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   BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75   

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BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75 (https://dejure.org/1977,257)
BGH, Entscheidung vom 14.07.1977 - VI ZR 234/75 (https://dejure.org/1977,257)
BGH, Entscheidung vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 (https://dejure.org/1977,257)
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Volltextveröffentlichungen (4)

Kurzfassungen/Presse

Papierfundstellen

  • NJW 1977, 2158
  • MDR 1978, 42
  • VersR 1977, 864
 
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Wird zitiert von ... (55)Neu Zitiert selbst (14)

  • BGH, 13.11.1973 - VI ZR 152/72

    Tierhalterhaftung - Schutzzweck der Tierhalterhaftung - Reitunfall - Pferd -

    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Wie der Senat in seinem Urteil vom 13. November 1973 (VI ZR 152/72 = VersR 1974, 356) dargelegt hat, greift dieser Gesichtspunkt - ähnlich wie bei anderen gefährlichen Sportarten - aber nur dann ein, wenn der Reiter sich mit der Übernahme des Pferdes einer besonderen Gefahr, die über die normalerweise mit dem Reiten verbundene Gefahr hinausgeht, ausgesetzt hatte.

    Diese in dem Senatsurt. v. 13. November 1973 a.a.O. offengelassene Frage bedarf auch hier keiner abschließenden Beantwortung, weil das Berufungsgericht - wie noch auszuführen sein wird - unangreifbar davon ausgeht, daß keine Leihe vorlag.

    Schließlich kann der Schutzzweck des § 833 BGB dann nicht erfüllt sein, wenn der Reiter (wie in dem Sachverhalt, der dem Senatsurt. v. 13. November 1973 a.a.O. zugrundelag) die Herrschaft über das Pferd vorwiegend im eigenen Interesse übernommen hatte.

    Eine derartige, im Einzelfall oft schwer zu treffende Wertung nach der Interessenlage darf, wenn sie sich nicht ausnahmsweise (wie im Senatsurt. v. 13. November 1973 a.a.O.) geradezu aufdrängt, nicht verallgemeinert werden.

  • RG, 13.07.1904 - VI 199/04

    Tierschade bei Vertragsverhältnis

    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Aus diesen Erwägungen hat die Rechtsprechung auch nicht gezögert, dem Knecht und dem Kutscher (vgl. RGZ 50, 244 ff; 58, 410, 412; RG JW 1905, 143, 144) oder dem Stallmeister (vgl. RG Recht 1909 Nr. 45) den Schutz des § 833 BGB zu gewähren.

    Das kann dann der Fall sein, wenn das Tier erkennbar böser Natur war (Senatsurt. v. 24. November 1954 - VI ZR 255/53 - VersR 1955, 116) oder erst zugeritten werden mußte (vgl. RGZ 58, 410, 412 und RG JW 1905, 143), oder wenn der Ritt als solcher eigentümlichen Gefahren unterlag, wie beim Dressurreiten, Springen, bei der Fuchsjagd (vgl. LG Landau VersR 1976, 103).

    Ein vertraglicher Haftungsausschluß (s. RGZ 58, 410, 412 und JW 1905, 143; Knütel a.a.O.) bedarf einer eindeutigen Abrede der Parteien.

  • OLG Zweibrücken, 12.10.1970 - 2 U 33/70
    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Beim selbständigen Ausreiten mag dies im Blick auf besondere Gefahrenkreise anders sein (vgl. OLG Zweibrücken VersR 1971, 724 und OLG Frankfurt/M. VersR 1976, 1138).

    Auch bei der Leihe eines Pferdes könnte erwogen werden, ob die Haftung des Verleihers unter Ausschluß der Gefährdungshaftung aus § 833 BGB auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit zu beschränken ist (§§ 598 ff BGB; s. Knütel NJW 1972, 163, 164 m.w.Nachw. und Wussow WI 1972, 161 und 1974, 112, 159).

    Ebensowenig wie die Interessenlage ist der Begriff des "sozialen Zwanges" (so OLG Zweibrücken VersR 1971, 724 = NJW 1971, 2077) als Abgrenzungskriterium geeignet.

