Rechtsprechung
VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826 |
Volltextveröffentlichungen (4)
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Verpflichtung zur unentgeltlichen Zurverfügungstellung eines Kabelfernsehkanals für Ausbildungszwecke und Fortbildungszwecke sowie für lokale oder regionale Angebote; Kompetenz des Landesgesetzgebers zur rundfunkrechtlichen Vielfaltssicherung; Begriff des "Entgelts" im ...
- Judicialis
GG Art. 3 Abs. 1; ; GG Art. 5 Abs. 1... Satz 2; ; GG Art. 12 Abs. 1; ; GG Art. 14 Abs. 1; ; GG Art. 73 Nr. 7; ; GG Art. 74 Abs. 1 Nr. 11; ; GG Art. 87 f Abs. 2 Satz 1; ; BayMG Art. 3 Abs. 5 Satz 2; ; BayMG Art. 16 Abs. 1 Satz 1; ; BayMG Art. 25; ; BayMG Art. 33 Abs. 2 Satz 2; ; BayMG Art. 33 Abs. 2 Satz 4; ; TKG § 3 Nr. 26; ; TKG §§ 27 ff.
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
Rundfunk- und Fernsehrecht einschließlich Gebührenbefreiung, Recht der neuen Medien - Verpflichtung zum unentgeltlichen Zur-Verfügung-Stellen eines Kabelfernsehkanals, für Aus- und Fortbildungszwecke sowie für lokale oder regionale Angebote, Kompetenz des ...
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
- VG Ansbach, 17.02.2005 - AN 5 K 04.00041
- VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
- BVerwG, 30.05.2006 - 6 B 28.06
Papierfundstellen
- DVBl 2006, 1604
- DVBl 2006, 720 (Ls.)
- ZUM 2006, 495
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (23)
- BVerfG, 14.07.1981 - 1 BvL 24/78
Pflichtexemplar
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Die Frage nach der Zuständigkeit des Gesetzgebers beantwortet sich jedoch nicht nach dem gewählten Anknüpfungspunkt, sondern nach dem Gegenstand des Gesetzes (BVerfG vom 14.7. 1981, BVerfGE 58, 137/145).Grundsätzlich muss der Gesetzgeber allerdings im Falle eigentumsbeschränkender Regelungen kompensatorische Maßnahmen vorsehen, wenn anderenfalls bei den betroffenen Eigentümern generell oder im Einzelfall unzumutbare oder gleichheitswidrige Belastungen bzw. Wertminderungen eintreten würden (BVerfG vom 14.7. 1981, BVerfGE 58, 137/149 f.; vom 30.11.1988, BVerfGE 79, 174/192; vom 9.1. 1991, BVerfGE 83, 201/212 f.; vom 2.3. 1999, BVerfGE 100, 226/244).
Diese Grenze ist bei einer Verpflichtung zur unentgeltlichen Überlassung von Wirtschaftsgütern an staatliche Stellen überschritten, wenn entweder die daraus resultierende konkrete Vermögensbelastung für die Betroffenen wesentlich ins Gewicht fällt oder wenn sich innerhalb des Kreises der Normunterworfenen eine an sich einheitlich geltende Regelung in erheblich unterschiedlicher Intensität und damit einseitig auswirkt (vgl. BVerfG vom 14.7. 1981, BVerfGE 58, 137/148 ff.).
Die Aussage im Pflichtexemplar-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, wonach es für die Verfassungsmäßigkeit von Eigentumsinhaltsbestimmungen "nicht allein" darauf ankommen könne, ob der Eigentümer sich für die von ihm auferlegten Bindungen an anderer Stelle oder auf andere Weise schadlos halten könne (BVerfG vom 14.7. 1981, BVerfGE 58, 137/151), steht dem nicht entgegen.
- BVerfG, 04.11.1986 - 1 BvF 1/84
4. Rundfunkentscheidung
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Ähnlich wie im Falle der Kanalbelegung durch die Landeszentrale nach Art. 36 BayMG (dazu Bornemann/Kraus/Löhr [Hrsg.], BayMG, RdNr. 8 zu Art. 36) handelt es sich um eine auf der Ebene der Weiterverbreitung ansetzende unmittelbar programmbezogene Regelung, für die innerhalb des bundesstaatlichen Kompetenzgefüges allein der (Landes-) Rundfunkgesetzgeber zuständig ist (vgl. BVerfG vom 4.11.1980, BVerfGE 73, 118/199; Vesting, Rechtsprobleme der unentgeltlichen Kabelkanalbelegung durch Landesmedienanstalten, S. 32 f. m.w.N.).Der Gesetzgeber ist in Ausübung seines aus der Rundfunkfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG, Art. 111a Abs. 1 Satz 1 BV) abzuleitenden rundfunkspezifischen Regelungsauftrags (BVerfG vom 16.6. 1981, BVerfGE 57, 295/320; vom 4.11.1986, BVerfGE 73, 118/152 f.; vom 5.2. 1991, BVerfGE 83, 238/296; vom 22.2. 1994, BVerfGE 90, 60/88) allgemein berechtigt, zum Zwecke der Qualitäts- und Vielfaltssicherung die Eigentumsrechte der am Rundfunk beteiligten Personen und Unternehmen näher auszugestalten.
