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   BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21   

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https://dejure.org/2022,17207
BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21 (https://dejure.org/2022,17207)
BGH, Entscheidung vom 31.05.2022 - VI ZR 95/21 (https://dejure.org/2022,17207)
BGH, Entscheidung vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21 (https://dejure.org/2022,17207)
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Volltextveröffentlichungen (10)

  • IWW
  • Wolters Kluwer

    Voraussetzungen einer zulässigen Verdachtsberichterstattung (hier: Pressebericht über Hauptverhandlung im Strafverfahren

  • rewis.io
  • kanzlei.biz

    Zur Zulässigkeit von Verdachtsberichterstattungen

  • VersR (via Owlit)(Abodienst, Leitsatz frei)

    BGB § 823; GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 5
    Zulässigkeit einer identifizierenden Verdachtsberichterstattung über den Beginn einer Hauptverhandlung in einem Strafverfahren

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    BGB § 823 ; GG Art. 5
    Voraussetzungen einer zulässigen Verdachtsberichterstattung (hier: Pressebericht über Hauptverhandlung im Strafverfahren

  • datenbank.nwb.de

Kurzfassungen/Presse (4)

  • Burhoff online Blog (Kurzinformation und Auszüge)

    Verdachtsberichterstattung aus dem Strafverfahren - Wie schwer wiegt die Pressefreiheit?

  • urheberrecht.org (Kurzinformation)

    Verdachtsberichterstattung

  • lto.de (Kurzinformation)

    Berichterstattung über Strafverfahren

  • onlineurteile.de (Kurzmitteilung)

    Zahnarzt wegen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagt - Der Angeklagte muss es hinnehmen, wenn Medien darüber sachlich berichten

Besprechungen u.ä.

  • wbs.legal (Entscheidungsbesprechung)

    Presseberichte aus dem Gerichtssaal - Bild.de siegt gegen Zahnarzt

Verfahrensgang

Papierfundstellen

  • NJW-RR 2022, 1559
  • MDR 2022, 1218
  • GRUR 2022, 1359
  • VersR 2022, 1168
  • MMR 2022, 961
  • K&R 2022, 677
  • afp 2022, 337
 
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Wird zitiert von ... (14)Neu Zitiert selbst (19)

  • BGH, 22.02.2022 - VI ZR 1175/20

    Persönlichkeitsrechtsverletzung in der Presseberichterstattung: Voraussetzungen

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Der Anwendbarkeit der § 1004 Abs. 1 Satz 2 BGB analog, § 823 Abs. 1 BGB in Verbindung mit Art. 2 Abs. 1, Art. 1 Abs. 1 GG steht im hier betroffenen journalistischen Bereich die Datenschutz-Grundverordnung nicht entgegen (Art. 85 Abs. 2 DS-GVO, § 1 Abs. 1, § 23 Abs. 1 Satz 4 MedienStV; vgl. dazu Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 18; vom 12. Oktober 2021 - VI ZR 489/19, BGHZ 231, 263 Rn. 12 f.; vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 27).

    Eine den Beschuldigten (§ 157 StPO) identifizierende Berichterstattung über die Verfolgung einer Straftat beeinträchtigt zwangsläufig dessen Recht auf Schutz seiner Persönlichkeit und seines guten Rufes, weil sie sein mögliches Fehlverhalten öffentlich bekannt macht und seine Person in den Augen der Adressaten negativ qualifiziert (vgl. BVerfG [K], NJW 2009, 3357 Rn. 15; Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 21; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 14; jew. mwN).

    Der Eingriff in das Persönlichkeitsrecht ist nur dann rechtswidrig, wenn das Schutzinteresse des Betroffenen die schutzwürdigen Belange der anderen Seite überwiegt (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 22; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 15; jew. mwN).

    Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn die Aussagen geeignet sind, eine erhebliche Breitenwirkung zu entfalten und eine besondere Stigmatisierung des Betroffenen nach sich zu ziehen, so dass sie zum Anknüpfungspunkt für eine soziale Ausgrenzung und Isolierung zu werden drohen (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 25; vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 12; jew. mwN).

    Dieses wird umso stärker sein, je mehr sich die Tat in Begehungsweise, Schwere oder wegen anderer Besonderheiten von der gewöhnlichen Kriminalität abhebt (vgl. Senat, Urteile vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 13; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 26; jew. mwN).

    Allerdings ist auch das Interesse der Öffentlichkeit an derartigen Äußerungen zu berücksichtigen (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 27; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 18; jew. mwN).