  • OLG Düsseldorf, 08.04.1975 - 4 U 188/74
    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Allein der Umstand, daß der Kläger sich in die mit dem Reiten normalerweise verbundene Gefahr begab, vom Pferd geworfen zu werden, reicht zur Bejahung eines "Handelns auf eigene Gefahr" nicht aus (so auch OLG Hamburg VersR 1965, 1008; OLG Düsseldorf VersR 1975, 1153 = NJW 1975, 1892; wohl auch OLG Köln NJW 1974, 2051).

    Dabei wird zu verlangen sein, daß Umfang und Bedeutung der Risiko Verlagerung dem Reitschüler deutlich vor Augen geführt werden, zumal wenn ein Reitunternehmer oder Reitlehrer auch seine Haftung für schuldhafte Schadenszufügung ausgeschlossen sehen will (s. OLG Düsseldorf VersR 1975, 1153 und Wussow WI 1975, 167).

  • RG, 06.03.1902 - VI 428/01

    Tierschade; B.G.B. § 833

    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Aus diesen Erwägungen hat die Rechtsprechung auch nicht gezögert, dem Knecht und dem Kutscher (vgl. RGZ 50, 244 ff; 58, 410, 412; RG JW 1905, 143, 144) oder dem Stallmeister (vgl. RG Recht 1909 Nr. 45) den Schutz des § 833 BGB zu gewähren.

    Nach geltendem Recht erstreckt sich § 847 BGB eindeutig auch auf die Tierhalterhaftung des § 833 BGB (so schon RGZ 50, 244, 253).

  • OLG Köln, 08.07.1974 - 13 U 224/73
    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Allein der Umstand, daß der Kläger sich in die mit dem Reiten normalerweise verbundene Gefahr begab, vom Pferd geworfen zu werden, reicht zur Bejahung eines "Handelns auf eigene Gefahr" nicht aus (so auch OLG Hamburg VersR 1965, 1008; OLG Düsseldorf VersR 1975, 1153 = NJW 1975, 1892; wohl auch OLG Köln NJW 1974, 2051).

    Die Feststellung dieses Merkmals (kritisch Knütel a.a.O.; Schmid a.a.O. sowie Wussow WI 1972, 161) kann im einzelnen Fall, sofern die soziale Zwangslage, mit einem Tier umgehen zu müssen, sich nicht eindeutig aus der Art der Beschäftigung ergibt (wie z.B. beim Kutscher, Knecht oder Hufschmied), Schwierigkeiten bereiten (vgl. OLG Köln NJW 1974, 2051).

  • BGH, 28.05.1968 - VI ZR 35/67

    Übernahme der mit einem Hufbeschlag verbundenen Tiergefahr bei Abschluß eines

    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Ob ein Haftungsausschluß zu bejahen ist, entscheidet sich nach Inhalt und Zweck des Vertrages in Verbindung mit den Umständen des einzelnen Falles (vgl. Senatsurt. v. 28. Mai 1968 - VI ZR 35/67 = LM BGB § 833 Nr. 5 a m.w.Nachw.).
  • BGH, 24.11.1954 - VI ZR 255/53

    Rechtsmittel

    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Das kann dann der Fall sein, wenn das Tier erkennbar böser Natur war (Senatsurt. v. 24. November 1954 - VI ZR 255/53 - VersR 1955, 116) oder erst zugeritten werden mußte (vgl. RGZ 58, 410, 412 und RG JW 1905, 143), oder wenn der Ritt als solcher eigentümlichen Gefahren unterlag, wie beim Dressurreiten, Springen, bei der Fuchsjagd (vgl. LG Landau VersR 1976, 103).
  • BGH, 14.03.1961 - VI ZR 189/59

    Einwilligung in Körperverletzung bei Mitfahrt mit einem als fahruntüchtig

    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Dem Umstand, daß der Verletzte sich "freiwillig" in den Gefahrenbereich eines Tieres begeben hat, wird insoweit richtigerweise nach § 254 BGB Rechnung zu tragen sein (vgl. dazu auch BGHZ 34, 355, 364).
  • BGH, 15.12.1970 - VI ZR 121/69

