich der Präsentation der Beklagten als Privatperson, gefordert würden oder auch nur geeignet erscheinen, deren Aussagen zu stützen, zu fördern oder zu vertiefen (diesbezüglich unterscheidet sich die Ausgangslage im tatsächlichen allerdings aus Sicht des Senats von der im Fall Cathy Hummels, OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 41, wo die angegriffenen tap tags in tatsächlichem Zusammenhang mit dem redaktionellen Teil der Posts standen).

    (3) (a) Auch bei der Offensichtlichkeit der Verfolgung des kommerziellen Zwecks ist - anders als dies zu abweichenden Bewertungen gelangende Oberlandesgerichte getan haben (OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 43; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 13 ff.) - zu differenzieren.

    Vor diesem Hintergrund geht der Senat davon aus, dass der von der Beklagten verfolgte kommerzielle Zweck, zugunsten ihres eigenen Unternehmens tätig zu werden und mit ihren Posts den Absatz ihrer eigenen Dienstleistungen an Werbepartner zu fördern, nicht verkannt wird, weil er sich aus den Umständen ergibt (ähnlich OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 43; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    (c) Im Hinblick auf die zu unterscheidenden kommerziellen Zwecke kann abschließend nicht angenommen werden, dass bereits die oben bejahte Einsicht der angesprochenen Verkehrskreise, dass die Beklagte den kommerziellen Zweck der Förderung ihres eigenen Absatzes verfolgt, ausreicht, um sie "bösgläubig" zu machen und damit den Anforderungen des § 5a Abs. 6 UWG zu genügen (anders OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 48; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334, allerdings ohne Differenzierung der betroffenen kommerziellen Zwecke).

  • OLG Hamburg, 02.07.2020 - 15 U 142/19

    Influencer Postings: Keine Kennzeichnungspflicht bei offensichtlicher Werbung

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Als Influencerin betreibt sie selbständig ein Gewerbe (OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 39; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 10 f.; LG Göttingen, Urt. v. 13.11.2019, 3 O 22/19 - Ernährungstipps, Magazindienst 2020, 70, juris-Rn. 22 f.; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334; Henning-Bodewig , WRP 2017, 1415, 1417; Timmermann/Berndt , WRP 2020, 996, 997 Rn. 16).

    Auch insoweit gilt es, bei der Tätigkeit der Beklagten zu differenzieren (ebenso KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 10; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    Das Setzen der tap tags kann daher nach den allgemeinen Grundsätzen des deutschen Lauterkeitsrechts eine geschäftliche Handlung darstellen (vgl. BGH, Urt. v. 06.02.2014, I ZR 2/11 - GOOD NEWS II, GRUR 2014, 879, Rn. 13; BGH, Urt. v. 11.12.2014, I ZR 113/13 - Bezugsquellen für Bachblüten, GRUR 2015, 694, Rn. 26; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 12).

    Im vorliegenden Fall resultiert der Werbeüberschuss zugunsten der Drittunternehmen aus der durch die tap tags für die Nutzer geschaffenen Möglichkeit, ohne weiteres in die allein von den Drittunternehmen gestaltete Verkaufsumgebung zu gelangen (im Ergebnis ebenso OLG Braunschweig, Urt. v. 13.05.2020, 2 U 78/19 - Fitnessinfluencerin, MDR 2020, 872, juris-Rn. 40; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 11).

    Vor diesem Hintergrund kann die Beklagte sich nicht darauf berufen, dass die Neugier der Nutzer, welche sie selbst geweckt hat, diese zu Nachfragen veranlasst (ebenso OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 11).

    (3) (a) Auch bei der Offensichtlichkeit der Verfolgung des kommerziellen Zwecks ist - anders als dies zu abweichenden Bewertungen gelangende Oberlandesgerichte getan haben (OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 43; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 13 ff.) - zu differenzieren.

  • OLG Frankfurt, 23.10.2019 - 6 W 68/19

    Getarnte Werbung durch "Influencer"

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Als Influencerin betreibt sie selbständig ein Gewerbe (OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; OLG München, Urt. v. 25.06.2020, 29 U 2333/19 - Blauer Plüschelefant, juris-Rn. 39; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 10 f.; LG Göttingen, Urt. v. 13.11.2019, 3 O 22/19 - Ernährungstipps, Magazindienst 2020, 70, juris-Rn. 22 f.; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334; Henning-Bodewig , WRP 2017, 1415, 1417; Timmermann/Berndt , WRP 2020, 996, 997 Rn. 16).

    Die Inhalte der an die Follower gerichteten Posts sind daher, wie das Landgericht zutreffend festgestellt hat (LGU S. 9; ebenso OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975) insgesamt als auf die Förderung des eigenen Absatzes gerichtet zu betrachten.

    Die Praxis zur Unterwerfung redaktioneller Beiträge mit Werbeüberschuss unter das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb wird im Schrifttum weitgehend gebilligt (vgl. etwa Köhler , in: Köhler/Bornkamm/Feddersen, § 2 Rn. 67; Harte/Henning/ Keller , § 2 Rn. 83; Ahrens , GRUR 2018, 1211, 1214 f.) und in der Rechtsanwendung der Instanzgerichte zugrundegelegt (etwa in OLG Braunschweig, Beschl. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467, 468; KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    Abschließend wird die Bejahung des Werbeüberschusses im Rahmen der gebotenen Gesamtbetrachtung durch den unstreitigen Umstand gestützt, dass die Beklagte auf ihrem Instagram-Account gegen Entgelt für Drittunternehmen wirbt (KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 543; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975).

    (b) Die Frage der Erkennbarkeit des von der Beklagten verfolgten kommerziellen Zwecks ist nach § 3 Abs. 4 Satz 1 2. Var UWG aus der Sicht eines durchschnittlich informierten, situationsadäquat aufmerksamen und verständigen Durchschnittmitglieds des angesprochenen Verbraucherkreises zu bestimmen (OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; Henning-Bodewig , WRP 2017, 1415, 1419).

    Denn sie wurde vom Bundesgerichtshof bisher nicht entschieden und von Oberlandesgerichten unterschiedlich bewertet (vgl. KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543; OLG Braunschweig, Beschl. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975).

  • BGH, 11.12.2014 - I ZR 113/13

    Wettbewerbsverstoß im Internet: Vorliegen einer geschäftlichen Handlung bei

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Das Setzen der tap tags kann daher nach den allgemeinen Grundsätzen des deutschen Lauterkeitsrechts eine geschäftliche Handlung darstellen (vgl. BGH, Urt. v. 06.02.2014, I ZR 2/11 - GOOD NEWS II, GRUR 2014, 879, Rn. 13; BGH, Urt. v. 11.12.2014, I ZR 113/13 - Bezugsquellen für Bachblüten, GRUR 2015, 694, Rn. 26; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 12).

