Rechtsprechung
BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02 |
Volltextveröffentlichungen (7)
- lexetius.com
GG Art. 28 Abs. 1; Hess. Verfassung Art. 78 Abs. 2; (Hess) KWG § 50 Nr. 2
Kommunalwahl; OB-Wahl; Oberbürgermeister; Ungültigerklärung; Wahlverfahren; Unregelmäßigkeiten; Einfluss; Wahlfehler; Wahlfehlertatbestand, allgemeiner; Neutralitätspflicht; Organe, kommunale; Wahlgrundsatz; Wahlgrundsätze, bundesrechtliche; Wahlbeeinflussung, ... - Bundesverwaltungsgericht
GG Art. 28 Abs. 1
Bestandsschutz; Chancengleichheit; Einfluss; Entscheidungsfreiheit; Erheblichkeitsgrundsatz; Freiheit der Wahl; Gemeindevertretung; Gemeindeverwaltung; Gewicht; Homogenitätsgebot; Information; Integrität; Kommunalwahl; Neutralitätspflicht; OB-Wahl; Oberbürgermeister; ... - Wolters Kluwer
Gültigkeit der Direktwahl zum Oberbürgermeister; Auslegung des Begriffs "Unregelmäßigkeiten beim Wahlverfahren"; Verstoß gegen bundesrechtlichen Wahlgrundsatz; Unerträglichkeit des Fortbestands des/der Gewählten ; Homogenitätsgebot des Art. 28 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (GG); ...
- Judicialis
GG Art. 28 Abs. 1; ; Hess. Verfassung Art. 78 Abs. 2; ; (Hess) KWG § 50 Nr. 2
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
Kommunalwahl; OB-Wahl; Oberbürgermeister; Ungültigerklärung; Wahlverfahren; Unregelmäßigkeiten; Einfluss; Wahlfehler; Wahlfehlertatbestand, allgemeiner; Neutralitätspflicht; Organe, kommunale; Wahlgrundsatz; Wahlgrundsätze, bundesrechtliche; Wahlbeeinflussung, ...
- datenbank.nwb.de
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse (3)
- lexetius.com (Pressemitteilung)
Oberbürgermeisterwahl in Bad Homburg v. d. H. ungültig
- Bundesverwaltungsgericht (Pressemitteilung)
Oberbürgermeisterwahl in Bad Homburg v.d.H. ungültig
- kommunen-in-nrw.de (Pressemitteilung)
Ungültigkeit von Bürgermeisterwahlen
In Nachschlagewerken
- Wikipedia(Wikipedia-Eintrag mit Bezug zur Entscheidung)+2Weitere Entscheidungen mit demselben BezugBVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Kommunalwahl; OB-Wahl; Oberbürgermeister; Ungültigerklärung; Wahlverfahren;
BVerwG, 31.07.2002 - 8 B 49.02Reinhard Wolters
StGH Hessen, 10.07.2002 - P.St. 1774Ablehnung des Antrags auf Erlass einer eA gegen fachgerichtliche
Reinhard Wolters
Verfahrensgang
- VGH Leipzig - 8 UE 3800/00
- VG Frankfurt/Main, 18.06.1999 - 7 E 2303/98
- VGH Hessen, 29.11.2001 - 8 UE 3800/00
- StGH Hessen, 10.07.2002 - P.St. 1774
- BVerwG, 31.07.2002 - 8 B 49.02
- BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Papierfundstellen
- BVerwGE 118, 101
- NJW 2003, 3647 (Ls.)
- NVwZ 2003, 983
- DVBl 2003, 943
- DÖV 2003, 813
Wird zitiert von ... (52) Neu Zitiert selbst (17)
- BVerfG, 08.02.2001 - 2 BvF 1/00
Wahlprüfung Hessen
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Zwar hatte das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zur Gültigkeit der Wahlprüfungsvorschriften der Hessischen Verfassung für die Landtagswahl (vom 8. Februar 2001 - 2 BvF 1/00 - BVerfGE 103, 111 = NJW 2001, 1048 ) den Begriff der "Unregelmäßigkeiten im Wahlverfahren" in Art. 78 Abs. 2 HV auf die Verletzung von Wahlvorschriften, die die Wahlvorbereitung, den Wahlakt und die Feststellung des Wahlergebnisses betreffen, beschränkt.Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil vom 8. Februar 2001 (a.a.O.) die Hessische Verfassung ausgelegt, aber keinen allgemeinen bundesrechtlichen Wahlgrundsatz aufgestellt, dass die Ungültigerklärung einer Wahl generell nur in Betracht kommt, wenn ein Fortbestand der/des in dieser Weise Gewählten unerträglich erscheint.
Der Eingriff in die Zusammensetzung einer gewählten Volksvertretung durch eine wahlprüfungsrechtliche Entscheidung müsse vor diesem Bestandserhaltungsinteresse gerechtfertigt werden (BVerfG, Urteil vom 8. Februar 2001, a.a.O., S. 135 bzw. 1051).
