Rechtsprechung
BGH, 20.03.1951 - 2 StR 38/51 |
K. u. k. Geburtsurkunde
§ 267 StGB, beglaubigte Abschrift einer nicht existierenden Urschrift, "Gebrauchmachen" setzt sinnliche Wahrnehmbarkeit der Urschrift voraus;
§ 267 StGB, Unterschreiben mit falschem Namen, Auftreten unter fiktiver Identität
Volltextveröffentlichungen (3)
- Wolters Kluwer
Rechtsmittel
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
StGB § 267
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- archive.org (Auszüge)
Papierfundstellen
- BGHSt 1, 117
Wird zitiert von ... (37)
- LG Paderborn, 01.12.2021 - 5 Qs 33/21
Corona, Impfausweis, Gesundheitszeugnis, Vorlage, digitales Impfzertifikat
Das Gesundheitszeugnis muss in den Machtbereich des Beweisadressaten kommen, sodass dieser ohne Weiteres die Möglichkeit hat, davon Kenntnis zu nehmen (vgl. BGH, Urteil vom 20.03.1951 - 2 StR 38/51; BGH, Urteil vom 21.12.1988 - 2 StR 613/88; jeweils für den Fall der Urkundenfälschung nach § 267 StGB). - OLG Hamm, 12.05.2016 - 1 RVs 18/16
Gefälschte Urteilsabschrift ist keine strafbare Urkundenfälschung
Im Ausgangspunkt zutreffend hat bereits das Landgericht ausgeführt, dass nach allgemeiner Auffassung eine einfache Abschrift im Unterschied insbesondere zu Ausfertigungen oder - als zusammengesetzte Urkunden zu bewertenden - beglaubigten Abschriften regelmäßig keine Urkunde darstellt, weil sie nicht die Erklärung des Ausstellers des Originals verkörpert, sondern lediglich wiedergibt, was (vermeintlich) in einem anderen Schriftstück verkörpert ist (vgl. BGHSt 1, 117, 120;… BGH Urt. v. 11.12.1951 - 1 StR 567/51 -, BeckRS 9998, 124600 = BGHSt 2, 50; RGSt 35, 145, 146; RGSt 49, 336, 337; RGSt 59, 13, 16; OLG Oldenburg MDR 1948, 30; OLG Hamburg JR 1951, 89 f.;… Erb in: MK-StGB, 2. Aufl., § 267 Rn. 93;… Fischer, StGB, 63. Aufl., § 267 Rn. 17;… Heine/Schuster in: Schönke/Schröder, StGB, 29. Aufl., § 267 Rn. 40;… Hoyer in: SK-StGB, § 267 Rn. 23 f.;… Kühl/Heger, StGB 28. Aufl., § 267 Rn. 16;… Puppe in: Kindhäuser/Neumann/Paeffgen, StGB, 4. Aufl., § 267 Rn. 47;… Weidemann in: Heintschel-Heinegg, StGB, 2. Aufl., § 267 Rn. 14;… Wittig in: Satzger/Schluckebier/Widmaier, StGB, 2. Auf., § 267 Rn. 45;… Zieschang in: LK-StGB, 12. Aufl., § 267 Rn. 105, jew. m.w.N.;… zur älteren Rspr. vgl. auch Kienapfel, Urkunden im Strafrecht, 1967, S. 288, 359 ff.;… Merkel, Die Urkunde im deutschen Strafrecht, 1902, S. 255 ff.;… Siepmann, Die Bedeutung der Abschrift einer Urkunde im Strafrecht, 1937, S. 24 f., jew. m.w.N.).Zwar werden in der Rechtsprechung gewisse einfache Abschriften als Urkunden im Sinne des § 267 StGB angesehen, wenn sie kraft gesetzlicher Bestimmung an die Stelle der Urschrift treten oder sie als die von dem angeblichen Aussteller herrührende Urschrift ausgegeben oder unter Umständen verwendet werden, die den Anschein erwecken können und sollen, als sei die Abschrift von dem Aussteller der Urschrift oder doch wenigstens mit seiner Zustimmung zu dem Zweck hergestellt worden, im Rechtsleben als Ersatz der Urschrift zu dienen (vgl. BGHSt 1, 117, 120;… BGH Urt. v. 06.11.1951, 2 StR 178/51 = BGHSt 2, 35;… BGH Urt. v. 11.12.1951 - 1 StR 567/51 -, BeckRS 9998, 124600 = BGHSt 2, 50; RGSt 26, 270, 271 f.; RGSt 35, 145, 146 f.; RGSt 59, 13, 16;… OLG Oldenburg a.a.O.;… OLG Hamburg, a.a.O.;… s.a. - teils krit. hinsichtlich der Einordnung als einfacher Abschrift - Fischer, a.a.O.;… Heine/Schuster in Schönke/Schröder, a.a.O. Rn. 40a;… Zieschang in: LK-StGB, a.a.O. Rn. 106;… Kienapfel, a.a.O., S. 360 f., jew. m.w.N.).