    Tierhalter als Beteiligte (§ 830 Abs. 1 S. 2 BGB)

    Auszug aus BGH, 14.07.1977 - VI ZR 234/75
    Dann bleibt die Tierhaltereigenschaft dessen, der sein Tier - auch längerfristig - einem anderen in Verwahrung gibt, bestehen (s. Senatsurteil vom 15. Dezember 1970 - VI ZR 121/69 = VersR 1971, 320), während der Verwahrer - falls er nicht sogar Mithalter geworden ist - Tierhüter i.S. von § 834 BGB wird, selbst wenn er das Tier wie hier auch für eigene Zwecke, z.B. zur Erteilung von Reitunterricht, nutzt (RG Recht 1913 Nr. 843).
  • BGH, 06.07.1976 - VI ZR 177/75

    Tierhalterhaftung für Deckakte

  • OLG Frankfurt, 09.03.1976 - 8 U 167/75
  • RG, 03.07.1902 - VI 127/02

    Tierschade.

  • OLG Köln, 05.06.1975 - 1 U 179/74
  • BGH, 20.12.2005 - VI ZR 225/04

    Ausschluss der Tierhalterhaftung bei Handeln auf eigene Gefahr

    b) Eine typische Tiergefahr äußert sich nach ständiger Rechtsprechung des erkennenden Senats in einem der tierischen Natur entsprechenden unberechenbaren und selbständigen Verhalten des Tieres (vgl. grundlegend Senat BGHZ 67, 129, 132 f. sowie Urteile vom 13. Juli 1976 - VI ZR 99/75 - VersR 1976, 1175, 1176; vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 - VersR 1977, 864, 865; vom 12. Januar 1982 - VI ZR 188/80 - VersR 1982, 366, 367; vom 6. März 1990 - VI ZR 246/89 - VersR 1990, 796, 797; vom 19. November 1991 - VI ZR 69/91 - VersR 1992, 371, 372; vom 9. Juni 1992 - VI ZR 49/91 - VersR 1992, 1145, 1146; vom 6. Juli 1999 - VI ZR 170/98 - VersR 1999, 1291, 1292).

    Das kann etwa der Fall sein, wenn ein Tier erkennbar böser Natur ist oder erst zugeritten werden muss oder wenn der Ritt als solcher spezifischen Gefahren unterliegt, wie beispielsweise beim Springen oder bei der Fuchsjagd (vgl. Senatsurteile vom 24. November 1954 - VI ZR 255/53 - VersR 1955, 116; vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 - und vom 19. November 1991 - VI ZR 69/91 - jeweils aaO und m.w.N.).

    Doch sind auch Sachverhalte denkbar, bei denen die Tierhalterhaftung bereits im Anwendungsbereich ausgeschlossen ist, weil deren Geltendmachung gegen Treu und Glauben verstieße (vgl. Senatsurteile vom 12. Juli 1966 - VI ZR 11/65 - aaO und vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 - aaO, 865).

  • BGH, 17.03.2009 - VI ZR 166/08

    Voraussetzungen eines Ausschlusses der Tierhalterhaftung wegen Handelns auf

    Für einen konkret im vorliegenden Einzelfall vereinbarten Haftungsverzicht (vgl. dazu Senatsurteil vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 - VersR 1977, 864, 866) ist nach den Ausführungen des Berufungsgerichts nichts ersichtlich.

    Damit ist nicht gesagt, dass bei ganz besonders gelagerten Fallgestaltungen die Tierhalterhaftung nicht aus grundsätzlichen Erwägungen ausgeschlossen sein kann (vgl. Senatsurteil vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 - aaO, S. 865).

    Ob Fälle denkbar sind, bei denen sich ein Haftungsausschluss daraus ergibt, dass eine andere Person als der Tierhalter temporär die Herrschaft über das Tier ausübt, kann dahinstehen (vgl. dazu Senatsurteil vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 - aaO, S. 865 - Reiter; ferner: RGZ 58, 410, 412 ff. und OLG Celle, VersR 1990, 794 f. - eigenverantwortliche Ausbildung eines Pferdes durch einen Trainer; OLG Nürnberg, aaO).