Nach der wahlprüfungsrechtlichen Praxis (vgl. BVerfG, Urteil vom 8. Februar 2001 a.a.O. S. 127 bzw. 1049) wird zwischen privater Parteinahme und amtsseitiger Beeinflussung unterschieden.
- BVerfG, 06.10.1970 - 2 BvR 225/70
Umfang des kommunalen Wahlprüfungsverfahrens)Der Zweck des kommunalen …
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Dies entspricht auch der bisherigen Rechtsprechung des Senats (…vgl. Urteil vom 18. April 1997 - BVerwG 8 C 5.96 - a.a.O. S. 329 f. m.w.N.), in der es offen gelassen wurde, ob der vom Bundesverfassungsgericht für die Wahlprüfung bei Parlamentswahlen entwickelte Erheblichkeitsgrundsatz (vgl. BVerfGE 29, 154 ) dem kommunalen Wahlprüfungsverfahren bundesverfassungsrechtlich zwingend vorgegeben ist.Der Erheblichkeitsgrundsatz findet seine sachliche Rechtfertigung letztlich in dem zu den fundamentalen Prinzipien der Demokratie gehörenden Mehrheitsprinzip (vgl. BVerfGE 29, 154 ).
Ein Wahlfehler kann den in einer Wahl zum Ausdruck gebrachten Volkswillen nur verletzen, wenn sich ohne ihn eine andere, über das maßgebliche Wahlergebnis entscheidende Mehrheit ergeben würde (vgl. BVerfGE 29, 154 ).
- BVerwG, 18.04.1997 - 8 C 5.96
Unzulässige Wahlwerbung durch Bürgermeister
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Diese Annahme beruht auf der Auslegung und Anwendung irrevisiblen Landesrechts, die für das Revisionsverfahren bindend ist und lediglich darauf überprüft werden kann, ob Bundesrecht - insbesondere Bundesverfassungsrecht - eine andere Auslegung des Begriffes gebietet (stRspr; vgl. u.a. Beschluss vom 19. April 2001 - BVerwG 8 B 33.01 - Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 47 = NVwZ 2001, 928; Urteil vom 18. April 1997 - BVerwG 8 C 5.96 - BVerwGE 104, 323 = Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 44 m.w.N. und Beschluss vom 30. März 1992 - BVerwG 7 B 29.92 - Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 37).Dies entspricht auch der bisherigen Rechtsprechung des Senats (vgl. Urteil vom 18. April 1997 - BVerwG 8 C 5.96 - a.a.O. S. 329 f. m.w.N.), in der es offen gelassen wurde, ob der vom Bundesverfassungsgericht für die Wahlprüfung bei Parlamentswahlen entwickelte Erheblichkeitsgrundsatz (vgl. BVerfGE 29, 154 ) dem kommunalen Wahlprüfungsverfahren bundesverfassungsrechtlich zwingend vorgegeben ist.
Dazu hat der Senat in Anknüpfung an die ständige Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts bereits in seinem Urteil vom 18. April 1997 (BVerwG 8 C 5.96 - a.a.O. S. 327) ausgeführt, dass das Gebot der freien Wahl es gemeindlichen Organen untersagt, sich in amtlicher Funktion vor Wahlen mit politischen Parteien oder Wahlbewerbern zu identifizieren und sie als Amtsträger zu unterstützen oder zu bekämpfen.
- BVerwG, 30.03.1992 - 7 B 29.92
Bürgermeister - Bürgermeisteramt - Wahlempfehlung
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Diese Annahme beruht auf der Auslegung und Anwendung irrevisiblen Landesrechts, die für das Revisionsverfahren bindend ist und lediglich darauf überprüft werden kann, ob Bundesrecht - insbesondere Bundesverfassungsrecht - eine andere Auslegung des Begriffes gebietet (stRspr; vgl. u.a. Beschluss vom 19. April 2001 - BVerwG 8 B 33.01 - Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 47 = NVwZ 2001, 928; Urteil vom 18. April 1997 - BVerwG 8 C 5.96 - BVerwGE 104, 323 = Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 44 m.w.N. und Beschluss vom 30. März 1992 - BVerwG 7 B 29.92 - Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 37).Nur solche Wahlen verleihen demokratische Legitimation im Sinne von Art. 20 Abs. 2 Satz 1 GG, die ohne Verletzung der Integrität der Willensbildung des Volkes bzw. der Wahlbürger erfolgt sind (vgl. Beschluss vom 30. März 1992 - BVerwG 7 B 29.92 -).