- BGH, 21.07.2020 - 5 StR 146/19
Begriff des Gebrauchens eines für einen anderen ausgestellten echten …
Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs macht von einer Urkunde Gebrauch, wer dem zu täuschenden Gegenüber die sinnliche Wahrnehmung der Urkunde ermöglicht (vgl. nur BGH, Urteile vom 20. März 1951 - 2 StR 38/51, BGHSt 1, 117, 120; vom 11. Dezember 1951 - 1 StR 567/51, BGHSt 2, 50, 52; vom 21. Dezember 1988 - 2 StR 613/88, BGHSt 36, 64, 65; vgl. bereits RGSt 41, 144, 146 f.; 66, 298, 312 f.).Wie bereits das Reichsgericht - und ihm folgend der Bundesgerichtshof - überzeugend herausgearbeitet hat, gebraucht eine Urkunde, wer deren sinnliche Wahrnehmung ermöglicht, also die Urkunde zur Kenntnis der zu täuschenden Person bringt (RGSt 41, 144, 146 f.; 66, 298, 312 f.; BGH, Urteile vom 20. März 1951 - 2 StR 38/51, BGHSt 1, 117, 120; vom 11. Dezember 1951 - 1 StR 567/51, BGHSt 2, 50, 52; vom 21. Dezember 1988 - 2 StR 613/88, BGHSt 36, 64, 65).
- BGH, 08.05.2019 - 5 StR 146/19
Gebrauchen eines Ausweispapiers durch Vorlage einer Kopie oder Übersendung des …
Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs macht von einer Urkunde Gebrauch, wer dem zu täuschenden Gegenüber die sinnliche Wahrnehmung der Urkunde ermöglicht (vgl. nur BGH, Urteile vom 20. März 1951 - 2 StR 38/51, BGHSt 1, 117, 120; vom 11. Dezember 1951 - 1 StR 567/51, BGHSt 2, 50, 52; vom 21. Dezember 1988 - 2 StR 613/88, BGHSt 36, 64, 65; vgl. bereits RGSt 41, 144, 146 f.; 66, 298, 312 f.).Wie bereits das Reichsgericht - und ihm folgend der Bundesgerichtshof - überzeugend herausgearbeitet haben, gebraucht eine Urkunde, wer deren sinnliche Wahrnehmung ermöglicht, also die Urkunde zur Kenntnis der zu täuschenden Person bringt (vgl. RGSt 41, 144, 146 f.; 66, 298, 312 f.; BGH, Urteile vom 20. März 1951 - 2 StR 38/51, BGHSt 1, 117, 120; vom 11. Dezember 1951 - 1 StR 567/51, BGHSt 2, 50, 52; vom 21. Dezember 1988 - 2 StR 613/88, BGHSt 36, 64, 65).
- BGH, 21.03.1985 - 1 StR 520/84
Urkundenfälschung des faktischen Geschäftsführers
Nicht tatbestandsmäßig ist dagegen die Namenstäuschung , die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Aussteller nur über seinen Namen täuscht, nicht aber über seine Identität (vgl. RGSt 48, 238 ff.; BGHSt 1, 117, 121;… Tröndle a.a.O. Rdn. 129 m.w.N.; Seier JA 1979, 133, 136 ff. m.w.N.).Dieser Fall wird angenommen, wenn, sei es allgemein, sei es in bestimmten Personenkreisen oder unter bestimmten Umständen, der Urheber der Urkunde auch bei Gebrauch eines ihm nicht zustehenden Namens so gekennzeichnet ist, daß über seine Person kein Zweifel bestehen kann (vgl. RGSt 48, 238, 241; BGHSt 1, 117, 121).
In einem solchen Fall tritt der Urkundenaussteller nur zum Schein unter einem fremden Namen auf; in Wahrheit handelt er in eigener Sache und gebraucht den fremden Namen (Firma) nur, um im Rechtsverkehr nicht mit seinem Namen handeln zu müssen und um auf diesem Wege zur Täuschung anderer als ein von sich selbst verschiedener Handelnder aufzutreten (BGHSt 1, 117, 121; RGSt 76, 125, 126).
- BGH, 29.06.1994 - 2 StR 160/94
Urkundenfälschung in Form der Identitätstäuschung durch Angabe weiterer Vornamen, …
Eine Urkunde ist unecht, wenn sie nicht von demjenigen stammt, der aus ihr als Aussteller hervorgeht, wenn also der Anschein erweckt wird, ihr Aussteller sei eine andere Person als diejenige, von der sie herrührt (BGHSt 1, 117, 121; 9, 44, 45; 33, 159, 160; BGH NStZ 1993, 491).Deshalb ist die Angabe eines unrichtigen Namens dann nicht tatbestandsmäßig, wenn der Aussteller der Urkunde so gekennzeichnet ist, daß über seine Person kein Zweifel bestehen kann (RGSt 48, 238, 241; BGHSt 1, 117, 121) oder die Richtigkeit der Namensangabe unter Berücksichtigung des Verwendungszweckes der Urkunde ohne Bedeutung ist (BGHSt 33, 159, 160).