  • BGH, 19.01.1988 - VI ZR 188/87

    Voraussetzungen der Haftung eines Pferdehalters

    Nach allgemeiner Auffassung, die insoweit auch von den Prozeßbevollmächtigten des Beklagten nicht in Zweifel gezogen worden ist, geht die Tierhaltereigenschaft nicht dadurch verloren, daß das Tier zur Verwahrung und Ausbildung einem Dritten übergeben wird (vgl. nur Senatsurteil vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 - VersR 1977, 864, 865; BGB -RGRK/Kreft 12. Aufl. § 833 Rdn. 45; Dernburg/Raape Schuldverhältnisse 4. Aufl. 2. Bd. S. 814; MK-Mertens 2. Aufl. § 833 Rdn. 20; Soergel/Zeuner 11. Aufl. § 833 Rdn. 13).

    Unter diesen Umständen, so hat der Senat ausgeführt, bleibe die Tierhaltereigenschaft dessen, der das Tier - auch längerfristig - einem anderen in Verwahrung gebe, selbst dann bestehen, wenn der Dritte das Tier auch für eigene Zwecke, z.B. zur Erteilung von Reitunterricht, benutze (Senatsurteil vom 14. Juli 1977 - VI ZR 234/75 - VersR 1977, 864, 865).

    Dafür, daß sich die Verletzte hier bewußt einer Gefahr ausgesetzt hätte, die über die normalerweise mit dem Reiten verbundene hinausging (vgl. insoweit Senatsurteile vom.13. November 1973 - VI ZR 152/72 - VersR 1974, 356, vom 13. Juli 1976 - VI ZR 99/75 - VersR 1976, 1175, 1176 f. und vom 14. Juli 1977 aaO. S. 865), bestehen keine geeigneten Anhaltspunkte.

    Auch war ihr die Gelegenheit zum Reiten aus ihrer Sicht erkennbar nicht aus bloßer Gefälligkeit verschafft worden (vgl. auch insoweit Senatsurteil vom 14. Juli 1977 aaO.).

    Freilich ist zu verlangen, daß dem Reitschüler Umfang und Bedeutung der Risikoverlagerung deutlich vor Augen geführt werden (Senatsurteil vom 14. Juli 1977 aaO.).

    Daß im Fenster des Reitstalls unstreitig - ein Schild mit der Aufschrift "Reiten auf eigene Gefahr" aushing, kann zwar für die Frage, ob ein stillschweigender vertraglicher Haftungsausschluß anzunehmen ist, Bedeutung gewinnen (Senatsurteil vom 14. Juli 1977 aaO.), vermag jedoch für sich allein eine derartige Annahme im Zweifel nicht zu rechtfertigen (vgl. auch Senatsurteil vom 16. Februar 1982 - VI ZR 149/80 - VersR 1982, 492, 493 f.).

  • OLG Saarbrücken, 17.02.1988 - 1 U 31/86

    Eigenschaft als Tierhalter; Schmerzensgeld wegen Zeugungsunfähigkeit nach

    Danach bezeichnet die Tierhaltung ein rein tatsächliches Verhältnis eines Tieres zu demjenigen als seinem Halter, der im eigenen Interesse, und zwar regelmäßig durch Gewährung von Obdach und Unterhalt, dauerhaft und nicht nur vorübergehend die Sorge für das Tier übernommen hat, der das wirtschaftliche Risiko seines Verlustes trägt, und dem die Entscheidung zusteht, über die Betreuung, Versorgung, Verwendung und letztlich auch die Existenz des Tieres zu bestimmen, wobei neuerdings insbesondere die Merkmale des Eigeninteresses und der Nutzungsdauer in den Vordergrund gerückt werden (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 zu I. 1. sowie in NJW 1987, 949 (950) zu II. 2. a) jeweils mit Nachweisen aus der Rechtsprechung; Deutsch in JuS 1987, 673 (678) zu 6. a) mit Nachweisen aus der Literatur).