    Hierbei kommt es nicht nur auf die eigentlich in Rede stehende Handlung an, sondern auch auf die Begleitumstände an (BGH, Urt. v. 11.12.2014, I ZR 113/13 - Bezugsquellen für Bachblüten, GRUR 2015, 694, Rn. 28).

    So hat der Bundesgerichtshof etwa bei der Beurteilung einer im Internet veröffentlichten Beschreibung der Bach-Blüten-Therapie den objektiven Zusammenhang mit der Förderung fremden Absatzes darin erkannt, dass die auf derselben Website genannten Bezugsquellen unmittelbar auf die Bestellmöglichkeiten ausschließlich der "Original-Bach-Blüten" bei Amazon verwiesen (BGH, Urt. v. 11.12.2014, I ZR 113/13 - Bezugsquellen für Bachblüten, GRUR 2015, 694, Rn. 30).

    Gerade in der Beschleunigung und Erleichterung des Zugriffs ist die Wettbewerbsförderung zu erkennen (BGH, Urt. v. 11.12.2014, I ZR 113/13 - Bezugsquellen für Bachblüten, GRUR 2015, 694, Rn. 34, 35).

  • OLG Braunschweig, 13.05.2020 - 2 U 78/19

    Die Werbung einer Influencerin

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Im vorliegenden Fall resultiert der Werbeüberschuss zugunsten der Drittunternehmen aus der durch die tap tags für die Nutzer geschaffenen Möglichkeit, ohne weiteres in die allein von den Drittunternehmen gestaltete Verkaufsumgebung zu gelangen (im Ergebnis ebenso OLG Braunschweig, Urt. v. 13.05.2020, 2 U 78/19 - Fitnessinfluencerin, MDR 2020, 872, juris-Rn. 40; OLG Hamburg, Urt. v. 02.07.2020, 15 U 142/19, S. 11).

    Dieser kommerzielle Zweck ergibt sich nicht unmittelbar aus den Umständen (ebenso OLG Braunschweig, Urt. v. 13.05.2020, 2 U 78/19 - Fitnessinfluencerin, MDR 2020, 872, juris-Rn. 53 ff.).

    In ihren Posts gerieren sich Influencer als Privatpersonen, die lediglich ihr Leben (mit-)teilen, dabei aber zugleich fremde Produkte präsentieren (vgl. auch OLG Braunschweig, Urt. v. 13.5.2020, 2 U 78/19 - Fitnessinfluencerin, MDR 2020, 872, juris-Rn. 64).

    Dabei ist auf das äußere Erscheinungsbild der geschäftlichen Handlung abzustellen (OLG Braunschweig, Urt. v. 13.05.2020, 2 U 78/19 - Fitnessinfluencerin, MDR 2020, 872, juris-Rn. 63; LG Hagen, Urt. v. 13.09.2017, 23 O 30/17, GRUR-RR 2017, 510, 511).

  • OLG Braunschweig, 08.01.2019 - 2 U 89/18

    Unterlassung unlauterer Werbung; Im Einzelfall zu beurteilende Förderung von

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Die Praxis zur Unterwerfung redaktioneller Beiträge mit Werbeüberschuss unter das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb wird im Schrifttum weitgehend gebilligt (vgl. etwa Köhler , in: Köhler/Bornkamm/Feddersen, § 2 Rn. 67; Harte/Henning/ Keller , § 2 Rn. 83; Ahrens , GRUR 2018, 1211, 1214 f.) und in der Rechtsanwendung der Instanzgerichte zugrundegelegt (etwa in OLG Braunschweig, Beschl. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467, 468; KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543, 544; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975; LG München I, Urt. v. 29.4.2019, 4 HK O 14312/18 - Cathy Hummels, GRUR-RR 2019, 332, 334).

    Denn dies legt es nahe, dass die Beklagte auch mit außerhalb von geschäftlichen Beziehungen auf Unternehmen gesetzten tap tags diese bewusst fördert, um zumindest ihr Interesse an einem Influencer-Marketing in Kooperation mit ihr zu wecken (OLG Braunschweig, Urt. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467, 468).

    Zudem enthalten besagte Instagram-Accounts regelmäßig weiterführende Links, die es dem Verbraucher ermöglichen, auf Online-Shops des Herstellers zu gelangen und dort seine auf dem Account beworbenen Produkte zu erwerben (vgl. OLG Braunschweig, Beschl. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467, 467).

    Denn sie wurde vom Bundesgerichtshof bisher nicht entschieden und von Oberlandesgerichten unterschiedlich bewertet (vgl. KG, Urt. v. 08.01.2019, 5 U 83/18 - #vrenifrost, GRUR 2019, 543; OLG Braunschweig, Beschl. v. 08.01.2019, 2 U 89/18, MMR 2019, 467; OLG Frankfurt, Beschl. v. 23.10.2019, 6 W 68/19 - Getarnte Werbung als "Influencer", BeckRS 2019, 26975).

  • LG Heilbronn, 08.05.2018 - 21 O 14/18

    Hashtag #ad reicht auf Instagram nicht zur Kennzeichnung von Werbung -

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Für das Bestehen eines Wettbewerbsverhältnisses kommt es nicht darauf an, ob der Trend weg von Printmedien und hin zu alternativen Medien, insbesondere Internetplattformen, geht, oder ob bestimmte Unternehmen gar überhaupt nicht in Printmedien werben (LG Heilbronn, Urt. v. 08.05.2018, 21 O 14/18 KfH - Instagram-Influencerin, GRUR-RS 2018, 18453, Rn. 45).

    Als Alternative mag dann durchaus wieder die Werbung beispielsweise in einer Zeitschrift in Betracht kommen (LG Heilbronn, Urt. v. 08.05.2018, 21 O 14/18 KfH - Instagram-Influencerin, GRUR-RS 2018, 18453, Rn. 45).

    Insofern kommt es nicht darauf an, ob die Beklagte für das Setzen der tap tags eine Gegenleistung von den Unternehmen, auf deren Seiten die Verlinkungen führen, erhalten hat (LG Heilbronn, Urt. v. 08.05.2018, 21 O 14/18 KfH - Instagram-Influencerin, GRUR-RS 2018, 18453, Rn. 33).

    Nicht hinreichend ist es dagegen, wenn der kommerzielle Zweck für den Verbraucher erst nach einer analysierenden Betrachtung des Beitrags erkennbar wird (OLG Celle, Urt. v. 08.06.2017, 13 U 53/17 - Hashtag #ad, GRUR 2017, 1158, 1159; LG Heilbronn, Urt. v. 08.05.2018, 21 O 14/18 KfH - Instagram-Influencerin, GRUR-RS 2018, 18453, Rn. 54).