    Im Hinblick auf die aus dem Rechtsstaatsprinzip folgende und in Art. 6 Abs. 2 EMRK anerkannte Unschuldsvermutung ist aber die Gefahr in den Blick zu nehmen, dass die Öffentlichkeit die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens oder Durchführung eines Strafverfahrens mit dem Nachweis der Schuld gleichsetzt und deshalb im Fall einer späteren Einstellung des Verfahrens oder eines Freispruchs vom Schuldvorwurf "etwas hängenbleibt" (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 28; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 19; jew. mwN).

    Entgegen der Auffassung der Revisionserwiderung gilt im Grundsatz nichts Abweichendes für die identifizierende Berichterstattung über die öffentliche Hauptverhandlung eines Strafgerichts (vgl. Senat, Urteile vom 19. März 2013 - VI ZR 93/12, NJW 2013, 1681 Rn. 32 f.; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 23 ff. [Bericht über bevorstehende Hauptverhandlung]; siehe weiter zur jedenfalls begrifflichen Differenzierung zwischen Verdachts- und Gerichtsberichterstattung etwa Müller, NJW 2007, 1617; Grabenwarter, in: Dürig/Herzog/Scholz, 95. EL Juli 2021, GG Art. 5 Abs. 1, Abs. 2 Rn. 450, 452; Burkhardt/Pfeifer, in: Wenzel Recht der Wort- und Bildberichterstattung, 6. Aufl., Kap. 10, XI.; zur Berichterstattung über eine bevorstehende Hauptverhandlung im Strafverfahren Senat, Urteil vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 4, 28 ff.).

    Schließlich muss es sich um einen Vorgang von gravierendem Gewicht handeln, dessen Mitteilung durch ein Informationsbedürfnis der Allgemeinheit gerechtfertigt ist (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 29; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 20; jew. mwN).

    Dies setzte voraus, dass der Kläger zu 1 hinreichend verdächtig erschien (§ 203 StPO), also bei vorläufiger Tatbewertung auf Grundlage des Ermittlungsergebnisses die Verurteilung in einer Hauptverhandlung mit vollgültigen Beweismitteln wahrscheinlich war (vgl. Senat, Urteil vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 34 f.; BGH, Beschluss vom 29. November 2018 - StB 34/18, BGHSt 63, 288 Rn. 16).

    Dies setzt voraus, dass der Betroffene nicht nur Gelegenheit zur Stellungnahme erhält, sondern dass seine etwaige Stellungnahme auch zur Kenntnis genommen und der Standpunkt des Betroffenen in der Berichterstattung sichtbar wird (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 40; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 25 mwN).

  • BGH, 16.11.2021 - VI ZR 1241/20

    Persönlichkeitsrechtsverletzung: Voraussetzungen einer zulässigen

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Eine den Beschuldigten (§ 157 StPO) identifizierende Berichterstattung über die Verfolgung einer Straftat beeinträchtigt zwangsläufig dessen Recht auf Schutz seiner Persönlichkeit und seines guten Rufes, weil sie sein mögliches Fehlverhalten öffentlich bekannt macht und seine Person in den Augen der Adressaten negativ qualifiziert (vgl. BVerfG [K], NJW 2009, 3357 Rn. 15; Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 21; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 14; jew. mwN).

    Der Eingriff in das Persönlichkeitsrecht ist nur dann rechtswidrig, wenn das Schutzinteresse des Betroffenen die schutzwürdigen Belange der anderen Seite überwiegt (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 22; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 15; jew. mwN).

    Allerdings ist auch das Interesse der Öffentlichkeit an derartigen Äußerungen zu berücksichtigen (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 27; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 18; jew. mwN).

    Im Hinblick auf die aus dem Rechtsstaatsprinzip folgende und in Art. 6 Abs. 2 EMRK anerkannte Unschuldsvermutung ist aber die Gefahr in den Blick zu nehmen, dass die Öffentlichkeit die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens oder Durchführung eines Strafverfahrens mit dem Nachweis der Schuld gleichsetzt und deshalb im Fall einer späteren Einstellung des Verfahrens oder eines Freispruchs vom Schuldvorwurf "etwas hängenbleibt" (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 28; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 19; jew. mwN).

