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OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19 |
Volltextveröffentlichungen (4)
- Justiz Baden-Württemberg
§ 318 StPO, § 263 Abs 3 S 2 Nr 1 Alt 1 StGB
Gewerbsmäßiger Betrug: Wirksamkeit der Beschränkung eines Rechtsmittels auf die Rechtsfolgen bei Feststellung eines Regelbeispiels eines besonders schweren Falls - rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
StPO § 318 ; StGB § 263 Abs. 3 S. 2 Nr. 1
Beschränkung; Rechtsmittel; Berufung; Regelbeispiel; besonders schwerer Fall; Gewerbsmäßigkeit - rechtsportal.de
StPO § 318 ; StGB § 263 Abs. 3 S. 2 Nr. 1
Zulässigkeit der Beschränkung eines Rechtsmittels allein auf die Frage der Strafaussetzung zur Bewährung bei Feststellung eines Regelbeispiels eines besonders schweren Falls - juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- Wolters Kluwer (Kurzinformation)
Beschränkung eines Rechtsmittels auf die Rechtsfolgen bei Feststellung eines Regelbeispiels eines besonders schweren Falls
Verfahrensgang
- LG Baden-Baden, 03.07.2019 - 6 Ns 206 Js 16257/17
- OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Papierfundstellen
- NStZ 2020, 374
Wird zitiert von ... (6) Neu Zitiert selbst (11)
- OLG Karlsruhe, 17.02.1998 - 1 Ss 261/97
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Eine solche innere Abhängigkeit liegt - unter anderem - vor, wenn es mangels ausreichender Darlegung der entscheidungserheblichen Strafzumessungsgründe an der Grundlage für eine darauf aufbauende Strafaussetzungsentscheidung fehlt (Senat, Beschluss vom 17. Februar 1998 - 1 Ss 261/97, VRS 95, 225).(Rn.6).Eine solche innere Abhängigkeit liegt - unter anderem - vor, wenn es mangels ausreichender Darlegung der entscheidungserheblichen Strafzumessungsgründe an der Grundlage für eine darauf aufbauende Strafaussetzungsentscheidung fehlt (Senat, Beschluss vom 17.02.1998 - 1 Ss 261/97 -, VRS 95, 225).
- BGH, 06.04.1982 - 4 StR 666/81
Strafaussetzung - Besondere Umstände - Freiheitsstrafe - Vollstreckung einer …
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Die Beschränkung eines Rechtsmittels allein auf die Frage der Strafaussetzung zur Bewährung ist zulässig, sofern keine innere Abhängigkeit von der gesamten Straffrage besteht (BGH, Urteil vom 6. April 1982 - 4 StR 666/81, NStZ 1982, 285).Die Beschränkung eines Rechtsmittels allein auf die Frage der Strafaussetzung zur Bewährung ist jedoch nur zulässig, sofern keine innere Abhängigkeit von der gesamten Straffrage besteht (BGH, Urteil vom 06. April 1982 - 4 StR 666/81 -, NStZ 1982, 285;… Meyer-Goßner/Schmitt, a.a.O., § 318 Rn. 20a).
- KG, 05.11.2018 - 161 Ss 33/18
Gewerbsmäßiger Betrug und Wirksamkeit einer Berufungsbeschränkung
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Dem wird das amtsgerichtliche Urteil gerecht, insbesondere hat es Feststellungen zur Höhe des Schadens jeder einzelnen Tat getroffen (vgl. KG Berlin, Urteil vom 05.11.2018 - (2) 161 Ss 33/18 (5/18) -, OLGSt StGB § 263 Nr. 30).