  • EuGH, 03.10.2013 - C-59/12

    Das Verbot unlauterer Geschäftspraktiken gegenüber Verbrauchern gilt auch für

    Auszug aus OLG Karlsruhe, 09.09.2020 - 6 U 38/19
    Die UGP-Richtlinie verwendet die Begriffe "Unternehmen" und "Gewerbetreibender" synonym (EuGH v. 03.10.2013, C-59/12 - BKK Mobil Oil, WRP 2013, 1454, Rn. 31) und stellt sie dem zu schützenden Verbraucher antinomisch gegenüber.

    Vor dem Hintergrund des Schutzbedürfnisses der Verbraucher wird der Unternehmerbegriff daher weit ausgelegt (EuGH v. 03.10.2013, C-59/12 - BKK Mobil Oil, WRP 2013, 1454, Rn. 38).

  • EuGH, 23.10.2003 - C-245/01

    RTL Television

  • LG Hagen, 13.09.2017 - 23 O 30/17

    Rechtliche Anforderungen an das Influencer-Marketing

  • OLG Celle, 08.06.2017 - 13 U 53/17

    Anforderungen an die Kennzeichnung von Werbung auf Instagram und ähnlichen

  • EuGH, 17.10.2013 - C-391/12

    Das an die deutschen Printmedien gerichtete Verbot, gesponserte Beiträge ohne

  • BGH, 31.03.2016 - I ZR 160/14

    Im Immobiliensumpf - Wettbewerbsverstoß: Geschäftliches Handeln eines

  • BGH, 16.11.2006 - I ZR 218/03

    Sammelmitgliedschaft V

  • BGH, 16.03.2006 - I ZR 103/03

    Sammelmitgliedschaft IV

  • BGH, 07.03.2019 - I ZR 184/17

    Energieeffizienzklasse III

  • LG Göttingen, 13.11.2019 - 3 O 22/19

    Influencer

  • BGH, 06.02.2014 - I ZR 2/11

    Zum Sponsoring redaktioneller Presseveröffentlichungen

  • BGH, 07.03.2019 - I ZR 254/16

    Knochenzement III - Wettbewerbsverstoß: Herabsetzung eines Mitbewerbers durch die

  • BGH, 01.04.2004 - I ZR 317/01

    Internet-Glücksspielveranstaltung eines ausländischen Unternehmens

  • BGH, 01.03.2018 - I ZR 264/16

    Berufen der Handwerksinnung als Körperschaft des öffentlichen Rechts auf das

  • BGH, 09.02.2006 - I ZR 124/03

    Rechtsanwalts-Ranglisten

  • BGH, 31.10.2012 - I ZR 205/11

    Preisrätselgewinnauslobung V

  • BVerfG, 15.01.1958 - 1 BvR 400/51

    Lüth - Boykottaufruf, mittelbare Drittwirkung der Grundrechte

  • BGH, 18.09.2014 - I ZR 34/12

    Wettbewerbsverstoß im Internet: "Unmittelbare Aufforderung an Kinder" zum Erwerb

  • BGH, 19.05.2011 - I ZR 147/09

    Coaching-Newsletter

  • BGH, 17.10.2013 - I ZR 173/12

    Förderung des Wettbewerbs eines anderen Unternehmens mit Werbung auf der eigenen

  • KG, 17.10.2017 - 5 W 233/17

    Schleichwerbung in sozialen Medien - Wettbewerbsverstoß im Internet:

  • BGH, 18.11.2010 - I ZR 137/09

    Unser wichtigstes Cigarettenpapier

  • BGH, 01.03.2007 - I ZR 51/04

    Krankenhauswerbung

  • BGH, 05.10.1989 - I ZR 56/89

    Wettbewerbsverein IV

  • BGH, 19.04.2018 - I ZR 154/16

    Angebot des Werbeblockers AdBlock Plus nicht unlauter

  • BGH, 28.09.2011 - I ZR 92/09

    Sportwetten im Internet

  • BGH, 07.05.2015 - I ZR 158/14

    Der Zauber des Nordens - Wettbewerbsverstoß: Unmittelbare Anwendung von

  • BGH, 28.11.2013 - I ZR 7/13

    Online-Versicherungsvermittlung - Wettbewerbswidriger Verstoß gegen

  • BGH, 29.09.1981 - KVR 2/80

    Münchener Wochenblatt Verlags- und Werbegesellschaft mbH/3 Münchener

  • BGH, 11.05.1995 - I ZR 107/93

    Vergoldete Visitenkarten - Mitgliederzahl

  • LG Karlsruhe, 21.03.2019 - 13 O 38/18

    Schleichwerbung in sozialen Medien, Pamela_rf, Foto-Tagging - Wettbewerbsverstoß

  • BGH, 09.09.2021 - I ZR 90/20

    Zur Pflicht von Influencerinnen, ihre Instagram-Beiträge als Werbung zu

    Für Influencer gilt nichts anderes, so dass auch sie ein Unternehmen betreiben, sofern sie selbst Waren oder Dienstleistungen vertreiben (vgl. Mallick/Weller, WRP 2018, 155 Rn. 14; Mach, WRP 2018, 1166 Rn. 17) oder das eigene Image vermarkten und durch Werbeeinnahmen kommerzialisieren (vgl. KG, GRUR 2019, 543, 544 [juris Rn. 54]; OLG München, GRUR 2020, 1096, 1097 [juris Rn. 39]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1471 [juris Rn. 68]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 681 [juris Rn. 96]; LG Hamburg, Urteil vom 28. März 2019 - 403 HKO 127/18, juris Rn. 35; LG Koblenz, GRUR-RS 2020, 45895 Rn. 61; LG Köln, AfP 2020, 433, 435 [juris Rn. 38]; Großkomm.UWG/Peukert, 3. Aufl., § 2 Rn. 70; Schöwerling/Siegel in Paschke/Berlit/Meyer/Kröner, Hamburger Kommentar Gesamtes Medienrecht, 4. Aufl., 23. Abschnitt Rn. 17; Henning-Bodewig, WRP 2017, 1415 Rn. 19; Mallick/Weller, WRP 2018, 155 Rn. 15; Mach, WRP 2018, 1166 Rn. 17; Timmermann/Berndt, WRP 2020, 996 Rn. 16).