    Entgegen der Auffassung der Revisionserwiderung gilt im Grundsatz nichts Abweichendes für die identifizierende Berichterstattung über die öffentliche Hauptverhandlung eines Strafgerichts (vgl. Senat, Urteile vom 19. März 2013 - VI ZR 93/12, NJW 2013, 1681 Rn. 32 f.; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 23 ff. [Bericht über bevorstehende Hauptverhandlung]; siehe weiter zur jedenfalls begrifflichen Differenzierung zwischen Verdachts- und Gerichtsberichterstattung etwa Müller, NJW 2007, 1617; Grabenwarter, in: Dürig/Herzog/Scholz, 95. EL Juli 2021, GG Art. 5 Abs. 1, Abs. 2 Rn. 450, 452; Burkhardt/Pfeifer, in: Wenzel Recht der Wort- und Bildberichterstattung, 6. Aufl., Kap. 10, XI.; zur Berichterstattung über eine bevorstehende Hauptverhandlung im Strafverfahren Senat, Urteil vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 4, 28 ff.).

    Schließlich muss es sich um einen Vorgang von gravierendem Gewicht handeln, dessen Mitteilung durch ein Informationsbedürfnis der Allgemeinheit gerechtfertigt ist (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 29; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 20; jew. mwN).

    Dies setzt voraus, dass der Betroffene nicht nur Gelegenheit zur Stellungnahme erhält, sondern dass seine etwaige Stellungnahme auch zur Kenntnis genommen und der Standpunkt des Betroffenen in der Berichterstattung sichtbar wird (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 40; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 25 mwN).

  • BGH, 18.12.2018 - VI ZR 439/17

    Anspruch auf Unterlassen der Bereitsstellung einer identifizierende

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Der Anwendbarkeit der § 1004 Abs. 1 Satz 2 BGB analog, § 823 Abs. 1 BGB in Verbindung mit Art. 2 Abs. 1, Art. 1 Abs. 1 GG steht im hier betroffenen journalistischen Bereich die Datenschutz-Grundverordnung nicht entgegen (Art. 85 Abs. 2 DS-GVO, § 1 Abs. 1, § 23 Abs. 1 Satz 4 MedienStV; vgl. dazu Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 18; vom 12. Oktober 2021 - VI ZR 489/19, BGHZ 231, 263 Rn. 12 f.; vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 27).

    Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn die Aussagen geeignet sind, eine erhebliche Breitenwirkung zu entfalten und eine besondere Stigmatisierung des Betroffenen nach sich zu ziehen, so dass sie zum Anknüpfungspunkt für eine soziale Ausgrenzung und Isolierung zu werden drohen (vgl. Senat, Urteile vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 25; vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 12; jew. mwN).

    Dieses wird umso stärker sein, je mehr sich die Tat in Begehungsweise, Schwere oder wegen anderer Besonderheiten von der gewöhnlichen Kriminalität abhebt (vgl. Senat, Urteile vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 13; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 26; jew. mwN).

    Für die Abwägung bedeutsam ist auch, ob die Berichterstattung allein der Befriedigung der Neugier des Publikums dient oder ob sie einen Beitrag zur Meinungsbildung in einer demokratischen Gesellschaft leistet und die Presse mithin ihre Funktion als "Wachhund der Öffentlichkeit" wahrnimmt (vgl. Senat, Urteil vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 14 mwN).

    Allerdings hat er als Arzt eine gesellschaftlich hervorgehobene Funktion inne (vgl. dazu Senat, Urteile vom 17. Dezember 2019 - VI ZR 249/18, AfP 2020, 143 Rn. 27; vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 18).

  • BGH, 29.11.2021 - VI ZR 248/18

    "Kohl-Protokolle": Helmut Kohl zu früh gestorben - Witwe bekommt

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Es kann offenbleiben, ob das Berufungsgericht die Revision auch insoweit zugelassen hat (vgl. dazu Senat, Urteil vom 29. November 2021 - VI ZR 248/18, juris Rn. 148 ff.).

    Denn die Anschließung ist auch statthaft, wenn die Revision nicht zugelassen worden ist (§ 554 Abs. 2 Satz 1 ZPO) und außerdem zwischen dem Streitgegenstand der Anschlussrevision und dem der - statthaften - Revision ein rechtlicher oder wirtschaftlicher Zusammenhang besteht (vgl. Senat, Urteile vom 29. November 2021 - VI ZR 248/18, juris Rn. 153; vom 7. Juli 2020 - VI ZR 246/19, NJW 2020, 3715 Rn. 8; vom 17. Dezember 2013 - VI ZR 211/12, NJW 2014, 2029 Rn. 75; jew. mwN).

    Dieser Zusammenhang liegt hier vor, da der Teil der Berichterstattung, der Gegenstand der Anschlussrevision ist, auch für die rechtliche Bewertung im Rahmen der Revision relevant ist (vgl. dazu Senat, Urteil vom 29. November 2021 - VI ZR 248/18, juris Rn. 153, 156).

