Rechtsprechung
BVerfG, 08.03.1990 - 2 BvR 1463/88 |
Volltextveröffentlichungen (2)
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
Anforderungen an das Bestimmtheitsgebot bei Strafnormen gemeindlicher Satzungen
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- Wolters Kluwer (Leitsatz)
Strafbar - Ortssatzung - Anforderungen - Rechtsnorm - Geldbuße
Sonstiges (2)
- Deutscher Bundestag (Verfahrensmitteilung)
- nrw.de (Schriftsatz aus dem Verfahren)
Stellungnahme des Bayerischen Senats
Verfahrensgang
- AG Augsburg, 19.01.1988 - 7 OWi 203 Js 11427/87
- BayObLG, 25.08.1988 - OWi 96/88
- BVerfG, 08.03.1990 - 2 BvR 1463/88
Papierfundstellen
- NVwZ 1990, 751
- NStZ 1990, 394
- NStZ 1991, 288 (Ls.)
Wird zitiert von ... (11) Neu Zitiert selbst (5)
- BVerfG, 23.10.1985 - 1 BvR 1053/82
Anti-Atomkraftplakette
Auszug aus BVerfG, 08.03.1990 - 2 BvR 1463/88
Gleiches gilt für Bußgeldtatbestände (BVerfGE 71, 108 [114] m.w.N.).Dieser Wortsinn ist aus der Sicht des Bürgers zu bestimmen (vgl. BVerfGE 71, 108 [115]).
Diese Deutung, in deren Licht die gewählte Formulierung als verbaler Mißgriff erscheint, führt jedoch über den Wortsinn der angewandten Vorschrift hinaus und überschreitet damit die verfassungsrechtliche Schranke, die Art. 103 Abs. 2 GG der Auslegung von Straf- und Bußgeldvorschriften zieht; der mögliche Wortsinn des Gesetzes markiert die äußerste Grenze zulässiger richterlicher Interpretation (vgl. BVerfGE 71, 108 [115]; 73, 206 [235]).
- BVerfG, 11.11.1986 - 1 BvR 713/83
Sitzblockaden I
Auszug aus BVerfG, 08.03.1990 - 2 BvR 1463/88
In Grenzfällen kann freilich auch eine im Schrifttum weithin anerkannte Auslegung einer Strafvorschrift durch die Rechtsprechung die Strafbarkeit eines Verhaltens vorhersehbar machen (vgl. BVerfGE 73, 206 [243]).Diese Deutung, in deren Licht die gewählte Formulierung als verbaler Mißgriff erscheint, führt jedoch über den Wortsinn der angewandten Vorschrift hinaus und überschreitet damit die verfassungsrechtliche Schranke, die Art. 103 Abs. 2 GG der Auslegung von Straf- und Bußgeldvorschriften zieht; der mögliche Wortsinn des Gesetzes markiert die äußerste Grenze zulässiger richterlicher Interpretation (vgl. BVerfGE 71, 108 [115]; 73, 206 [235]).
- BVerfG, 17.01.1978 - 1 BvL 13/76
Bestimmtheitsgebot
Auszug aus BVerfG, 08.03.1990 - 2 BvR 1463/88
Insoweit enthält Art. 103 Abs. 2 GG einen strengen Gesetzesvorbehalt, der es der vollziehenden und der rechtsprechenden Gewalt verwehrt, über die Voraussetzungen einer Bestrafung oder der Auferlegung eines Bußgeldes selbst zu entscheiden (vgl. BVerfGE 47, 109 [120];… 71 a.a.O.).Führt erst eine über den erkennbaren Wortsinn der Vorschrift hinausgehende Interpretation zu dem Ergebnis der Strafbarkeit eines Verhaltens, so kann dies nicht zu Lasten des Bürgers gehen (vgl. BVerfGE 47, 109 [121]; 75, 329 [341]).