    Auch durch die Steigerung ihres Werbewerts fördern Influencer wie die Beklagte ihr eigenes Unternehmen (vgl. OLG Hamburg, K&R 2020, 630, 632 [juris Rn. 51]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1471 f. [juris Rn. 69 und 74]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 682 [juris Rn. 98]; OLG Köln, GRUR-RR 2021, 167, 168 [juris Rn. 50]; LG Berlin, MMR 2018, 543, 544 [juris Rn. 31]; LG Heilbronn, ZUM-RD 2019, 180, 183 [juris Rn. 48 bis 52]; LG Hamburg, Urteil vom 28. März 2019 - 403 HKO 127/18, juris Rn. 35 und 37; LG Karlsruhe, GRUR-RR 2019, 328, 330 [juris Rn. 43 bis 45 und 50]; LG München I, GRUR-RR 2019, 332, 334 [juris Rn. 51]; LG Köln, AfP 2020, 433, 435 [juris Rn. 38]; BeckOK.UWG/Alexander aaO § 2 Rn. 112; ders., WRP 2021, 136 Rn. 18; Weiler in Götting/Meyer/Vormbrock aaO § 31 Rn. 280; Alberts aaO S. 64; Mallick/Weller, WRP 2018, 1289 Rn. 22 f.; Wagner, jurisPR-ITR 12/2019 Anm. 5 unter C; Douglas, GRUR-Prax 2019, 561; Ruess/Bredies, WRP 2020, 18 Rn. 42 bis 44; Köberlein, ZVertriebsR 2020, 221, 223; Böhler, K&R 2020, 697; Eibenstein, ZVertriebsR 2020, 320, 321; Eibenstein/Schlereth, MMR 2020, 771).

    Erhält ein Influencer für einen werblichen Beitrag eine Gegenleistung, stellt diese Veröffentlichung ohne Weiteres eine geschäftliche Handlung zugunsten des beworbenen Unternehmens dar (vgl. KG, WRP 2018, 98 [juris Rn. 10]; KG, GRUR-RR 2018, 155 [juris Rn. 9]; OLG Frankfurt, WRP 2019, 1213 [juris Rn. 9]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1474 [juris Rn. 91]; OLG Köln, GRUR-RR 2021, 167, 168 [juris Rn. 51]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.71; Großkomm.UWG/Peukert aaO § 2 Rn. 204; jurisPK.UWG/Seichter aaO § 5a Rn. 196; Weiler in Götting/Meyer/Vormbrock aaO § 31 Rn. 280; Meyer in Götting/Meyer/Vormbrock aaO § 36 Rn. 385; Fries aaO S. 103 f.; Alberts aaO S. 65; Lehmann, WRP 2017, 772 Rn. 5; Reinholz/Schirmbacher, K&R 2017, 753, 754 f.; Mallick/Weller, WRP 2018, 155 Rn. 17; dies., WRP 2018, 1289 Rn. 20 und 28; Schonhofen/Detmering, WRP 2018, 1171 Rn. 31; Leeb/Maisch, ZUM 2019, 29, 33; Gerecke, GRUR-Prax 2019, 69; Scherer, WRP 2019, 277 Rn. 17; Maatsch, jurisPR-WettbR 4/2019 Anm. 5 unter C; Köhler, GRUR-Prax 2019, 343, 344; Klickermann, MMR 2020, 150, 154; Köberlein, ZVertriebsR 2020, 221, 222).

    Die Förderung fremden Wettbewerbs folgt jedoch nicht aus dem weit verbreiteten allgemeinen Interesse von Influencern, Anzeigenkunden zu gewinnen, indem deren Interesse an einer Kooperation durch das Setzen von "Tap Tags", die auf deren Instagram-Profile verweisen, geweckt werden soll (vgl. BGH, Urteil vom 9. Februar 2006 - I ZR 124/03, GRUR 2006, 875 Rn. 28 = WRP 2006, 1109 - Rechtsanwalts-Ranglisten; OLG München, GRUR 2020, 1096, 1097 [juris Rn. 40]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 2 Rn. 67; aA OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1475 [juris Rn. 102]).

    Aus dem Umstand allein, dass die Follower den Lebensstil der Influencer als Anregung für die eigene Lebensgestaltung verstehen und womöglich nachahmen, kann noch nicht darauf geschlossen werden, dass der Internetauftritt vorrangig der Förderung des Absatzes fremder Unternehmen dient (aA OLG Hamburg, K&R 2020, 630, 631 [juris Rn. 47]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1474 f. [juris Rn. 96]).

    (2) Bei der Beurteilung der Beiträge von Influencern in sozialen Medien kann auf die Kriterien zurückgegriffen werden, die für die Einordnung scheinbar redaktioneller Presseartikel als werblich entwickelt worden sind (vgl. OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1474 [juris Rn. 91 f.]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 682 [juris Rn. 100]; Großkomm.UWG/Peukert aaO § 2 Rn. 204; Großkomm.UWG/Peifer aaO § 5a Rn. 136 und 154; jurisPK.UWG/Seichter aaO § 5a Rn. 196; Schöwerling/Siegel in Paschke/Berlit/Meyer/Kröner aaO 23. Abschnitt Rn. 17; Leitfaden der Medienanstalten, Werbekennzeichnung bei Social-Media-Angeboten, 2020, S. 5; Alberts aaO S. 75; Reinholz/Schirmbacher, K&R 2017, 753, 755; Leeb/Maisch, ZUM 2019, 29, 34; Gerecke, GRUR-Prax 2019, 69; ders., GWR 2021, 44; Zurth/Pless, GRUR-RR 2019, 335, 336; Kubat, ÖBl 2020, 8, 13; aA Köhler, WRP 2020, Heft Nr. 4, S. 1).

    (4) Der Umstand, dass die Beklagte die Bilder mit "Tap Tags" versehen hat, um insbesondere die Hersteller der von ihr getragenen Kleidungsstücke zu bezeichnen, genügt als solcher nicht, um einen werblichen Überschuss der Instagram-Beiträge anzunehmen (aA OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1480 [juris Rn. 144]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 682 [juris Rn. 100]; LG Hagen, GRUR-RR 2017, 510, 511 [juris Rn. 19]; LG Köln, AfP 2020, 433, 434 f. [juris Rn. 37, 40 und 43]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.80d; Mitterer/Wiedemann/Thress, BB 2021, 2, 13; Janning/Mäder/Hebbinghaus, PharmR 2021, 49, 52), und zwar auch dann nicht, wenn die Beklagte über eine erhebliche Zahl von Followern verfügen sollte (aA vgl. OLG Köln, GRUR-RR 2021, 167, 168 f. [juris Rn. 51 f.]).

    Bei der Würdigung des dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit dienenden Gehalts der "Tap Tags" ist zu beachten, dass die Angaben im "Tap Tag" weiterführende Informationen zum Text- oder Bildbeitrag bieten können, indem etwa im "Tap Tag" der Hersteller des abgebildeten Produkts genannt wird (vgl. Maier, jurisPR-WettbR 10/2020 Anm. 5 unter C; aA OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1475 [juris Rn. 99 bis 101]; LG Karlsruhe, GRUR-RR 2019, 328, 330 und 332 [juris Rn. 41 f. und 68]; Gerecke, GRUR-Prax 2019, 69; Nadi, WRP 2019, 935 Rn. 11).