- BGH, 27.04.2017 - 4 StR 547/16
Fahren ohne Fahrerlaubnis; Hemmung der Rechtskraft; Berufungsbeschränkung …
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Voraussetzung für die Wirksamkeit einer Beschränkung der Berufung auf den Rechtsfolgenausspruch ist, dass die Feststellungen des angefochtenen Urteils so umfassend sind, dass sie den Schuldspruch tragen und eine hinreichende Grundlage für die Beurteilung der Rechtsfolgen bilden (vgl. BGH, Beschluss vom 27.04.2017 - 4 StR 547/16 -, NJW 2017, 2482;… Meyer-Goßner/Schmitt, a.a.O., § 318 Rn. 16 mwN;… KK-StPO/Paul, 8. Aufl. 2019, StPO § 318 Rn. 7a mwN). - OLG Karlsruhe, 19.03.1996 - 1 Ss 157/95
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Die Wirksamkeit und Reichweite der Berufungsbeschränkung ist vom Revisionsgericht von Amts wegen zu prüfen (Senat, OLG Karlsruhe, Beschluss vom 19.03.1996 - 1 Ss 157/95 -,NStZ-RR 1997, 5;… Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 62. Aufl. 2019, § 352 Rn. 4 mwN). - OLG Bamberg, 06.03.2018 - 3 OLG 130 Ss 19/18
Bindungswirkung von tatrichterlichen Feststellungen zum gewerbsmäßigen Handeln …
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Deshalb werden die Feststellungen der Tatsachen für die Begründung von Gewerbsmäßigkeit als Regelbeispiel i.S.d. § 263 Abs. 3 Satz 2 Nr. 1 1. Alternative StGB nicht von der Beschränkung der Berufung auf die Rechtsfolgen erfasst (OLG Bamberg, Beschluss vom 06.03.2018 - 3 OLG 130 Ss 19/18 -, StraFo 2018, 159; OLG Celle, Beschluss vom 17.05.2019 - 2 Ss 59/19 -, juris). - BGH, 27.04.2010 - 1 StR 454/09
Tateinheit und Tatmehrheit bei der Steuerhinterziehung (maßgebliche …
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Die Revision ist unter denselben Voraussetzungen wie die Berufung beschränkbar (…Meyer-Goßner/Schmitt, a.a.O., § 344 Rn. 4 und 7 mwN), wobei grundsätzlich der Gestaltungswille des Rechtsmittelberechtigten im Rahmen des rechtliche Möglichen zu respektieren ist, so dass es dem Rechtsmittelgericht grundsätzlich verwehrt ist, die Entscheidungsteile nachzuprüfen, deren Nachprüfung von keiner Seite begehrt wird (BGH, Beschluss vom 15.05.2001 - 4 StR 306/00 -, NJW 2001, 3134; BGH, Urteil vom 27.04.2010 - 1 StR 454/09 -, NStZ 2011, 108). - BGH, 20.06.2017 - 1 StR 458/16
Umfang der Bindung des neuen Tatgerichts an die festgestellten Tatsachen bei …
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Die Gewerbsmäßigkeit als Handlungsmotivation im Rahmen der Verwirklichung eines Regelbeispiels ist nämlich - anders als äußere Umstände - in der Regel vom Tatgeschehen abtrennbar, ohne die innere Einheit der Urteilsgründe zu gefährden (BGH, Beschluss vom 20.06.2017 - 1 StR 458/16 -, NJW 2017, 2847). - BGH, 15.05.2001 - 4 StR 306/00
Ablehnung der Strafaussetzung zur Bewährung; Maßregelanordnung; Beschränkung der …
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Die Revision ist unter denselben Voraussetzungen wie die Berufung beschränkbar (…Meyer-Goßner/Schmitt, a.a.O., § 344 Rn. 4 und 7 mwN), wobei grundsätzlich der Gestaltungswille des Rechtsmittelberechtigten im Rahmen des rechtliche Möglichen zu respektieren ist, so dass es dem Rechtsmittelgericht grundsätzlich verwehrt ist, die Entscheidungsteile nachzuprüfen, deren Nachprüfung von keiner Seite begehrt wird (BGH, Beschluss vom 15.05.2001 - 4 StR 306/00 -, NJW 2001, 3134; BGH, Urteil vom 27.04.2010 - 1 StR 454/09 -, NStZ 2011, 108). - OLG Karlsruhe, 02.12.2003 - 1 Ss 123/03