- BVerfG, 06.05.1987 - 2 BvL 11/85
Verwaltungsakzessorietät im Umweltstrafrecht
Auszug aus BVerfG, 08.03.1990 - 2 BvR 1463/88
Führt erst eine über den erkennbaren Wortsinn der Vorschrift hinausgehende Interpretation zu dem Ergebnis der Strafbarkeit eines Verhaltens, so kann dies nicht zu Lasten des Bürgers gehen (vgl. BVerfGE 47, 109 [121]; 75, 329 [341]). - BVerfG, 23.02.1972 - 2 BvL 36/71
Strafbestimmungen in Gemeindesatzungen
Auszug aus BVerfG, 08.03.1990 - 2 BvR 1463/88
Gesetze im Sinne des Art. 103 Abs. 2 GG sind nicht nur Gesetze im formellen Sinn sondern auch Satzungen von Gemeinden (vgl. BVerfGE 32, 346 [362]).
- OLG Köln, 10.12.1993 - Ss 456/93
Zum Bestimmtheitsgebot von Straftatbeständen und Bußgeldtatbeständen; …
Gleiches gilt für Bußgeldtatbestände (vgl. BVerfGE 71, 108, 114 = NStZ 1986, 261 = NStE Nr. 1 zu Art. 103 GG; BVerfG NStZ 1990, 394).Jedermann soll vorhersehen können, welches Verhalten verboten und mit Strafe oder der Auferlegung eines Bußgeldes bedroht ist (vgl. BVerfG NStZ 1990, 394; 1991, 88;… KK OWiG-Rogall, § 3 Rn. 28;… Göhler, OWiG, 10. Aufl., § 3 Rn. 5; jeweils m. w. N.).
Insoweit enthält Art. 103 Abs. 2 GG einen strengen Gesetzesvorbehalt, der es der vollziehenden und der rechtsprechenden Gewalt verwehrt, über die Voraussetzungen einer Bestrafung oder der Auferlegung eines Bußgeldes selbst zu entscheiden (vgl. BVerfGE 47, 109, 120; 71, 108, 114; NStZ 1990, 394).
Dabei sind Gesetze im Sinne von Art. 103 Abs. 2 GG, § 3 OWiG nicht nur solche im formellen Sinn, sondern auch Satzungen von Gemeinden (vgl. BVerfGE 32, 346, 362; NStZ 1990, 394).
Führt erst eine über den erkennbaren Wortsinn der Vorschrift hinausgehende Interpretation zu dem Ergebnis der Strafbarkeit/Ordnungswidrigkeit eines Verhaltens, so kann dies nicht zu Lasten des Bürgers gehen (vgl. BVerf-GE 47, 109, 121; 75, 329, 341; NStZ 1990, 394).
Dieser Wortsinn ist aus der Sicht des Bürgers zu bestimmen (vgl. BVerfGE 71, 108, 115; NStZ 1990, 394).
- AG Gelnhausen, 26.06.2013 - 44 OWi 2570 Js 3705/13
Unbestimmte Bußgeldbestimmung in Satzung
( BVerfG, NStZ 1990, 394; OLG Frankfurt, NStZ-RR 2000, 246; OLG Braunschweig, NStZ-RR 2004, 52).Für den Normadressaten muss es abschätzbar sein, welches Verhalten ordnungswidrig ist ( BVerfG NStZ 1990, 394; OLG Frankfurt, NStZ-RR 2000, 246; OLG Braunschweig, NStZ-RR 2004, 52;… KK OWiG / Rogall , § 3 Rn. 31).
Hier gilt nichts anderes als bei Straftatbeständen, die die Voraussetzungen einer Strafbarkeit so genau umschreiben zu haben, dass sowohl Anwendungsbereich als auch Tragweite der Norm erkennbar bzw. durch Auslegung ermittelbar sind ( BVerfG NStZ 1990, 394).
Die so bestimmte Norm dient dann nicht nur der Vorhersehbarkeit und damit dem Schutz des Normadressaten sondern schließt auch eine Willkür der exekutiven Gewalt aus ( BVerfG NStZ 1990, 394).
- AG Gelnhausen, 26.06.2013 - 44 OWi
Bestimmtheit der Bußgeldvorschrift einer Gemeindesatzung
( BVerfG, NStZ 1990, 394 ; OLG Frankfurt, NStZ-RR 2000, 246 ; OLG Braunschweig, NStZ-RR 2004, 52).Für den Normadressaten muss es abschätzbar sein, welches Verhalten ordnungswidrig ist ( BVerfG NStZ 1990, 394 ; OLG Frankfurt, NStZ-RR 2000, 246 ; OLG Braunschweig, NStZ-RR 2004, 52;… KK OWiG / Rogall , § 3 Rn. 31).