Dass diese Ermächtigung sich auf die zur Weiterverbreitung von Programmen genutzten Kabelanlagen erstreckt, ist in der Rechtsprechung anerkannt (BVerfG vom 4.11.1986, BVerfGE 73, 118/199 f.; BayVerfGH vom 3.2. 1994, VerfGHE 47, 36/43 f.; OVG Bremen vom 14.9. 1999, DVBl. 2000, 128/130).
- OVG Bremen, 14.09.1999 - 1 HB 433/98
Vereinbarkeit des Kabelbelegungsmonopols der Landesmedienanstalt mit …
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Sie verlangt vielmehr spezifische Dispositionen hinsichtlich eigentumsfähiger Gegenstände, begrenzt damit unmittelbar deren privatautonome und privatnützige Verwendbarkeit (vgl. Papier in: Maunz/Dürig, GG, RdNr. 349 zu Art. 14, in Abgrenzung zu BVerfG vom 16.3.1971, BVerfGE 30, 292/334 f. - Bevorratungspflicht für Erdölerzeugnisse - vgl. auch OVG Bremen vom 14.9. 1999, DVBl. 2000, 128/135; Dörr, ZUM 1997, 337/369) und greift so in den Schutzbereich der Eigentumsgewährleistung ein.Dass diese Ermächtigung sich auf die zur Weiterverbreitung von Programmen genutzten Kabelanlagen erstreckt, ist in der Rechtsprechung anerkannt (BVerfG vom 4.11.1986, BVerfGE 73, 118/199 f.; BayVerfGH vom 3.2. 1994, VerfGHE 47, 36/43 f.; OVG Bremen vom 14.9. 1999, DVBl. 2000, 128/130).
- BGH, 22.10.1996 - KZR 19/95
"Stromeinspeisung II"; Darlegungs- und Beweislast für die Bemessung der …
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Daher kann bei der Bestimmung der Schwere des Eingriffs die mit einer möglichen Abwälzung auf Endabnehmer verbundene effektive Verringerung der Belastung nicht unberücksichtigt bleiben (vgl. auch BGH vom 22.10.1996, BGHZ 134, 1/20 - Stromeinspeisungsvergütungen). - BVerfG, 26.10.2005 - 1 BvR 396/98
Landesmediengesetz Bayern
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Für das mit der Vorschrift verfolgte Ziel, Programmangebote im Aus- und Fortbildungsbereich sowie auf lokaler und regionaler Ebene zu ermöglichen, sprechen angesichts des verfassungsrechtlichen Auftrags zur Vielfaltssicherung (Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG) gewichtige Gründe des Gemeinwohls (BVerfG vom 26.10.2005, 1 BvR 396/98). - BVerfG, 06.06.1989 - 1 BvR 727/84
Postzeitungsdienst
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Wäre es Ziel der Vorschrift, den dort genannten Anbietern neben den zur Verbreitung der eigenen Programme benötigten Übertragungskapazitäten auch noch die übrige Sendezeit des angeforderten Kanals unentgeltlich zur kommerziellen Verwertung zu verschaffen, so müsste dieser umfassende Subventionierungszweck und der dazu erforderliche weitergehende Grundrechtseingriff vom Gesetzgeber klar zum Ausdruck gebracht werden (vgl. BVerfG vom 6.6. 1989, BVerfGE 80, 124/132; OVG Berlin vom 25.4. 1976, JZ 1976, 402, zum Gesetzesvorbehalt für Pressesubventionen). - BVerfG, 05.02.1991 - 1 BvF 1/85
6. Rundfunkentscheidung
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Der Gesetzgeber ist in Ausübung seines aus der Rundfunkfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG, Art. 111a Abs. 1 Satz 1 BV) abzuleitenden rundfunkspezifischen Regelungsauftrags (BVerfG vom 16.6. 1981, BVerfGE 57, 295/320; vom 4.11.1986, BVerfGE 73, 118/152 f.; vom 5.2. 1991, BVerfGE 83, 238/296; vom 22.2. 1994, BVerfGE 90, 60/88) allgemein berechtigt, zum Zwecke der Qualitäts- und Vielfaltssicherung die Eigentumsrechte der am Rundfunk beteiligten Personen und Unternehmen näher auszugestalten. - BVerfG, 22.02.1994 - 1 BvL 30/88