    Da jedoch eine solche Verwahrung in erster Linie dem Interesse desjenigen dient, der das Tier zur Verwahrung weggibt, und der nach wie vor die Befugnis zur Entscheidung über das verwahrte Tier behält und das wirtschaftliche Risiko seines Verlustes trägt, hat die Beklagte durch die vor dem 18.7.1984 mit Rücksicht auf ihren bevorstehenden Krankenhausaufenthalt erfolgte Weggabe des Dackels ihre Eigenschaft als Halterin dieses Tieres nicht verloren (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 zu I. 1.; Staudinger (Schäfer), a.a.O., § 833 Rdn. 48 jeweils mit weiteren Nachweisen).

    Dann blieb aber die Tierhaltereigenschaft der Beklagten bis zum 18.7.1984 selbst dann erhalten, wenn sie den Dackel in der Zeit vorher sogar des öfteren und ab und zu sogar längerfristig weggegeben hat (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 zu I. 1.).

    Als Tierhalterin ist aber die Beklagte wegen der dem Kläger am 18.7.1984 von dem Dackel zugefügten Verletzungen gemäß § 833 Satz 1 BGB schadensersatzpflichtig, wobei diese Schadensersatzpflicht auch die Verpflichtung zur Zahlung von Schmerzensgeld gemäß § 847 Abs. 1 Satz 1 BGB umfaßt (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 (2159) zu II.).

    Zwar würde die nach den vorstehenden Ausführungen bis zum 18.7.1984 fortbestehende Tierhaltereigenschaft der Beklagten die Annahme nicht ausschließen, daß der Kläger am 18.7.1984, gegebenenfalls zusammen mit seiner Ehefrau, ebenfalls Halter dieses Dackels war; denn es ist anerkannt, daß mehrere Personen gleichzeitig Halter eines Tieres sein können (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 zu I. 1; Staudinger (Schäfer), a.a.O., § 833 Rdn. 58; MünchKomm (Mertens), BGB , 2. Auflg., 1986, § 833 Rdn. 19).

    Zwar kann der Tierhalter die ihn nach § 833 Satz 1 BGB treffende Haftung durch Vertrag ausschließen (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 (2159) zu I. 3.; 1982, 763 (764) zu II. 2.), wobei dies jedoch einer eindeutigen dahingehenden Abrede bedarf (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 (2159) zu I. 3. a) bb)).

    Allerdings konnte eine solche Haftungsausschlußvereinbarung auch stillschweigend getroffen worden sein, sofern sich ein entsprechender Wille der Beteiligten aus den besonderen Umständen des Falles, insbesondere aus Inhalt und Zweck der der Überlassung des Dackels zu Grunde liegenden Absprache sowie aus der Interessenlage hinreichend deutlich ergab (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 (2159) zu I. 3. a) bb); 1982, 763 (764) zu II. 2.).

    Der Gesichtspunkt des Handels auf eigene Gefahr führt zum Ausschluß der Tierhalterhaftung allenfalls dann, wenn sich der Verletzte durch die Übernahme des Tieres bzw. durch dessen Verwendung freiwillig einer Gefahr ausgesetzt hat, die über die normalerweise von einem Tier dieser Art ausgehende Gefahr hinausgeht (vgl. BGH in NJW 1977, 2158 (2159) zu I. 2. b) aa); 1986, 2883 (2884) zu II. 2. a); KG in NJW-RR 1986, 326).

  • AG Bad Segeberg, 29.11.2012 - 17a C 94/10

    Tierhalterhaftung bei Hundebiss in die Hand: Haftungsausschluss und

    In späteren Urteilen hat der Bundesgerichtshof allerdings betont, dass diese Grundsätze nicht verallgemeinerungsfähig seien und die Begrenzung der Tierhalterhaftung nach ihrem Normzweck nicht zu einer Aufweichung der Gefährdungshaftung führen dürfe, weshalb der Schutzzweck nur dann nicht erfüllt sei, wenn sich ausnahmsweise geradezu aufdränge, dass der Geschädigte die Herrschaft über das Tier vorwiegend im eigenen Interesse übernommen habe (BGH, Urt. v. 14.07.1977 - VI ZR 234/75, NJW 1977, 2158 f., juris Rn. 17).