    Die Annahme eines werblichen Überschusses ist regelmäßig nicht nur dann gerechtfertigt, wenn auf eine Internetseite verwiesen wird, über die das abgebildete Produkt erworben werden kann (vgl. BGH, GRUR 2015, 694 Rn. 30 - Bezugsquellen für Bachblüten; Großkomm.UWG/Peukert aaO § 2 Rn. 204; MünchKomm.UWG/Alexander, 3. Aufl., § 5a Rn. 850), sondern bereits bei Verweis auf eine Internetseite, die den Erwerb nicht unmittelbar ermöglicht (vgl. KG, GRUR-RR 2019, 34, 37 [juris Rn. 25]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1474 [juris Rn. 94]).

    (1) Eine Kennzeichnung des kommerziellen Zwecks ist dann nicht erforderlich, wenn das äußere Erscheinungsbild der geschäftlichen Handlung so gestaltet wird, dass die Verbraucher den kommerziellen Zweck klar und eindeutig auf den ersten Blick erkennen können (vgl. BGH, GRUR 2012, 184 Rn. 18 - Branchenbuch Berg; GRUR 2013, 644 Rn. 15 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Celle, GRUR 2017, 1158, 1159 [juris Rn. 16]; KG, WRP 2018, 98, 99 [juris Rn. 16]; OLG Frankfurt, GRUR-RR 2020, 87, 90 [juris Rn. 28]; OLG Hamburg, MMR 2020, 767, 769 [juris Rn. 56]; OLG München, GRUR 2020, 1096, 1098 [juris Rn. 45]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 f. [juris Rn. 109 und 123]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 683 [juris Rn. 105]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.25).

    Auch für die Frage, wie die Werbung verstanden wird, ist auf die Sichtweise des durchschnittlich informierten, situationsadäquat aufmerksamen und verständigen Verbrauchers abzustellen, der zur angesprochenen Gruppe gehört (vgl. BGH, GRUR 2012, 184 Rn. 19 - Branchenbuch Berg; GRUR 2013, 644 Rn. 17 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Frankfurt, GRUR 2020, 208, 209 [juris Rn. 14]; OLG Hamburg, MMR 2020, 767, 769 [juris Rn. 56]; OLG München, GRUR 2020, 1096, 1098 [juris Rn. 44]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 [juris Rn. 110]; Nadi, WRP 2021, 586 Rn. 7 bis 11).

    Er muss vielmehr sofort und zweifelsfrei erkennen, dass diese Beschreibung der Bewerbung des Produkts dient (vgl. BGH, GRUR 2013, 644 Rn. 21 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Celle, GRUR 2017, 1158, 1159 [juris Rn. 16]; KG, WRP 2018, 98, 99 [juris Rn. 16]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 [juris Rn. 109]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 683 [juris Rn. 105]).

    Gerade die häufig anzutreffende Vermischung nicht-werblicher und werblicher Beiträge kann der Einschätzung entgegenstehen, dass sich der kommerzielle Zweck einzelner Beiträge, fremde Unternehmen zu fördern, aus den Umständen ergibt (vgl. KG, GRUR 2019, 543, 545 [juris Rn. 69]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1477 [juris Rn. 118 bis 120]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 683 f. [juris Rn. 110]).

    Bei einer solchen Vermischung der Beiträge ergibt sich der kommerzielle Zweck einzelner Beiträge nicht bereits aus einer etwaigen Verifizierung des Profils (also der Kennzeichnung als "echtes Profil" des namentlich benannten Inhabers, die nur bei Personen mit einer bestimmten öffentlichen Bekanntheit bzw. ab einer gewissen Anzahl an Followern erfolgt, vgl. BGH, Urteil vom 9. September 2021 - I ZR 125/20 Rn. 37 - Influencer II; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467 [juris Rn. 9]), einer besonders hohen Anzahl der Follower oder aus einer generellen Bekanntheit des Influencers (vgl. OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1478 [juris Rn. 125]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 683 [juris Rn. 108]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.80e; Köberlein, ZVertriebsR 2020, 221, 223; Timmermann/Berndt, WRP 2020, 996 Rn. 42; aA OLG Hamburg, K&R 2020, 630, 632 f. [juris Rn. 57]; LG München I, GRUR-RR 2019, 332, 334 [juris Rn. 55 bis 60]; Maier, jurisPR-WettbR 10/2020 Anm. 5 unter C).

    Erforderlich ist nicht nur, dass sich für die Adressaten aus den Umständen überhaupt eine kommerzielle Zweckverfolgung ergibt, sondern es muss jeder mit einem Kommunikationsakt verfolgte kommerzielle Zweck erkennbar sein (vgl. OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1477 [juris Rn. 121]).

    Es reicht aus, dass der Verbraucher sich über das Instagram-Profil des Unternehmens näher mit dem Unternehmen und seinen Produkten auseinandersetzen konnte, insbesondere da dort ein weiterführender Link auf dessen Internetseite vorgehalten wurde (vgl. OLG Frankfurt, GRUR 2020, 208, 209 f. [juris Rn. 17]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1478 [juris Rn. 131]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 684 [juris Rn. 113]; LG Karlsruhe, GRUR-RR 2019, 328, 332 [juris Rn. 64]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.80f; Radtke/Camen, WRP 2020, 24 Rn. 31).

  • BGH, 09.09.2021 - I ZR 126/20

    Vorstellen von kommerziellen Inhalten unter Abbildung einer Person als sog.

    Für Influencer gilt nichts anderes, so dass auch sie ein Unternehmen betreiben, sofern sie selbst Waren oder Dienstleistungen vertreiben (vgl. Mallick/Weller, WRP 2018, 155 Rn. 14; Mach, WRP 2018, 1166 Rn. 17) oder das eigene Image vermarkten und durch Werbeeinnahmen kommerzialisieren (vgl. KG, GRUR 2019, 543, 544 [juris Rn. 54]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1471 [juris Rn. 68]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 681 [juris Rn. 96]; LG Hamburg, Urteil vom 28. März 2019 - 403 HKO 127/18, juris Rn. 35; LG Koblenz, GRUR-RS 2020, 45895 Rn. 61; LG Köln, AfP 2020, 433, 435 [juris Rn. 38]; Großkomm.UWG/Peukert, 3. Aufl., § 2 Rn. 70; Schöwerling/Siegel in Paschke/Berlit/Meyer/Kröner, Hamburger Kommentar Gesamtes Medienrecht, 4. Aufl., 23. Abschnitt Rn. 17; Henning-Bodewig, WRP 2017, 1415 Rn. 19; Mallick/Weller, WRP 2018, 155 Rn. 15; Mach, WRP 2018, 1166 Rn. 17; Timmermann/Berndt, WRP 2020, 996 Rn. 16).