  • BGH, 19.03.2013 - VI ZR 93/12

    Zulässigkeit einer Berichterstattung über ein laufendes Strafverfahren

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Entgegen der Auffassung der Revisionserwiderung gilt im Grundsatz nichts Abweichendes für die identifizierende Berichterstattung über die öffentliche Hauptverhandlung eines Strafgerichts (vgl. Senat, Urteile vom 19. März 2013 - VI ZR 93/12, NJW 2013, 1681 Rn. 32 f.; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940 Rn. 23 ff. [Bericht über bevorstehende Hauptverhandlung]; siehe weiter zur jedenfalls begrifflichen Differenzierung zwischen Verdachts- und Gerichtsberichterstattung etwa Müller, NJW 2007, 1617; Grabenwarter, in: Dürig/Herzog/Scholz, 95. EL Juli 2021, GG Art. 5 Abs. 1, Abs. 2 Rn. 450, 452; Burkhardt/Pfeifer, in: Wenzel Recht der Wort- und Bildberichterstattung, 6. Aufl., Kap. 10, XI.; zur Berichterstattung über eine bevorstehende Hauptverhandlung im Strafverfahren Senat, Urteil vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, juris Rn. 4, 28 ff.).

    Schließlich ist Gegenstand der Berichterstattung der Beklagten der Inhalt einer öffentlichen (§ 169 Abs. 1 Satz 1 GVG) Hauptverhandlung (vgl. dazu Senat, Urteil vom 19. März 2013 - VI ZR 93/12, NJW 2013, 1681 Rn. 27 f.; BVerfGE 119, 309, 321 f. [juris Rn. 35]; EGMR, Urteile vom 2. Juni 2015 - 54145/10, Tz. 72 ff. - Erla Hlynsdóttir v. Iceland; vom 10. Februar 2009 - 3514/02, Tz. 63 ff. - Eerikäinen and others v. Finland).

  • EGMR, 02.06.2015 - 54145/10

    ERLA HLYNSDÓTTIR v. ICELAND (No. 3)

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Schließlich ist Gegenstand der Berichterstattung der Beklagten der Inhalt einer öffentlichen (§ 169 Abs. 1 Satz 1 GVG) Hauptverhandlung (vgl. dazu Senat, Urteil vom 19. März 2013 - VI ZR 93/12, NJW 2013, 1681 Rn. 27 f.; BVerfGE 119, 309, 321 f. [juris Rn. 35]; EGMR, Urteile vom 2. Juni 2015 - 54145/10, Tz. 72 ff. - Erla Hlynsdóttir v. Iceland; vom 10. Februar 2009 - 3514/02, Tz. 63 ff. - Eerikäinen and others v. Finland).

    Eine solche Verbreitung darf die Presse zur Wahrnehmung berechtigter Interessen zumindest in der Regel für erforderlich halten, ohne eigene Recherchen über den Wahrheitsgehalt der Tatvorwürfe anzustellen und in diesem Rahmen eine Stellungnahme des Angeklagten einzuholen (vgl. EGMR, Urteile vom 2. Juni 2015 - 54145/10, Tz. 73 - Erla Hlynsdóttir v. Iceland; vom 10. Februar 2009 - 3514/02, Tz. 63 ff. - Eerikäinen and others v. Finland).

  • BVerfG, 19.12.2007 - 1 BvR 620/07

    Gerichtsfernsehen

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Schließlich ist Gegenstand der Berichterstattung der Beklagten der Inhalt einer öffentlichen (§ 169 Abs. 1 Satz 1 GVG) Hauptverhandlung (vgl. dazu Senat, Urteil vom 19. März 2013 - VI ZR 93/12, NJW 2013, 1681 Rn. 27 f.; BVerfGE 119, 309, 321 f. [juris Rn. 35]; EGMR, Urteile vom 2. Juni 2015 - 54145/10, Tz. 72 ff. - Erla Hlynsdóttir v. Iceland; vom 10. Februar 2009 - 3514/02, Tz. 63 ff. - Eerikäinen and others v. Finland).

    Auch Vertreter der Presse dürfen bei einer gemäß § 169 Abs. 1 Satz 1 StPO öffentlichen Hauptverhandlung zusehen und zuhören und sind berechtigt, die aufgenommenen Informationen zu verbreiten (vgl. BVerfGE 103, 44, 61 f., 65 f., 72 f., 74 [juris Rn. 61, 72, 90, 94]; 119, 309, 320 [juris Rn. 31]).