Hier gilt nichts anderes als bei Straftatbeständen, die die Voraussetzungen einer Strafbarkeit so genau umschreiben zu haben, dass sowohl Anwendungsbereich als auch Tragweite der Norm erkennbar bzw. durch Auslegung ermittelbar sind ( BVerfG NStZ 1990, 394 ).
Die so bestimmte Norm dient dann nicht nur der Vorhersehbarkeit und damit dem Schutz des Normadressaten sondern schließt auch eine Willkür der exekutiven Gewalt aus ( BVerfG NStZ 1990, 394 ).
- BGH, 15.03.1996 - 3 StR 506/95
Unzureichend bestimmter Geltungsbereich einer Baumschutzsatzung
Gesetze in diesem Sinne sind auch Satzungen von Gemeinden (vgl. BVerfGE 32, 346, 362; BVerfG NStZ 1990, 394). - OLG Düsseldorf, 08.11.1999 - 2b Ss 301/99
Sexueller Mißbrauch von Kindern; Pornografie; Pornographie; Pornographische …
a) Art. 103 Abs. 2 GG verpflichtet den Gesetzgeber, die Voraussetzungen der Strafbarkeit so konkret zu umschreiben, daß Tragweite und Anwendungsbereich der Straftatbestände zu erkennen sind und sich durch Auslegung ermitteln lassen (BVerfGE 71, 108, 114 = NJW 1986, 1671; BVerfGE 75, 329, 340 f = NJW 1987, 3175; BVerfG NStZ 1990, 394). - BayObLG, 09.11.1993 - 4St RR 54/93 Der mögliche Wortsinn des Gesetzes markiert die äußerste Grenze zulässiger richterlicher Interpretation (BVerfGE 59, 128/153; BVerfG NStZ 1990, 394 , je m.w.Nachw. aus der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts).
- OLG Koblenz, 12.10.1993 - 1 Ss 257/93
Parken auf einem abgegrenzten Gelände einer Autobahntankstelle ist kein …
Insoweit enthält Art. 103 Abs. 2 GG einen strengen Gesetzesvorbehalt (vgl. BVerfG, NStZ 1990, 394 ). - OLG Braunschweig, 30.06.2003 - 2 Ss (BZ) 14/03
Zulassung einer Rechtsbeschwerde im Ordnungswidrigkeitenrecht; Hinreichende …
Dabei sind Gesetze i. S. v. Art. 103 Abs. 2 GG, § 3 OWiG nicht nur solche im formellen Sinn, sondern auch Satzungen von Gemeinden und Landkreisen (vgl. BVerfGE 32, 346, 362; BVerfG NStZ 1990, 394). - BVerwG, 20.02.1992 - 3 C 52.89 Normen müssen in ihren Voraussetzungen und in ihrem Inhalt so formuliert sein, daß die von ihnen Betroffenen die Rechtslage erkennen und ihr Verhalten danach einrichten können (BVerfGE 31, 255 [BVerfG 07.07.1971 - 1 BvR 775/66] ; 78, 214 [BVerfG 18.05.1988 - 2 BvR 579/84] ; BVerfG, Beschluß vom 8. März 1990 - 2 BvR 1463/88 - NVwZ 1990, 751 [BVerfG 08.03.1990 - 2 BvR 1463/90] ).
- OLG Düsseldorf, 08.11.1999 - 2b Ss 106/99
Zeigen pornographischer Schriften
a) Art. 103 Abs. 2 GG verpflichtet den Gesetzgeber, die Voraussetzungen der Strafbarkeit so konkret zu umschreiben, daß Tragweite und Anwendungsbereich der Straftatbestände zu erkennen sind und sich durch Auslegung ermitteln lassen (BVerfGE 71, 108, 114 = NJW 1986, 1671 ; BVerfGE 75, 329, 340 f = NJW 1987, 3175 ; BVerfG NStZ 1990, 394 ). - BayObLG, 13.10.1992 - 3 ObOWi 87/92