Ermittlung des gewollten Berufungsumfangs bei abweichenden Erklärungen des …
Auszug aus OLG Karlsruhe, 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19
Soweit der Senat zu dieser Frage bisher eine abweichende Auffassung vertreten hat (Beschluss vom 02.12.2003 - 1 Ss 123/03 -, NStZ-RR 2004, 271; Urteil vom 25.06.2010 - 1(8) Ss 134/10 - AK 53/10, nicht veröffentlicht), hält er daran nicht mehr fest. - OLG Celle, 17.05.2019 - 2 Ss 59/19
Selbständige Prüfungspflicht bei gewerbsmäßigem Betrug
- OLG Braunschweig, 04.05.2021 - 1 Ss 2/21
Feststellungen des Berufungsgerichts (hier zur Gewerbsmäßigkeit eines Betrugs) …
Die gewerbsmäßige Vorgehensweise wird durch ein zusätzliches subjektives Element außerhalb des Tatbestandes des § 263 Abs. 1 StGB, nämlich die Absicht der Verschaffung einer dauerhaften Einnahmequelle durch wiederholte Tatbegehung, begründet (OLG Köln…, Beschluss vom 23. Mai 2003, Ss 202/03 - 108, juris, Rn. 12; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 6. November 2019, Rv 21 Ss 784/19, juris, Rn. 7; OLG Bamberg…, Beschluss vom 6. März 2018, 3 OLG 130 Ss 19/18, juris, Rn. 3; OLG Saarbrücken…, Urteil vom 16. Juli 2018, Ss 44/2018, juris, Rn. 20 f.). - BayObLG, 12.07.2021 - 202 StRR 37/21
Auslösung der Mitteilungspflicht nach § 243 Abs. 4 StPO
Die Gewerbsmäßigkeit stellt auch keine doppelrelevante, d.h. für den Schuld- und den Rechtsfolgenausspruch maßgebliche Tatsache dar, weil die Tatbegehung als solche von dem allein subjektiven Umstand des gewerbsmäßigen Handelns im Sinne einer reinen Handlungsmotivation ohne weiteres getrennt werden kann, ohne dass es zu widersprüchlichen Ergebnissen käme (vgl. BGH, Beschluss vom 20.06.2017 - 1 StR 458/16 = BGHSt 62, 202 = NJW 2017, 2847 = wistra 2018, 133 = StV 2018, 265; BayObLG, Beschluss vom 18.03.2021 - 202 StRR 19/21, zur Veröffentlichung vorgesehen; OLG Hamburg, Beschluss vom 30.11.2017 - 6 ReV 12/17; KG, Beschluss vom 11.12.2017 - (5) 161 Ss 161/17 (77/17), bei juris; OLG Bamberg, Beschluss vom 06.03.2018 - 3 OLG 130 Ss 19/18 = StraFo 2018, 159 = wistra 2018, 319; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19 = NStZ 2020, 374 und OLG Celle, Beschluss vom 17.05.2019 - 2 Ss 59/19 = StraFo 2019, 512, jeweils m.w.N.). - BayObLG, 18.03.2021 - 202 StRR 19/21
Revision; Aufhebung; Zurückverweisung; Berufung; Berufungsbeschränkung; …
Die Gewerbsmäßigkeit stellt auch keine doppelrelevante, d.h. für den Schuld- und den Rechtsfolgenausspruch maßgebliche Tatsache dar, weil die Tatbegehung als solche von dem allein subjektiven Umstand des gewerbsmäßigen Handelns im Sinne einer reinen Handlungsmotivation ohne weiteres getrennt werden kann, ohne dass es zu widersprüchlichen Ergebnissen käme (vgl. BGH, Beschluss vom 20.06.2017 - 1 StR 458/16 = BGHSt 62, 202 = NJW 2017, 2847 = wistra 2018, 133 = StV 2018, 265; OLG Hamburg, Beschluss vom 30.11.2017 - 6 ReV 12/17; KG, Beschluss vom 11.12.2017 - (5) 161 Ss 161/17 (77/17), bei juris; OLG Bamberg, Beschluss vom 06.03.2018 - 3 OLG 130 Ss 19/18 = StraFo 2018, 159 = wistra 2018, 319; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19 = NStZ 2020, 374 und OLG Celle, Beschluss vom 17.05.2019 - 2 Ss 59/19 = StraFo 2019, 512, jeweils m.w.N.).