  • EGMR, 10.02.2009 - 3514/02

    EERIKAINEN AND OTHERS v. FINLAND

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Schließlich ist Gegenstand der Berichterstattung der Beklagten der Inhalt einer öffentlichen (§ 169 Abs. 1 Satz 1 GVG) Hauptverhandlung (vgl. dazu Senat, Urteil vom 19. März 2013 - VI ZR 93/12, NJW 2013, 1681 Rn. 27 f.; BVerfGE 119, 309, 321 f. [juris Rn. 35]; EGMR, Urteile vom 2. Juni 2015 - 54145/10, Tz. 72 ff. - Erla Hlynsdóttir v. Iceland; vom 10. Februar 2009 - 3514/02, Tz. 63 ff. - Eerikäinen and others v. Finland).

    Eine solche Verbreitung darf die Presse zur Wahrnehmung berechtigter Interessen zumindest in der Regel für erforderlich halten, ohne eigene Recherchen über den Wahrheitsgehalt der Tatvorwürfe anzustellen und in diesem Rahmen eine Stellungnahme des Angeklagten einzuholen (vgl. EGMR, Urteile vom 2. Juni 2015 - 54145/10, Tz. 73 - Erla Hlynsdóttir v. Iceland; vom 10. Februar 2009 - 3514/02, Tz. 63 ff. - Eerikäinen and others v. Finland).

  • BGH, 17.12.2019 - VI ZR 249/18

    Erkennbarmachung des Beschuldigten durch Wortberichterstattung über ein

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Allerdings hat er als Arzt eine gesellschaftlich hervorgehobene Funktion inne (vgl. dazu Senat, Urteile vom 17. Dezember 2019 - VI ZR 249/18, AfP 2020, 143 Rn. 27; vom 18. Dezember 2018 - VI ZR 439/17, NJW 2019, 1881 Rn. 18).
  • VGH Bayern, 05.05.2010 - 21 ZB 09.3092

    Widerruf der zahnärztlichen Approbation; Verurteilung wegen Betrugs;

    Auszug aus BGH, 31.05.2022 - VI ZR 95/21
    Diese findet auch Ausdruck im Berufsrecht (vgl. § 4 Abs. 2 Satz 1, § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 ZHG; siehe weiter zum Widerruf der Approbation Bayerischer VGH, Beschluss vom 5. Mai 2010 - 21 ZB 09.3092, juris Rn. 7).
  • BVerfG, 24.01.2001 - 1 BvR 2623/95

    Fernsehaufnahmen im Gerichtssaal II

  • OLG München, 07.10.2002 - 21 W 2385/02

    Zulässigkeit der Identifizierung eines Rechtsanwalts als Angeklagter in einem

  • BGH, 05.03.1963 - VI ZR 61/62

    Drahtzieher

  • BGH, 30.01.1979 - VI ZR 163/77

    Schmerzensgeld für Verletzung des Persönlichkeitsrechts bei Mithaftung des

  • BGH, 29.11.2018 - StB 34/18

    Offenbaren von Staatsgeheimnissen (schwerer Nachteil für die äußere Sicherheit;

  • BGH, 12.10.2021 - VI ZR 489/19

    Ärztebewertungsportal "JAMEDA"

  • BGH, 07.07.2020 - VI ZR 246/19

    Rechtsstreit um die Zulässigkeit einer Wort- und Bildberichterstattung über ein

  • BGH, 17.12.2013 - VI ZR 211/12

    Persönlichkeitsrechtsverletzung durch Internetveröffentlichung: Zurechnung bei

  • BVerfG, 10.06.2009 - 1 BvR 1107/09

    Individualisierende Medienberichterstattung auch bei Sexualstraftaten

  • BGH, 16.05.2023 - VI ZR 116/22

    Süddeutsche Zeitung durfte Tagebuch-Zitate aus Cum-ex-Ermittlungsakte

    Ihnen stehen Schadensersatz- und Unterlassungsansprüche aus § 823 Abs. 1, § 1004 Abs. 1 Satz 2 BGB analog, Art. 1, Art. 2 Abs. 1 GG zu, sofern sie durch eine Berichterstattung über den Inhalt amtlicher Schriftstücke in ihrem allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletzt werden (vgl. Senatsurteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, VersR 2022, 830; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, AfP 2022, 142).

    cc) Durch die - ausschließlich angegriffene - wortlautgetreue Wiedergabe von Auszügen aus seinen Tagebüchern hingegen nicht berührt ist das Recht des Klägers auf Schutz seiner Persönlichkeit in seiner Ausprägung, nicht durch identifizierende Berichterstattung über die Verfolgung einer Straftat in den Augen der Adressaten negativ qualifiziert zu werden (vgl. Senatsurteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337 Rn. 16; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, VersR 2022, 830 Rn. 21; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, AfP 2022, 142 Rn. 14).