    Darüber hinaus lehnt der Bundesgerichtshof eine Orientierung an den Begriffen des "sozialen Zwangs" oder der "sozialen Notwendigkeit" ausdrücklich ab (BGH, Urt. v. 13.11.1973 - VI 152/72, NJW 1974, 234, juris Rn. 16 a.E.; BGH, Urt. v. 14.07.1977 - VI ZR 234/75, NJW 1977, 2158 f., juris Rn. 18).

    Im Übrigen geht der Bundesgerichtshof in ständiger Rechtsprechung von einem haftungsausschließenden "Handeln auf eigene Gefahr" dann aus, wenn der Geschädigte sich im Bewusstsein der Gefährdung einer besonderen, erhöhten Tiergefahr ausgesetzt hat, die über die gewöhnliche Tiergefahr hinausgeht (BGH, Urt. v. 24.11.1954 - VI ZR 255/53, VersR 1955, 116; BGH, Urt. v. 13.11.1973 - VR 152/72, NJW 1974, 234, juris Rn. 9 f.; BGH, Urt. v. 14.07.1977 - VI ZR 234/75, NJW 1977, 2158 f., juris Rn. 12 f.; BGH, Urt. v. 19.11.1991 - VI ZR 69/91, NJW 1992, 907, juris Rn. 14 f.; BGH, Urt. v. 03.05.2005 - VI ZR 238/04, NJW-RR 2005, 1183, juris Rn. 21; BGH, Urt. v. 20.12.2005 - VI ZR 225/04, NJW-RR 2006, 813, juris Rn. 12; ebenso OLG Düsseldorf, Urt. v. 11.02.2000 - 22 U 170/98, NJW-RR 2001, 390 f., juris Rn. 33; OLG Hamm, Urt. v. 20.09.2000 - 13 U 78/98, NJW-RR 2001, 390; LG Itzehoe, Urt. v. 28.05.1991 - 1 S 28/91, NJW-RR 1991, 1500; Geigel/Haag, Haftpflichtprozess, 26. Aufl. 2011, 18.

    Weiter hält der Bundesgerichtshof Sachverhalte für denkbar, in denen die Tierhalterhaftung bereits im Anwendungsbereich ausgeschlossen ist, weil deren Geltendmachung gegen Treu und Glauben verstoße, was nur nach einer umfassenden Interessenabwägung unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls entschieden werden könne (so insbesondere BGH, Urt. v. 20.12.2005 - VI ZR 225/04, NJW-RR 2006, 813, juris Rn. 14, 16 unter Hinweis auf BGH, Urt. v. 14.07.1977 - VI ZR 234/75, NJW 1977, 2158 f.; BGH, Urt. v. 17.03.2009 - VI ZR 166/08, VersR 2009, 693, juris Rn. 9; s. ferner BGH, Urt. v. 01.04.2003 - VI ZR 321/02, BGHZ 154, 316 = NJW 2003, 2018).

    Dem Umstand, dass der Verletzte sich "freiwillig" in den Gefahrenbereich eines Tieres begeben hat, ist erst im Rahmen des § 254 Abs. 1 BGB Rechnung zu tragen (so ausdrücklich BGH, Urt. v. 14.07.1977 - VI ZR 234/75, NJW 1977, 2158 f., juris Rn. 18; BGH, Urt. v. 20.12.2005 - VI ZR 225/04, NJW-RR 2006, 813, juris Rn. 14).

  • OLG Celle, 11.06.2012 - 20 U 38/11

    Haftung des Hundehalters gegenüber dem Tierarzt

    Dementsprechend ist nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes schon bei gleicher Interessenlage von Halter und demjenigen, der das Tier übernimmt, die Haftung des Tierhalters vom Schutzzweck der Norm erfasst (BGH, NJW 1974, 234; NJW 1977, 2158 f.).

    Die im Einzelfall schwer zu treffende Wertung nach der Interessenlage darf, wenn sie sich nicht ausnahmsweise geradezu aufdrängt, nicht verallgemeinert werden (BGH, NJW 1977, 2158, 2159).