- BGH, 30.11.1953 - 1 StR 318/53
Rechtsmittel
Das ergibt sich schon daraus, daß aus ihr nicht hervorgeht, wer sie hergestellt hat, wer ihr Aussteller ist (vgl. RGSt 46, 297; 69, 228; RG HRR 1940, 1364; BGHSt 1, 117, 119); ob dies unter besonderen, hier jedoch nicht ersichtlichen Umständen anders liegen könnte und dann die Urkundeneigenschaft einer Photokopie zu bejahen sein würde, bedarf keiner Entscheidung. - BGH, 29.09.1953 - 1 StR 367/53
Rechtsmittel
Ob der Träger des anderen Namens ermittelt werden kann und ob es ihn überhaupt gibt, ist gleichgültig (vgl. RGSt 46, 297, 300 f; 48, 238, 240 f; BGHSt 1, 117, 121). - BGH, 24.06.1993 - 4 StR 570/92
Unterzeichnung einer Urkunde in offener Stellvertretung
- LG Hechingen, 13.12.2021 - 3 Qs 77/21
Gefälschter Impfausweis in der Apotheke vorgelegt ... - Corona-Virus
Zwar setzt ein "Gebrauch machen" im Sinne der §§ 277, 279 StGB keine eigenhändige Vorlage voraus; erforderlich ist jedoch ein Verbringen in den Machtbereich der Behörde mit der Möglichkeit jederzeitiger sinnlicher Wahrnehmung bzw. Kenntnisnahme (BGH, Urt. v. 20. März 1951 - 2 StR 38/51, BeckRS 1951, 101764;… OLG Stuttgart, Urt. v. 25. September 2013 - 2 Ss 519/13, NJW 2014, 482 (483)). - LG Hamburg, 01.03.2022 - 634 KLs 8/21
Impfausweisfälschung: Gesundheitszeugnisse §§ 277 bis 279 StGB
- BGH, 14.09.1993 - 5 StR 283/93
Fotokopie als bildliche Wiedergabe einer Erklärung - Herstellung einer unechten …
- BGH, 06.10.1955 - 3 StR 279/55
- BGH, 24.03.1964 - 3 StR 60/63
Verfahrensrechtlicher oder sachlichrechtlicher Charakter einer Rechtsnorm - …
- BGH, 11.12.1951 - 1 StR 567/51
- BGH, 13.12.1955 - 5 StR 221/54
- BGH, 08.07.1955 - 5 StR 43/55
Rechtsmittel
- OLG Celle, 08.04.1986 - 1 Ss 12/86
- BGH, 29.11.1963 - 3 StR 37/63
Zuwiderhandlung gegen das KPD-Auflösungsurteil des Bundesverfassungsgerichts - …
- BGH, 13.05.1983 - 3 StR 18/83
Anforderungen an die gerichtliche Beweiswürdigung und die richtige Auswahl von …
- BGH, 02.09.1958 - 5 StR 349/58
Rechtsmittel
- BGH, 20.04.1956 - 2 StR 52/56
Rechtsmittel
- BGH, 06.03.1956 - 5 StR 407/55
Einziehungsfähigkeit von Forderungen bei Verstößen gegen Devisenbestimmungen - …
- BGH, 31.08.1954 - 5 StR 176/54
Rechtsmittel
- BGH, 18.10.1951 - 4 StR 530/51
- BGH, 09.09.1966 - 4 StR 254/66
Rechtsmittel
- BGH, 12.06.1959 - 5 StR 141/59
Rechtsmittel
- BGH, 07.06.1957 - 1 StR 197/57
Rechtsmittel
- BGH, 20.05.1954 - 4 StR 736/53
Rechtsmittel
- BGH, 21.04.1953 - 1 StR 741/52
Rechtsmittel
- BGH, 10.02.1953 - 1 StR 514/52
Rechtsmittel
- BGH, 30.03.1960 - 3 StR 61/59
Entzug des Pflichtteils wegen tätlicher Angriffe gegenüber dem Erblasser - …
- BGH, 17.09.1953 - 3 StR 248/53
Rechtsmittel
- BGH, 20.02.1959 - 4 StR 436/58
Rechtsmittel
- BGH, 01.07.1955 - 2 StR 155/55
Rechtsmittel
- BGH, 09.10.1953 - 2 StR 290/53
Rechtsmittel
- BGH, 27.09.1951 - 4 StR 489/51
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