    (2) Durch die Steigerung ihres Werbewerts fördern Influencer wie die Beklagte ihr eigenes Unternehmen (vgl. OLG Hamburg, K&R 2020, 630, 632 [juris Rn. 51]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1471 f. [juris Rn. 69 und 74]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 682 [juris Rn. 98]; OLG Köln, GRUR-RR 2021, 167, 168 [juris Rn. 50]; LG Berlin, MMR 2018, 543, 544 [juris Rn. 31]; LG Heilbronn, ZUM-RD 2019, 180, 183 [juris Rn. 48 bis 52]; LG Hamburg, Urteil vom 28. März 2019 - 403 HKO 127/18, juris Rn. 35 und 37; LG Karlsruhe, GRUR-RR 2019, 328, 330 [juris Rn. 43 bis 45 und 50]; LG Köln, AfP 2020, 433, 435 [juris Rn. 38]; BeckOK.UWG/Alexander, 12. Edition [Stand 1. Mai 2021], § 2 Rn. 112; ders., WRP 2021, 136 Rn. 18; Weiler in Götting/Meyer/Vormbrock, Gewerblicher Rechtsschutz, 2. Aufl., § 31 Rn. 280; Alberts, Die rechtliche Bewertung der Tätigkeit von Influencern unter besonderer Berücksichtigung werberechtlicher Problemstellungen, 2021, S. 64; Mallick/Weller, WRP 2018, 1289 Rn. 22 f.; Wagner, jurisPR-ITR 12/2019 Anm. 5 unter C; Douglas, GRUR-Prax 2019, 561; Ruess/Bredies, WRP 2020, 18 Rn. 42 bis 44; Köberlein, ZVertriebsR 2020, 221, 223; Böhler, K&R 2020, 697; Eibenstein, ZVertriebsR 2020, 320, 321; Eibenstein/Schlereth, MMR 2020, 771).

    bb) Erhält ein Influencer für einen werblichen Beitrag eine Gegenleistung, stellt diese Veröffentlichung ohne Weiteres eine geschäftliche Handlung zugunsten des beworbenen Unternehmens dar (vgl. KG, WRP 2018, 98 [juris Rn. 10]; KG, GRUR-RR 2018, 155 [juris Rn. 9]; OLG Frankfurt, WRP 2019, 1213 [juris Rn. 9]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1474 [juris Rn. 91]; OLG Köln, GRUR-RR 2021, 167, 168 [juris Rn. 51]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.71; Großkomm.UWG/Peukert aaO § 2 Rn. 204; jurisPK.UWG/Seichter aaO § 5a Rn. 196; Weiler in Götting/Meyer/Vormbrock aaO § 31 Rn. 280; Meyer in Götting/Meyer/Vormbrock aaO § 36 Rn. 385; Fries aaO S. 103 f.; Alberts aaO S. 65; Lehmann, WRP 2017, 772 Rn. 5; Reinholz/Schirmbacher, K&R 2017, 753, 754 f.; Mallick/Weller, WRP 2018, 155 Rn. 17; dies., WRP 2018, 1289 Rn. 20 und 28; Schonhofen/Detmering, WRP 2018, 1171 Rn. 31; Leeb/Maisch, ZUM 2019, 29, 33; Gerecke, GRUR-Prax 2019, 69; Scherer, WRP 2019, 277 Rn. 17; Maatsch, jurisPR-WettbR 4/2019 Anm. 5 unter C; Köhler, GRUR-Prax 2019, 343, 344; Klickermann, MMR 2020, 150, 154; Köberlein, ZVertriebsR 2020, 221, 222).

    cc) Wie das Berufungsgericht mit Recht angenommen hat, folgt die Förderung fremden Wettbewerbs allerdings nicht aus dem weit verbreiteten allgemeinen Interesse von Influencern, Anzeigenkunden zu gewinnen, indem deren Interesse an einer Kooperation durch das Setzen von "Tap Tags", die auf deren Instagram-Profile verweisen, geweckt werden soll (vgl. BGH, Urteil vom 9. Februar 2006 - I ZR 124/03, GRUR 2006, 875 Rn. 28 = WRP 2006, 1109 - Rechtsanwalts-Ranglisten; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 2 Rn. 67; aA OLG Braunschweig, GRUR-RR 2020, 452, 454 [juris Rn. 48]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1475 [juris Rn. 102]).

    Aus dem Umstand allein, dass die Follower den Lebensstil der Influencer als Anregung für die eigene Lebensgestaltung verstehen und womöglich nachahmen, kann noch nicht darauf geschlossen werden, dass der Internetauftritt vorrangig der Absatzförderung dient (aA OLG Hamburg, K&R 2020, 630, 631 [juris Rn. 47]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1474 f. [juris Rn. 96]).

    (2) Bei der Beurteilung der Beiträge von Influencern in sozialen Medien kann auf die Kriterien zurückgegriffen werden, die für die Einordnung scheinbar redaktioneller Presseartikel als werblich entwickelt worden sind (vgl. OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1474 [juris Rn. 91 f.]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 682 [juris Rn. 100]; Großkomm.UWG/Peukert aaO § 2 Rn. 204; Großkomm.UWG/Peifer aaO § 5a Rn. 136 und 154; jurisPK.UWG/Seichter aaO § 5a Rn. 196; Schöwerling/Siegel in Paschke/Berlit/Meyer/Kröner aaO 23. Abschnitt Rn. 17; Leitfaden der Medienanstalten, Werbekennzeichnung bei Social-Media-Angeboten, 2020, S. 5; Alberts aaO S. 75; Reinholz/Schirmbacher, K&R 2017, 753, 755; Leeb/Maisch, ZUM 2019, 29, 34; Gerecke, GRUR-Prax 2019, 69; ders., GWR 2021, 44; Zurth/Pless, GRUR-RR 2019, 335, 336; Kubat, ÖBl 2020, 8, 13; aA Köhler, WRP 2020, Heft Nr. 4, S. 1).

    (4) Der Umstand, dass die Beklagte die Bilder mit "Tap Tags" versehen hat, um insbesondere die Hersteller der von ihr getragenen Kleidungsstücke zu bezeichnen, genügt als solcher nicht, um einen werblichen Überschuss der Instagram-Beiträge anzunehmen (aA OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1480 [juris Rn. 144]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 682 [juris Rn. 100]; LG Hagen, GRUR-RR 2017, 510, 511 [juris Rn. 19]; LG Köln, AfP 2020, 433, 434 f. [juris Rn. 37, 40 und 43]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.80d; Mitterer/Wiedemann/Thress, BB 2021, 2, 13; Janning/Mäder/Hebbinghaus, PharmR 2021, 49, 52), und zwar auch dann nicht, wenn die Beklagte über eine erhebliche Zahl von Followern verfügen sollte (aA vgl. OLG Köln, GRUR-RR 2021, 167, 168 f. [juris Rn. 51 f.]).