8. Rundfunkentscheidung
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Der Gesetzgeber ist in Ausübung seines aus der Rundfunkfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG, Art. 111a Abs. 1 Satz 1 BV) abzuleitenden rundfunkspezifischen Regelungsauftrags (BVerfG vom 16.6. 1981, BVerfGE 57, 295/320; vom 4.11.1986, BVerfGE 73, 118/152 f.; vom 5.2. 1991, BVerfGE 83, 238/296; vom 22.2. 1994, BVerfGE 90, 60/88) allgemein berechtigt, zum Zwecke der Qualitäts- und Vielfaltssicherung die Eigentumsrechte der am Rundfunk beteiligten Personen und Unternehmen näher auszugestalten. - BVerfG, 02.03.1999 - 1 BvL 7/91
Denkmalschutz
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Grundsätzlich muss der Gesetzgeber allerdings im Falle eigentumsbeschränkender Regelungen kompensatorische Maßnahmen vorsehen, wenn anderenfalls bei den betroffenen Eigentümern generell oder im Einzelfall unzumutbare oder gleichheitswidrige Belastungen bzw. Wertminderungen eintreten würden (BVerfG vom 14.7. 1981, BVerfGE 58, 137/149 f.; vom 30.11.1988, BVerfGE 79, 174/192; vom 9.1. 1991, BVerfGE 83, 201/212 f.; vom 2.3. 1999, BVerfGE 100, 226/244). - VerfGH Bayern, 03.02.1994 - 4-VII-91
Verstoß von Regelungen des Bayerischen Mediengesetzes (BayMG) über die …
Auszug aus VGH Bayern, 23.02.2006 - 7 BV 05.1826
Dass diese Ermächtigung sich auf die zur Weiterverbreitung von Programmen genutzten Kabelanlagen erstreckt, ist in der Rechtsprechung anerkannt (BVerfG vom 4.11.1986, BVerfGE 73, 118/199 f.; BayVerfGH vom 3.2. 1994, VerfGHE 47, 36/43 f.; OVG Bremen vom 14.9. 1999, DVBl. 2000, 128/130). - BVerfG, 30.11.1988 - 1 BvR 1301/84
Straßenverkehrslärm
- BVerfG, 27.06.1972 - 1 BvL 34/70
Verfassungsmäßigkeit der Entschädigung für Sachverständige
- BVerfG, 06.10.1987 - 1 BvR 1086/82
Arbeitnehmerüberlassung
- BVerfG, 16.06.1981 - 1 BvL 89/78
3. Rundfunkentscheidung
- BVerfG, 17.02.1998 - 1 BvF 1/91
Kurzberichterstattung
- BVerfG, 09.01.1991 - 1 BvR 929/89
Bundesberggesetz
- BVerfG, 08.04.1987 - 2 BvR 909/82
Künstlersozialversicherungsgesetz
- BVerfG, 16.03.1971 - 1 BvR 52/66
Erdölbevorratung
- OVG Berlin, 25.04.1975 - II B 86.74
Subventionsrecht - staatliche Zuwendungen an Presseunternehmen
- BVerfG, 11.02.1992 - 1 BvR 890/84
Erfolgreiche Verfassungsbeschwerden gegen die durch das Gesetz des Landes Hessen …
- BVerfG, 28.02.1961 - 2 BvG 1/60
1. Rundfunkentscheidung
- BVerfG, 07.10.1980 - 1 BvL 50/79
Präklusion I
- BVerfG, 23.01.1990 - 1 BvL 44/86
Arbeitsförderungsgesetz 1981
- VG Köln, 30.04.2015 - 6 K 3364/14
Must-Carry-Pflicht von Kabelnetzbetreibern auch ohne Vertrag
vgl. BayVGH , Urteil vom 23.02.2006 -7 BV 05.1826 -, DVBl 2006, 1604 m.w.N. - VGH Bayern, 24.04.2006 - 7 BV 05.739
Teilnehmerentgelt nach dem Bayerischen Mediengesetz, Abgrenzung gegenüber Steuer …
Die mit der Entgeltregelung vorrangig bezweckte Förderung regionaler und lokaler Anbieter erfolgt unter den gegenwärtigen technischen Bedingungen fast ausschließlich über das Medium des Kabels (vgl. BayVGH vom 23.2. 2006, Az. 7 BV 05.1826); dementsprechend kommt auch die damit verbundene Erweiterung des Programmangebots bisher im Wesentlichen den Kabelnutzern und nicht bzw. nur am Rande den Inhabern von Satelliten- oder terrestrischen Empfangsanlagen zugute (zur diesbezüglich gebotenen einschränkenden Auslegung des Art. 33 Abs. 3 BayMG s. BayVGH vom 9.1. 1997, VGH n.F. 50, 124/127 ff. sowie VerfGH vom 24.3. 1999, VerfGH 52, 143/149 ff.).