    Der Eingriff in das Persönlichkeitsrecht ist grundsätzlich nur dann rechtswidrig, wenn das Schutzinteresse des Betroffenen die schutzwürdigen Belange der anderen Seite überwiegt (vgl. Senatsurteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337 Rn. 17; vom 10. April 2018 - VI ZR 396/16, AfP 2018, 222 Rn. 19).

  • OLG Köln, 27.04.2023 - 15 U 143/22
    In seinen Entscheidungen vom 29.9.2020 (VI ZR 449/19) sowie vom 31.5.2022 (VI ZR 95/21) habe der Bundesgerichtshof ausgeführt, dass die nur beschränkte Identifizierbarkeit im Rahmen der Abwägung von wesentlicher Bedeutung sei.

    Solche Ansprüche ergeben sich weder aus §§ 1004 Abs. 1 S. 2, 823 Abs. 1 BGB i.V.m. Art. 1 Abs. 1, Art. 2 Abs. 1 GG, Art. 8 Abs. 1 EMRK, deren Anwendbarkeit im hier betroffenen Bereich der journalistischen Tätigkeit die Datenschutz-Grundverordnung nicht entgegensteht (vgl. BGH, Urt. v. 31.5.2022 - VI ZR 95/21, juris m.w.N.) noch aus anderen Anspruchsgrundlagen.

    Die mit den Anträgen zu 1) und 2) angegriffene Online-Berichterstattung der Beklagten vom 9.7.2020 (9:42 Uhr) unter der Überschrift " Betrugsverdacht bei Brust-OPs in Q.: Was wusste die Klinikleitung? " (Anlage K 11) thematisiert ein gegen den Kläger eingeleitetes Ermittlungsverfahren und macht durch Mitteilung der Strafvorwürfe sein mögliches Fehlverhalten öffentlich bekannt, was geeignet ist, sich abträglich auf sein Ansehen auszuwirken (vgl. BGH, Urt. v. 31.5.2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337 m.w.N.).

    Verfehlungen - auch konkreter Personen - aufzuzeigen, gehört zu den legitimen Aufgaben der Medien (zuletzt BGH, Urt. v. 31.5.2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337; BGH, Urt. v. 22.2.2022 - VI ZR 1175/20, NJW 2022, 1751).

    Allerdings ist auch das Interesse der Öffentlichkeit an derartigen Äußerungen zu berücksichtigen (vgl. BGH, Urt. v. 31.5.2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337; BGH, Urt. v. 22.2.2022 - VI ZR 1175/20, NJW 2022, 1751; BGH, Urt. v. 16.11.2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940).

    Im Hinblick auf die aus dem Rechtsstaatsprinzip folgende und in Art. 6 Abs. 2 EMRK anerkannte Unschuldsvermutung ist die Gefahr in den Blick zu nehmen, dass die Öffentlichkeit die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens oder Durchführung eines Strafverfahrens mit dem Nachweis der Schuld gleichsetzt und deshalb im Fall einer späteren Einstellung des Verfahrens oder eines Freispruchs vom Schuldvorwurf "etwas hängenbleibt" (vgl. BGH, Urt. v. 31.5.2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337; BGH, Urt. v. 22.2.2022 - VI ZR 1175/20, NJW 2022, 1751; BGH, Urt. v. 16.11.2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940).

    Schließlich muss es sich um einen Vorgang von gravierendem Gewicht handeln, dessen Mitteilung durch ein Informationsbedürfnis der Allgemeinheit gerechtfertigt ist (vgl. BGH, Urt. v. 31.5.2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337; BGH, Urt. v. 22.2.2022 - VI ZR 1175/20, NJW 2022, 1751; BGH, Urt. v. 16.11.2021 - VI ZR 1241/20, NJW 2022, 940).

    Allerdings hatte er schon grundsätzlich als Arzt eine gesellschaftlich hervorgehobene Funktion inne, die auch im Berufsrecht Ausdruck findet (vgl. BGH, Urt. v. 31.5.2022 - VI ZR 95/21, juris), und ihn betreffen die von den Beklagten erhobenen Vorwürfe in seiner beruflichen, nicht in seiner privaten Tätigkeit und damit im Rahmen seiner Sozialsphäre.