    Bei der Würdigung des dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit dienenden Gehalts der "Tap Tags" ist zu beachten, dass die Angaben im "Tap Tag" weiterführende Informationen zum Text- oder Bildbeitrag bieten können, indem etwa im "Tap Tag" der Hersteller des abgebildeten Produkts genannt wird (vgl. Maier, jurisPR-WettbR 10/2020 Anm. 5 unter C; aA OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1475 [juris Rn. 99 bis 101]; LG Karlsruhe, GRUR-RR 2019, 328, 330 und 332 [juris Rn. 41 f. und 68]; Gerecke, GRUR-Prax 2019, 69; Nadi, WRP 2019, 935 Rn. 11).

    Die Annahme eines werblichen Überschusses ist regelmäßig nicht nur dann gerechtfertigt, wenn auf eine Internetseite verwiesen wird, über die das abgebildete Produkt erworben werden kann (vgl. BGH, GRUR 2015, 694 Rn. 30 - Bezugsquellen für Bachblüten; Großkomm.UWG/Peukert aaO § 2 Rn. 204; MünchKomm.UWG/Alexander, 3. Aufl., § 5a Rn. 850), sondern bereits bei Verweis auf eine Internetseite, die den Erwerb nicht unmittelbar ermöglicht (vgl. KG, GRUR-RR 2019, 34, 37 [juris Rn. 25]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1474 [juris Rn. 94]).

    (1) Eine Kennzeichnung des kommerziellen Zwecks ist dann nicht erforderlich, wenn das äußere Erscheinungsbild der geschäftlichen Handlung so gestaltet wird, dass die Verbraucher den kommerziellen Zweck klar und eindeutig auf den ersten Blick erkennen können (vgl. BGH, Urteil vom 30. Juni 2011 - I ZR 157/10, GRUR 2012, 184 Rn. 18 = WRP 2012, 194 - Branchenbuch Berg; BGH, GRUR 2013, 644 Rn. 15 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Celle, GRUR 2017, 1158, 1159 [juris Rn. 16]; KG, WRP 2018, 98, 99 [juris Rn. 16]; OLG Frankfurt, GRUR-RR 2020, 87, 90 [juris Rn. 28]; OLG Braunschweig, GRUR-RR 2020, 452, 454 [juris Rn. 54]; OLG Hamburg, MMR 2020, 767, 769 [juris Rn. 56]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 f. [juris Rn. 109 und 123]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 683 [juris Rn. 105]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.25).

    Für die Frage, wie die Werbung verstanden wird, ist gemäß § 3 Abs. 4 Satz 1 UWG auf die Sichtweise des durchschnittlich informierten, situationsadäquat aufmerksamen und verständigen Verbrauchers abzustellen, der zur angesprochenen Gruppe gehört (vgl. BGH, GRUR 2012, 184 Rn. 19 - Branchenbuch Berg; GRUR 2013, 644 Rn. 17 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Frankfurt, GRUR 2020, 208, 209 [juris Rn. 14]; OLG Hamburg, MMR 2020, 767, 769 [juris Rn. 56]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 [juris Rn. 110]; Nadi, WRP 2021, 586 Rn. 7 bis 11).

    Er muss vielmehr sofort und zweifelsfrei erkennen, dass diese Beschreibung der Bewerbung des Produkts dient (vgl. BGH, GRUR 2013, 644 Rn. 21 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Celle, GRUR 2017, 1158, 1159 [juris Rn. 16]; KG, WRP 2018, 98, 99 [juris Rn. 16]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 [juris Rn. 109]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 683 [juris Rn. 105]).

  • BGH, 09.09.2021 - I ZR 125/20

    Influencer II

    (1) Eine Kennzeichnung des kommerziellen Zwecks ist dann nicht erforderlich, wenn das äußere Erscheinungsbild der geschäftlichen Handlung so gestaltet wird, dass die Verbraucher den kommerziellen Zweck klar und eindeutig auf den ersten Blick erkennen können (vgl. BGH, Urteil vom 30. Juni 2011 - I ZR 157/10, GRUR 2012, 184 Rn. 18 = WRP 2012, 194 - Branchenbuch Berg; BGH, GRUR 2013, 644 Rn. 15 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Celle, GRUR 2017, 1158, 1159 [juris Rn. 16]; KG, WRP 2018, 98, 99 [juris Rn. 16]; OLG Frankfurt, GRUR-RR 2020, 87, 90 [juris Rn. 28]; OLG Braunschweig, GRUR-RR 2020, 452, 454 [juris Rn. 54]; OLG München, GRUR 2020, 1096, 1098 [juris Rn. 45]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 f. [juris Rn. 109 und 123]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 683 [juris Rn. 105]; Köhler in Köhler/Bornkamm/Feddersen aaO § 5a Rn. 7.25).

    Für die Frage, wie die Werbung verstanden wird, ist gemäß § 3 Abs. 4 Satz 1 UWG auf die Sichtweise des durchschnittlich informierten, situationsadäquat aufmerksamen und verständigen Verbrauchers abzustellen, der zur angesprochenen Gruppe gehört (vgl. BGH, GRUR 2012, 184 Rn. 19 - Branchenbuch Berg; GRUR 2013, 644 Rn. 17 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Frankfurt, GRUR 2020, 208, 209 [juris Rn. 14]; OLG München, GRUR 2020, 1096, 1098 [juris Rn. 44]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 [juris Rn. 110]; Nadi, WRP 2021, 586 Rn. 7 bis 11).

    Er muss vielmehr sofort und zweifelsfrei erkennen, dass diese Beschreibung der Bewerbung des Produkts dient (vgl. BGH, GRUR 2013, 644 Rn. 21 - Preisrätselgewinnauslobung V; OLG Celle, GRUR 2017, 1158, 1159 [juris Rn. 16]; KG, WRP 2018, 98, 99 [juris Rn. 16]; OLG Karlsruhe, WRP 2020, 1467, 1476 [juris Rn. 109]; OLG Koblenz, WRP 2021, 677, 683 [juris Rn. 105]).

  • OLG Koblenz, 16.12.2020 - 9 U 595/20

    Influencer-Tab-Tags - Wettbewerbsverstoß im Internet: Unterlassungsanspruch bei

    Dabei ist der Begriff der Waren oder Dienstleistungen gleicher oder verwandter Art weit auszulegen (vgl. BGH, GRUR 2015, 1240, 1240, Rdnr. 14, m.w.N. - Der Zauber des Nordens ; NJW-RR 2007, 1338, 1339, Rdnr. 14 - Krankenhauswerbung ; GRUR 2007, 610, 611, Rdnr. 17 - Sammelmitgliedschaft V ; GRUR 2006, 778, 779, Rdnr. 19 - Sammelmitgliedschaft IV ; OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 52).