    Die Voraussetzungen für die Zulassung einer Berufung zur Revision nach § 543 Abs. 1 i. V. m. § 543 Abs. 2 Nr. 1 oder 2 ZPO liegen nicht vor, da es ausschließlich um die Bewertung der Umstände eines Einzelfalls geht und die rechtliche Beurteilung des Aufeinandertreffens von Tierhalterhaftung und den berufsspezifischen Risiken eines Tierarztes aufgrund der einschlägigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH, VersR 1968, 797; NJW 1974, 234; NJW 1977, 2158; NJW 1992, 907; NJW-RR 2006, 813; VersR 2009, 693) als geklärt angesehen werden kann.

  • AG Brandenburg, 19.08.2019 - 31 C 227/18

    Bissverletzungen unter Hunden - Tiergefahr und Verursachungsbeiträge Tierhalter

    Der Schadensersatz umfasst selbst im Fall der Gefährdungshaftung nach § 833 Satz 1 BGB somit in der Regel den gesamten materiellen Schaden ( BGH , Urteil vom 19.01.1982, Az.: VI ZR 132/79, u.a. in: VersR 1982, Seiten 348 ff.; BGH , Urteil vom 14.07.1977, Az.: VI ZR 234/75, u.a. in: NJW 1977, Seiten 2158 f. ).
  • BGH, 30.04.2013 - VI ZR 13/12

    (Tierhalterhaftung: Unfall beim Reiten eines Pferdes ohne Einverständnis des

  • OLG Saarbrücken, 31.01.2018 - 2 U 30/15

    Tierhalterhaftung: Nutztierprivileg bei Einsatz eines Pferdes zum

  • AG Brandenburg, 17.01.2020 - 31 C 278/18

    Gefährdungshaftung des Tierhalters - entgangenes Arbeitsentgelt

  • AG Brandenburg, 28.05.2018 - 31 C 49/16

    Halterhaftung - Bissverletzung Hund bei Hundekampf

  • BGH, 12.01.1982 - VI ZR 188/80

    Anspruch auf Schadensersatz für einen Unfall mit einem zu einem Verein gehörenden

  • OLG München, 15.01.2010 - 10 U 5748/08

    Tierhalterhaftung: Haftung eines Landwirts bei Ausbruch von Jungbullen von einer

  • OLG Nürnberg, 08.02.1991 - 6 U 2394/90

    Schmerzensgeld; Oberschenkelhalsbruch; Rippenfraktur; Beinvenenthrombose

  • OLG Schleswig, 27.05.2004 - 7 U 146/03

    Begriff des Tierhalters

  • BGH, 30.09.1986 - VI ZR 161/85

    Begriff des Tierhalters; Begriff des Tierhüters

  • OLG Düsseldorf, 18.10.1990 - 10 U 32/90

    Haftungsbeschränkung bei Tierhalterhaftung

  • AG Brandenburg, 05.08.2015 - 34 C 93/12

    Mobiler Elektroweidezaun ist keine Grundstückseinfriedung!

  • OLG Brandenburg, 30.01.1997 - 12 U 137/95

    Inanspruchnahme aus übergeleitetem Recht als Tierhalter ; Notwendige Verursachung

  • BGH, 27.05.1986 - VI ZR 275/85

    Vermietung von Reitpferden

  • LG Koblenz, 25.05.2022 - 3 O 134/19

    Die abgeworfene Reiterin

  • LG Ravensburg, 05.09.2023 - 5 O 26/23

    Haftung bei Unfall während eines Pferde-Proberitts

  • OLG Dresden, 08.09.1999 - 8 U 2048/99

    Gesetzlicher Forderungsübergang bei Entgeltfortzahlung und Tierhalterhaftung

  • BGH, 19.11.1991 - VI ZR 69/91

    Tierhalterhaftung bei Verletzung auf einer Fuchsjagd

  • VG Oldenburg, 13.06.2012 - 11 A 1266/11

    Pferdehaltung; Pferdeweide; Stacheldrahtzaun

  • BGH, 19.01.1982 - VI ZR 132/79

    Schadensersatz aufgrund eines Unfalls beim Reitunterricht - Schmerzensgeld und

  • BGH, 26.11.1985 - VI ZR 9/85

    Tierhalterhaftung wegen eines Reitunfalls - Anspruch auf Schmerzensgeld und

  • OLG Hamm, 20.09.2000 - 13 U 78/98

    Tierhalterhaftung; Ausschluss; Handeln auf eigene Gefahr; Dressurreiten;