  • OLG Köln, 30.11.2023 - 15 U 132/22
    Dies kann selbst bei Tatsachen aus der sog. Sozialsphäre insbesondere der Fall sein, wenn die Aussagen geeignet sind, eine erhebliche Breitenwirkung zu entfalten und eine besondere Stigmatisierung des Betroffenen nach sich zu ziehen, so dass sie zum Anknüpfungspunkt für eine soziale Ausgrenzung und Isolierung zu werden drohen (st. Rspr., vgl. etwa BGH, Urteil vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, GRUR-RS 2022, 16222 Rn. 19, Senat, Urteil vom 09. November 2023 - 15 U 211/22, n.v.); im Übrigen geht es - wie das Bundesverfassungsgericht im Beschluss vom 10. November 2023 - 1 BvR 2056/93, Rn 18 (Bl. 530 des Senatshefts) ausgeführt hat, auch bei Betroffenheit der Privatsphäre im Kern um eine Abwägungsfrage.
  • BVerfG, 09.11.2022 - 1 BvR 523/21

    Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde einer Zeitungsherausgeberin gegen die

    Tatsachenbehauptungen, deren Wahrheitsgehalt ungeklärt ist und die eine die Öffentlichkeit wesentlich berührende Angelegenheit betreffen, dürfen nach der Rechtsprechung der Zivilgerichte demjenigen, der sie aufstellt oder verbreitet, solange nicht untersagt werden, wie er sie zur Wahrnehmung berechtigter Interessen für erforderlich halten darf (Art. 5 GG, § 193 StGB), vorausgesetzt, dass zuvor hinreichend sorgfältige Recherchen über den Wahrheitsgehalt angestellt wurden, wobei für die Medien grundsätzlich strengere Pflichten gelten als für Privatleute (vgl. BGH, Urteil vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21 -, AfP 2022, S. 337 ; BGHZ 222, 196 ; 203, 239 ; 199, 237 , jeweils m.w.N.).
  • OLG Köln, 18.08.2022 - 15 U 258/21

    Unterlassungsansprüche wegen einer Wort- und Bildberichterstattung Zulässigkeit

    Verfehlungen - auch konkreter Personen - aufzuzeigen, gehört zu den legitimen Aufgaben der Medien (zuletzt BGH, Urteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337 Rn. 19; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20 , NJW 2022, 1751 Rn. 25).

    Allerdings ist auch das Interesse der Öffentlichkeit an derartigen Äußerungen zu berücksichtigen (vgl. BGH, Urteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337 Rn. 22; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20 , NJW 2022, 1751 Rn. 27 ; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20 , NJW 2022, 940 Rn. 18 ).

    Im Hinblick auf die aus dem Rechtsstaatsprinzip folgende und in Art. 6 Abs. 2 EMRK anerkannte Unschuldsvermutung ist aber die Gefahr in den Blick zu nehmen, dass die Öffentlichkeit die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens oder Durchführung eines Strafverfahrens mit dem Nachweis der Schuld gleichsetzt und deshalb im Fall einer späteren Einstellung des Verfahrens oder eines Freispruchs vom Schuldvorwurf "etwas hängenbleibt" (vgl. BGH, Urteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337 Rn. 23; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20 , NJW 2022, 1751 Rn. 28 ; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20 , NJW 2022, 940 Rn. 19 ).

    Schließlich muss es sich um einen Vorgang von gravierendem Gewicht handeln, dessen Mitteilung durch ein Informationsbedürfnis der Allgemeinheit gerechtfertigt ist (vgl. BGH, Urteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337 Rn. 24; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20 , NJW 2022, 1751 Rn. 29 ; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20 , NJW 2022, 940 Rn. 20 ).

    Das folgt bereits aus der Anklageerhebung, die nach § 170 Abs. 1 StPO voraussetzt, dass der Beschuldigte aus Sicht der Staatsanwaltschaft einer Straftat hinreichend verdächtig erscheint, also eine gewisse Wahrscheinlichkeit der Verurteilung besteht (vgl. BGH, Urteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, AfP 2022, 337 Rn. 28; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20 , NJW 2022, 1751 Rn. 34).