    Ein Wettbewerbsverhältnis wird regelmäßig wesentlich durch die Zugehörigkeit zur selben Branche oder zumindest zu angrenzenden Branchen begründet, wobei auf denjenigen Branchenbereich abzustellen ist, dem die beanstandete Wettbewerbsmaßnahme zuzurechnen ist (vgl. BGH, NJW-RR 2007, 1338, 1339, Rdnr. 14 - Krankenhauswerbung ; GRUR 2007, 610, 611, Rdnr. 17 - Sammelmitgliedschaft V ; GRUR 2006, 778, 779, Rdnr. 19, m.w.N. - Sammelmitgliedschaft IV ; OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 - , Rdnr. 52 OLG Hamburg, a.a.O.).

    Diese Unternehmen stehen ebenfalls im Hinblick auf die Akquise von Werbeetats von Produktherstellern in einem Wettbewerbsverhältnis mit der Beklagten (vgl. zu allem Vorstehenden auch OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 54 und Rdnr. 57; OLG Hamburg, a.a.O., Rdnr. 39 f.).

    Insofern ergibt eine Gesamtwürdigung der Umstände des Einzelfalls, dass dem klagenden Verband eine erhebliche Zahl von Unternehmen im Sinne von § 8 Abs. 3 Nr. 2 UWG angehören (vgl. insoweit auch OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19, juris, Rdnr. 60).

    Insofern kommt es mithin nicht darauf an, ob die Beklagte für den jeweiligen Post und/oder das Setzen der Tap-Tags eine Gegenleistung von den jeweiligen Unternehmen, auf deren Seiten die Verlinkungen führen, erhalten hat (vgl. zu allem Vorstehenden auch OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 69 und Rdnr. 74; OLG München, Urteil vom 25. Juni 2020 - 29 U 2333/19 -, juris, Rdnr. 39; KG, Urteil vom 8. Januar 2019 - 5 U 83/18 -, juris, Rdnr. 54).

    Diese begründet mithin einen deutlichen werblichen Überschuss (vgl. insoweit BGH, GRUR 1997, 912, 913 - Die Besten I ; OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 91 f., m.w.N.; Paschke/Berlit/Meyer/Kröner-Schöwerling/Siegel, Hamburger Kommentar Gesamtes Medienrecht, 4. Aufl. 2021, 22.

    Maßgebend ist nach § 3 Abs. 4 Satz 1 UWG die Sicht des durchschnittlich informierten, situationsadäquat aufmerksamen und verständigen Durchschnittsverbrauchers oder des durchschnittlichen Mitglieds der angesprochenen Verbrauchergruppe (vgl. OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 110, m.w.N.; OLG Hamburg, Urteil vom 2. Juli 2020 - 15 U 142/19 -, juris, Rdnr. 56; OLG München, Urteil vom 25. Juni 2020 - 29 U 2333/19 -, juris, Rdnr. 44, m.w.N.; OLG Frankfurt am Main, Beschluss vom 23. Oktober 2019 - 6 W 68/19 -, juris, Rdnr. 14; Köhler/Bornkamm/Feddersen-Köhler, a.a.O., m.w.N.; MünchKomm-Heermann, Lauterkeitsrecht, 3. Aufl. 2020, § 5a UWG, Rdnr. 715; Götting/ Nordemann-Hasselblatt, UWG, 3. Aufl. 2016, § 5a, Rdnr. 218).

    Der Senat kann aufgrund eigener Sachkunde beurteilen, wie die angesprochenen Verbraucher die hier relevanten Handlungen der Beklagten verstehen, da er ständig mit Wettbewerbssachen befasst ist (vgl. BGH, GRUR 2014, 682, 685, Rdnr. 29, m.w.N. - Nordjob-Messe ; OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 112; OLG München, a.a.O., Rdnr. 47, m.w.N.; Ohly/Sosnitza-Sosnitza, UWG, 7. Aufl. 2016, § 5, Rdnr. 139; Fezer/Büscher/Obergfell-Peifer/Obergfell, Lauterkeitsrecht: UWG, 3. Aufl. 2016, § 5, Rdnr. 473, m.w.N.).

    Im Übrigen erfordert das Erkennen des kommerziellen Zwecks im Falle von Posts wie dem hier in Rede stehenden auch deswegen eine analysierende Betrachtung, weil die für den kommerziellen Zweck mitentscheidenden Unternehmenstags erst nach einem "Klick" auf das gepostete Bild sichtbar werden (vgl. zu allem Vorstehenden auch OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 116 ff.; OLG Braunschweig, Urteil vom 13. Mai 2020 - 2 U 78/19 -, juris, Rdnr. 64; OLG Frankfurt am Main, Beschluss vom 23. Oktober 2019 - 6 W 68/19 -, juris, Rdnr. 15 f.; LG Köln, Urteil vom 21. Juli 2020 - 33 O 138/19 -, juris, Rdnr. 54; LG Göttingen, Urteil vom 13. November 2019 - 3 O 22/19 -, juris, Rdnr. 28; LG Düsseldorf, Urteil vom 12. Juni 2019 - 12 O 296/18 -, juris, Rdnr. 33; LG Hamburg, Urteil vom 28. März 2019 - 403 HKO 127/18 -, juris, Rdnr. 43).

    Es genügt vielmehr auch das Öffnen einer Internetseite, die es ermöglicht, sich näher mit einem bestimmten Produkt zu befassen (vgl. BGH, GRUR 2019, 746, 749, Rdnr. 29 - Energieeffizienzklasse III ; GRUR 2017, 1269, 1271, Rdnr. 23 - MeinPaket.de II ; OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 134; OLG Frankfurt am Main, Beschluss vom 23. Oktober 2019 - 6 W 68/19 -, juris, Rdnr. 17, m.w.N.).

    Gemäß § 543 Abs. 2 ZPO ist die Revision zuzulassen, wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat oder die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordert (vgl. OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 -, juris, Rdnr. 149; MünchKomm-Krüger, ZPO, 6. Aufl. 2020, § 543, Rdnr. 7).

    Denn sie wurde vom Bundesgerichtshof bisher nicht entschieden und von Oberlandesgerichten unterschiedlich bewertet (vgl. OLG Karlsruhe, Urteil vom 9. September 2020 - 6 U 38/19 - OLG Hamburg, Urteil vom 2. Juli 2020 - 15 U 142/19 - ; OLG München, Urteil vom 25. Juni 2020 - 29 U 2333/19 - OLG Braunschweig, Urteil vom 13. Mai 2020 - 2 U 78/19 - OLG Frankfurt am Main, Beschluss vom 23. Oktober 2019 - 6 W 68/19 - KG, Urteil vom 8. Januar 2019, - 5 U 83/18-).

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