- BayObLG, 26.02.2020 - 202 StRR 4/20
Rechtsfehlerhafte Annahme der Unwirksamkeit der Berufungsbeschränkung wegen …
Das Rechtsmittelgericht kann und darf deshalb grundsätzlich diejenigen Entscheidungsteile nicht nachprüfen, deren Nachprüfung von keiner Seite begehrt wird (vgl. rechtsgrundsätzlich BGH, Beschluss vom 27.04.2017 - 4 StR 547/16 = BGHSt 62, 155 = NJW 2017, 2482 = NZV 2017, 433 = StraFo 2017, 280 aus der neueren Rspr. ferner u.a. OLG Bamberg, Beschluss vom 06.03.2018 - 3 OLG 130 Ss 19/18 = StraFo 2018, 159 = ZWH 2018, 191 = wistra 2018, 319 und 07.02.2017 - 2 OLG 7 Ss 105/16 = BA 54 [2017], 128 = NStZ-RR 2017, 171 = OLGSt StGB § 21 Nr. 7; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 14.07.2017 - 2 Rv 8 Ss 420/17 und 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19 beide bei juris; BGH, Beschluss vom 20.06.2017 - 1 StR 458/16 = NJW 2017, 2847; OLG Celle, Beschluss vom 17.05.2019 - 2 Ss 59/19 = StraFo 2019, 512; OLG Hamburg, Beschluss vom 29.07.2019 - 1 Ss 64/19 bei juris; OLG Saarbrücken, Beschluss vom 16.07.2018 - Ss 44/18 = NStZ 2019, 35; instruktiv [zur Frage der wirksamen Revisionsbeschränkung] zuletzt auch BGH, Beschluss vom 26.09.2019 - 5 StR 206/19 = NJW 2020, 253;… Meyer-Goßner/Schmitt StPO 62. Aufl. § 318 Rn. 8, 16 ff. u. § 352 Rn. 4). - OLG Hamm, 20.01.2020 - 3 RVs 59/19
Beschränkung; Berufung; Rechtsfolgenausspruch; Gewerbsmäßigkeit; Betrug; …
Die die gewerbsmäßige Begehung begründenden Umstände können daher in der Regel hinzu- oder hinweggedacht werden, ohne dass der für den Schuldspruch tragende Geschehensablauf hiervon berührt würde (OLG Karlsruhe, Beschluss vom 06. November 2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19 - OLG Bamberg, Beschluss vom 6. März 2018 - 3 OLG 130 Ss 19/18 - beide zitiert nach juris). - BayObLG, 18.03.2021 - 202StRR 19/21
Mindestfeststellungen für wirksame Berufungsbeschränkung
Die Gewerbsmäßigkeit stellt auch keine doppelrelevante, d.h. für den Schuld- und den Rechtsfolgenausspruch maßgebliche Tatsache dar, weil die Tatbegehung als solche von dem allein subjektiven Umstand des gewerbsmäßigen Handelns im Sinne einer reinen Handlungsmotivation ohne weiteres getrennt werden kann, ohne dass es zu widersprüchlichen Ergebnissen käme (vgl. BGH, Beschluss vom 20.06.2017 - 1 StR 458/16 = BGHSt 62, 202 = NJW 2017, 2847 = wistra 2018, 133 = StV 2018, 265; OLG Hamburg, Beschluss vom 30.11.2017 - 6 ReV 12/17; KG, Beschluss vom 11.12.2017 - (5) 161 Ss 161/17 (77/17), bei juris; OLG Bamberg, Beschluss vom 06.03.2018 - 3 OLG 130 Ss 19/18 = StraFo 2018, 159 = wistra 2018, 319; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 06.11.2019 - 1 Rv 21 Ss 784/19 = NStZ 2020, 374 und OLG Celle, Beschluss vom 17.05.2019 - 2 Ss 59/19 = StraFo 2019, 512, jeweils m.w.N.).