  • OLG Köln, 30.11.2023 - 15 U 121/22

    Unterlassungsansprüche wegen zweier Presseberichterstattungen über die

    Wird - wie hier - ein vermeintliches Indiz aber besonders herausgestellt, mit dem man sich zudem nur auf einseitige Bekundungen des Mieters Y. als Zeugen berufen kann, welche erkennbar von hohem Eigeninteresse getragen waren, zumal dieser es trefflich verstanden hat, die studentischen Aktivisten für seine private Mietstreitigkeit mobil zu machen (Senat a.a.O., Rn. 45), muss man nach dem Grundsatz audiatur et altera pars (dazu auch BGH, Urteil vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, MMR 2022, 961 Rn. 33) auch die Belange der Betroffenen in den Blick nehmen und deren Position im Beitrag "sichtbar" machen (allgemein BGH, Urteil vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, GRUR-RS 2022, 7823 Rn. 40).

    Der Senat verkennt mit dem Vorstehenden ausdrücklich nicht, dass die Presse zur Erfüllung ihrer Aufgaben nicht grundsätzlich auf eine anonymisierte Berichterstattung verwiesen werden darf und etwaige Verfehlungen - auch konkreter Personen - aufzuzeigen, zu den legitimen Aufgaben der Medien gehört (st. Rspr., vgl. etwa BGH, Urteil vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, MMR 2022, 961 Rn. 19).

    In der gebotenen Abwägung im Rahmen des § 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG streitet dann hier auch nicht zu Gunsten der Beklagten, dass die Filmaufnahmen zugleich das - unstreitig wahre - Geschehen aus dem amtsgerichtlichen Mietprozess - der auch durch die Aktionen des Mieterbündnisses ein gewisses öffentliches Aufsehen erregt hat - bebildern (vgl. zur Berichterstattung über eine Hauptverhandlung etwa BGH, Urteil vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, MMR 2022, 961).

  • BGH, 06.06.2023 - VI ZR 309/22

    Teilweise Unzulässigkeit einer Filmberichterstattung über eine Kindesentführung

    Dieses wird umso stärker sein, je mehr sich die Tat in Begehungsweise, Schwere oder wegen anderer Besonderheiten von der gewöhnlichen Kriminalität abhebt (vgl. Senat, Urteil vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, NJW-RR 2022, 1559 Rn. 20 mwN).
  • OLG Frankfurt, 19.01.2023 - 16 U 255/21

    Kein Löschungs-, aber Nachtragsanspruch bei nicht mehr aktuellem Beitrag auf

    Wahre Tatsachenbehauptungen müssen in der Regel hingenommen werden, auch wenn sie für den Betroffenen nachteilig sind [BGH Urt. v. 31.5.2022 - VI ZR 95/21 - Rn. 19].
  • BGH, 20.06.2023 - VI ZR 262/21

    Erfordernis eines Mindestbestands an Beweistatsachen für eine identifizierende

    Der Eingriff in das Persönlichkeitsrecht ist nur dann rechtswidrig, wenn das Schutzinteresse des Betroffenen die schutzwürdigen Belange der anderen Seite überwiegt (st. Rspr.; vgl. nur Senatsurteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, VersR 2022, 1168 Rn. 17; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, VersR 2022, 386 Rn. 15; vom 17. Dezember 2019 - VI ZR 249/18, AfP 2020, 143 Rn. 18; vom 18. Juni 2019 - VI ZR 80/18, BGHZ 222, 196 Rn. 20; vom 16. Februar 2016 - VI ZR 367/15, NJW-RR 2017, 31 Rn. 18; jeweils mwN).

    Schließlich muss es sich um einen Vorgang von gravierendem Gewicht handeln, dessen Mitteilung durch ein Informationsbedürfnis der Allgemeinheit gerechtfertigt ist (st. Rspr., vgl. nur Senatsurteile vom 31. Mai 2022 - VI ZR 95/21, VersR 2022, 1168 Rn. 24; vom 22. Februar 2022 - VI ZR 1175/20, VersR 2022, 830 Rn. 29; vom 16. November 2021 - VI ZR 1241/20, VersR 2022, 386 Rn. 20; jeweils mwN).

  • OLG München, 05.03.2024 - 8 U 2827/23

    Coronavirus, SARS-CoV-2, Beschwerde, Berufung, Verdachtsberichterstattung,

    Verfehlungen - auch konkreter Personen - aufzuzeigen, gehört zu den legitimen Aufgaben der Medien (BGH, Urteil vom 31.05.2022 - VI ZR 95/21 - Millionenbetrüger, juris Rn. 19).
  • OLG Zweibrücken, 26.10.2023 - 4 W 23/23

    Mit Wahlkandidaten verwandt: Unternehmer muss Pressebericht über seine

  • OLG Köln, 15.06.2023 - 15 U 5/23
  • OLG Köln, 13.07.2023 - 15 U 78/23
  • LG Düsseldorf, 23.11.2022 - 12 O 165/21
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