  • OLG Hamburg, 13.12.1985 - 1 U 143/84

    Tierhalterhaftung; Reiter; Reitpferd; Überlassung aus Gefälligkeit;

  • OLG Nürnberg, 27.03.1997 - 13 U 3005/96

    Tierhalterhaftung nach Übergabe des Tieres an den gewerblichen Betreiber einer

  • OLG Nürnberg, 09.04.1991 - 3 U 239/91

    Kollision eines Kraftfahrers mit ausgebrochenen, zum Zwecke der Fleischerzeugung

  • BGH, 24.06.1986 - VI ZR 202/85

    Haftung des selbstliquidierenden beamteten Krankenhausarztes; Tierhalterhaftung

  • OLG Hamm, 24.01.2000 - 13 U 166/99

    Zahlung von Schadensersatz und Schmerzensgeld aufgrund eines Reitunfalls; Haftung

  • OLG München, 23.03.2016 - 8 U 4804/15

    Haftungsausschluss wegen Vorliegens eines Gefälligkeitsverhältnisses

  • OLG Koblenz, 21.04.1998 - 3 U 899/97

    Schadensersatz nach Reitunfall; Tierhalterhaftung - speziefische Tiergefahr;

  • LG Itzehoe, 10.10.2001 - 3 O 262/00

    Schadensersatz und Schmerzensgeld für die Verletzung durch ein Tier, Reitunfall

  • LG Dortmund, 28.03.2008 - 3 O 368/07

    Tierhaltereigenschaft bei vorübergehender Verhinderung in der Ausübung der

  • OLG Oldenburg, 09.11.2000 - 8 U 120/00

    Zahlung von Schadensersatz und Schmerzensgeld aufgrund eines Unfalls; Schuldhafte

  • BGH, 10.11.1977 - III ZR 79/75

    Leistungen eines Trägers der französischen gesetzlichen Unfallversicherung als

  • OLG Celle, 10.05.2010 - 20 U 164/09

    Tiergefahr; Abladen; Pferd; LGK; Unfall

  • OLG Köln, 19.10.1999 - 15 U 58/99

    Verdienstausfall eines Gesellschafter-Geschäftsführers

  • OLG Düsseldorf, 11.02.2000 - 22 U 170/98

    Widersprüchliches Verhalten; Turnierpferd; Tierhalterhaftung; Eigentümerstellung

  • LG Itzehoe, 15.02.1996 - 4 S 117/95

    Tierhalterhaftung; Ausschluss der Tierhalterhaftung unter dem Gesichtspunkt des

  • OLG Nürnberg, 26.05.1995 - 6 U 409/95

    Haftungsverteilung zwischen Versicherung des Pferdehalters und

  • OLG München, 18.04.1984 - 3 U 3387/83

    Zeigefinger; Verlust des Endgliedes des Zeigefingers; Sehnenverletzung; Hundebiß;

  • LG Darmstadt, 14.06.2005 - 17 O 224/04

    Schadensersatzanspruch des Geschädigten gegenüber dem Pferdehalter; Haftung des

  • AG Zwickau, 25.01.2001 - 4 C 2184/00

    Schadensersatz und Schmerzensgeld für die Verletzung durch ein Tier, Hundebiss

  • LG Itzehoe, 28.05.1991 - 1 S 28/91

    Anspruch auf Schmerzensgeld wegen eines Hundebisses

  • AG Siegburg, 12.12.1989 - 4 C 390/89

    Verletzung durch einen Hund; Bemessung des Schmerzensgeldes

  • OLG Celle, 07.11.1985 - 5 U 41/85

    Voraussetzungen für die Zulassung einer Berufung; Anforderungen an die Darlegung

  • OLG Frankfurt, 03.04.1979 - 8 U 213/78
  • OLG München, 26.06.1980 - 24 U 16/80
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