Rechtsprechung
VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- openjur.de
Entzug der Fahrerlaubnis; Methadon; Beigebrauch von Heroin; Attest des Facharztes; Interessenabwägung; kein fakultatives Widerspruchsverfahren
- verkehrslexikon.de
Annahme der ausnahmsweise gegebenen Fahreignung bei Substitutionsbehandlung
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Wird zitiert von ... Neu Zitiert selbst (12)
- VGH Bayern, 23.05.2005 - 11 C 04.2992
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Hintergrund sind zahlreiche Studien (vornehmlich aus dem angelsächsischen Raum), die zu dem Ergebnis gelangt sind, dass mit Methadon substituierte Patienten nur relativ wenige signifikante Verschlechterungen in den fahrrelevanten psychophysischen Leistungen gegenüber Personen aus Kontrollgruppen zeigen (vgl. hierzu BayVGH vom 23.5.2005, 11 C 04.2992).Jedenfalls dann, wenn Umstände auf eine Ausnahme vom Regelfall hindeuten, ist eine Aufklärung erforderlich, um der Behörde die Beurteilung zu ermöglichen, ob der Betreffende fahrgeeignet ist (vgl. BayVGH vom 23.5.2005, a.a.O.; vom 10.10.2003, 11 CS 03.2204).
- VGH Bayern, 20.01.2006 - 11 CS 05.1584
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Da der Antragsteller seinen Führerschein noch nicht abgeliefert hat, ist diesbezüglich keine Erledigung eingetreten (vgl. BayVGH vom 20.1.2006, 11 CS 05.1584). - BVerfG, 20.06.2002 - 1 BvR 2062/96
Verfassungsbeschwerden gegen die Entziehung einer Fahrerlaubnis wegen …
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Es kann im vorliegenden Fall nicht davon ausgegangen werden, dass das Sicherheitsrisiko, das von der Verkehrsteilnahme des Antragstellers ausgeht, deutlich über dem liegt, das allgemein mit der Zulassung von Personen zum Straßenverkehr verbunden ist (BVerfG vom 20.6.2002, NJW 2002, 2378).
- VGH Bayern, 09.06.2005 - 11 CS 05.478
anlassloser Verwaltungsakt; vorsorgliche Untersagung, von einer ausländischen …
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Der Antrag ist nach § 88 VwGO dahingehend auszulegen, dass die aufschiebende Wirkung einer noch zu erhebenden Anfechtungsklage gegen Nr. 1 des streitgegenständlichen Bescheids wiederhergestellt und gegen die kraft Gesetzes sofort vollziehbare Nr. 2 (Ablieferungspflicht: BayVGH vom 15.12.2005, DAR 2006, 169; vom 9.6.2005, VRS 109, 141) und Nr. 3 des Bescheides (Zwangsgeldandrohung: Art. 21 a des Bayerischen Verwaltungszustellungs- und Vollstreckungsgesetzes/VwZVG) angeordnet werden soll. - OVG Bremen, 16.03.2005 - 1 S 58/05
Straßenverkehrsrecht: Kraftfahreignung bei Drogensubstitution
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Nur dann kann eine Rückfallgefahr hinsichtlich des Konsums "harter" Drogen ausgeschlossen werden (OVG Bremen vom 16.3.2005, 1 S 58/05, NordÖR 2005, 263; VG Bayreuth vom 22.12.2003, B 1 S 03.1609). - OVG Hamburg, 19.11.2004 - 1 Bf 176/03
Eintragung einer Auskunftssperre in das Melderegister zur Verhinderung von …
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Nur dann kann eine Rückfallgefahr hinsichtlich des Konsums "harter" Drogen ausgeschlossen werden (OVG Bremen vom 16.3.2005, 1 S 58/05, NordÖR 2005, 263; VG Bayreuth vom 22.12.2003, B 1 S 03.1609). - VGH Bayern, 14.12.2005 - 11 CS 05.1677
Entziehung der Fahrerlaubnis; Punktesystem; Tattagsprinzip; Nichtteilnahme an …
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Der Antrag ist nach § 88 VwGO dahingehend auszulegen, dass die aufschiebende Wirkung einer noch zu erhebenden Anfechtungsklage gegen Nr. 1 des streitgegenständlichen Bescheids wiederhergestellt und gegen die kraft Gesetzes sofort vollziehbare Nr. 2 (Ablieferungspflicht: BayVGH vom 15.12.2005, DAR 2006, 169; vom 9.6.2005, VRS 109, 141) und Nr. 3 des Bescheides (Zwangsgeldandrohung: Art. 21 a des Bayerischen Verwaltungszustellungs- und Vollstreckungsgesetzes/VwZVG) angeordnet werden soll. - VGH Bayern, 09.05.2005 - 11 CS 04.2526
behauptete Wiedererlangung der Fahreignung während des Entziehungsverfahrens; …
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Die vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof angenommene verfahrensrechtliche Einjahresfrist, innerhalb der die Behörden bei der Verwirklichung eines Umstands, der nach Anlage 4 zur Fahrerlaubnis-Verordnung zur Ungeeignetheit führt, vom Regelfall der fehlenden Eignung ausgehen dürfen (BayVGH vom 9.5.2005, BayVBl 2006, 18), war bei Bekanntgabe des streitgegenständlichen Bescheids am 8. Mai 2008 bereits abgelaufen, da der Konsumzeitpunkt, auf den die Behörde die Ungeeignetheit stützt, Ende März 2007 lag und mit dem Attest vom 20. März 2008 das Unterlassen von Beigebrauch schlüssig vorgetragen ist. - OVG Saarland, 27.03.2006 - 1 W 12/06
Entziehung einer EU-Fahrerlaubnis bei Teilnahme an einem Methadonprogramm
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Das rechtfertigt eine Sonderbehandlung methadonsubstituierter Menschen (OVGSaarl vom 27.3.2006, ZfS 2006, 355). - VG Bayreuth, 22.12.2003 - B 1 S 03.1609
Auszug aus VG Augsburg, 04.06.2008 - Au 3 S 08.645
Nur dann kann eine Rückfallgefahr hinsichtlich des Konsums "harter" Drogen ausgeschlossen werden (OVG Bremen vom 16.3.2005, 1 S 58/05, NordÖR 2005, 263; VG Bayreuth vom 22.12.2003, B 1 S 03.1609). - VG Leipzig, 13.02.2007 - 1 K 1547/06
Ausnahmsweise Erteilung einer Fahrerlaubnis bei Methadon-Substituion
- BVerfG, 17.04.1991 - 1 BvR 419/81
Gerichtliche Prüfungskontrolle
- VG Hamburg, 26.08.2009 - 15 E 2027/09
Fahrerlaubnisentziehung wegen Nichtbeibringung eines Gutachtens
Im Falle einer erfolgreichen ärztlich begleiteten Substitution, die eine medizinische Maßnahme zur Wiedereingliederung des Betroffenen darstellt (vgl. zu diesem Aspekt VG Augsburg, Beschluss vom 4.6.2008, Au 3 S 08.645, Juris Rn. 24) , mündet die Abhängigkeit von der substituierten Droge jedoch nicht mehr in deren Einnahme, während gleichzeitig der dafür notwendige regelmäßige Gebrauch des verordneten Substitutionsmittels nicht die Fahreignung ausschließen muss.Wenn nicht besondere Umstände darauf hinweisen, dass ein solcher Ausnahmefall gar nicht vorliegen kann - so zum Beispiel der gesicherte fortdauernde Beikonsum anderer Drogen -, ist in diesen Fällen deshalb ein Gutachten zur Fahreignung einzuholen (so auch VG Augsburg, Beschluss vom 4.6.2008, Au 3 S 08.645, Juris Rn. 19 ff; VG Leipzig…, Beschluss vom 13.2.2007, 1 K 1547/06, Juris Rn. 30; VG Frankfurt…, Urteil vom 19.3.2008, 12 E 2590/07, Juris Rn. 11 f.; OVG Hamburg…, Beschluss vom 6.12.1996, NJW 1997, 3111 ff., Juris Rn. 5 ff) .
Ferner steht dem geforderten medizinischen Gutachten nicht entgegen, dass hier nach § 14 Abs. 2 Nr. 2 FeV durchaus die Beibringung eines medizinisch-psychologischen Gutachtens hätte gefordert werden können, schon weil die Fahreignung substituierter Autofahrer regelmäßig psychologische Komponenten umfasst, so eine stabile psychosoziale Integration und das Fehlen einer Störung der Gesamtpersönlichkeit (vgl. VG Augsburg, Beschluss vom 4.6.2008, Au 3 S 08.645, Juris Rn. 24; VG Leipzig…, Beschluss vom 13.2.2007, 1 K 1547/06, Juris Rn. 30; VG Frankfurt…, Urteil vom 19.3.2008, 12 E 2590/07, Juris Rn. 11; OVG Hamburg…, Beschluss vom 6.12.1996, NJW 1997, 3111 ff., Juris Rn. 7) .