- BVerwG, 23.05.1986 - 8 C 10.84
Wehrpflicht - Mitwirkungspflicht - Musterungsstreit - Ärztliche Untersuchung
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Die Aufklärungsrüge im Revisionsverfahren ist aber nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts kein Mittel, um Versäumnisse eines Verfahrensbeteiligten in der Tatsacheninstanz zu kompensieren (vgl. z.B. BVerwG, Urteil vom 23. Mai 1986 - BVerwG 8 C 10.84 - BVerwGE 74, 222 = Buchholz 448.0 § 17 WpflG Nr. 7; Beschlüsse vom 6. März 1995 - BVerwG 6 B 81.94 - Buchholz 310 § 86 Abs. 1 VwGO Nr. 265; vom 17. August 1998 - BVerwG 8 B 81.98 - n.v.). - BVerwG, 06.03.1995 - 6 B 81.94
Anforderungen an die Darlegung der grundsätzlichen Bedeutung der Rechtssache als …
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Die Aufklärungsrüge im Revisionsverfahren ist aber nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts kein Mittel, um Versäumnisse eines Verfahrensbeteiligten in der Tatsacheninstanz zu kompensieren (vgl. z.B. BVerwG, Urteil vom 23. Mai 1986 - BVerwG 8 C 10.84 - BVerwGE 74, 222 = Buchholz 448.0 § 17 WpflG Nr. 7; Beschlüsse vom 6. März 1995 - BVerwG 6 B 81.94 - Buchholz 310 § 86 Abs. 1 VwGO Nr. 265; vom 17. August 1998 - BVerwG 8 B 81.98 - n.v.). - BVerwG, 31.07.2002 - 8 B 49.02
Reinhard Wolters
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Der Wert des Streitgegenstandes wird unter Abänderung des Beschlusses BVerwG 8 B 49.02 vom 31. Juli 2002 für das Beschwerde- und das Revisionsverfahren auf je 4 000 ? festgesetzt. - BVerwG, 17.08.1998 - 8 B 81.98
Anspruch eines Beigeladenen auf rechtliches Gehör - Möglichkeit der Heilung eines …
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Die Aufklärungsrüge im Revisionsverfahren ist aber nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts kein Mittel, um Versäumnisse eines Verfahrensbeteiligten in der Tatsacheninstanz zu kompensieren (vgl. z.B. BVerwG, Urteil vom 23. Mai 1986 - BVerwG 8 C 10.84 - BVerwGE 74, 222 = Buchholz 448.0 § 17 WpflG Nr. 7; Beschlüsse vom 6. März 1995 - BVerwG 6 B 81.94 - Buchholz 310 § 86 Abs. 1 VwGO Nr. 265; vom 17. August 1998 - BVerwG 8 B 81.98 - n.v.). - BVerwG, 19.04.2001 - 8 B 33.01
Wahlrechtsgrundsätze des Grundgesetzes; Neutralitätspflicht der Gemeinde; …
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Diese Annahme beruht auf der Auslegung und Anwendung irrevisiblen Landesrechts, die für das Revisionsverfahren bindend ist und lediglich darauf überprüft werden kann, ob Bundesrecht - insbesondere Bundesverfassungsrecht - eine andere Auslegung des Begriffes gebietet (stRspr; vgl. u.a. Beschluss vom 19. April 2001 - BVerwG 8 B 33.01 - Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 47 = NVwZ 2001, 928; Urteil vom 18. April 1997 - BVerwG 8 C 5.96 - BVerwGE 104, 323 = Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 44 m.w.N. und Beschluss vom 30. März 1992 - BVerwG 7 B 29.92 - Buchholz 160 Wahlrecht Nr. 37). - BVerfG, 11.08.1954 - 2 BvK 2/54
5%-Sperrklausel I
Auszug aus BVerwG, 08.04.2003 - 8 C 14.02
Innerhalb dieses Regelungsrahmens sind die Länder bei der Gestaltung ihres Wahlrechts grundsätzlich frei (vgl. BVerfGE 4, 31 ); die Übernahme der Wahlrechtsgrundsätze des Art. 38 Abs. 1 Satz 1 GG durch Art. 28 Abs. 1 Satz 2 GG auch für die Wahlen zu den Volksvertretungen in den Ländern, Kreisen und Gemeinden soll freilich sicherstellen, dass die Grundentscheidungen der Verfassung für die Prinzipien der Volkssouveränität und Demokratie sowie für ein demokratisches Wahlverfahren in den Gemeinden und Gemeindeverbänden ebenfalls gelten (vgl. BVerfGE 52, 95 ; 83, 37 ; Urteil vom 27. März 1992 - BVerwG 7 C 20.91 - BVerwGE 90, 104 ). - BVerfG, 10.04.1984 - 2 BvC 2/83
Überprüfung der Bundestagswahl bei möglichem unzulässigen wirtschaftlichen auf …
- BVerfG, 31.10.1990 - 2 BvF 2/89
Ausländerwahlrecht I
- BVerfG, 19.07.1966 - 2 BvF 1/65
Parteienfinanzierung I
- BVerfG, 24.07.1979 - 2 BvK 1/78
Schleswig-Holsteinische Ämter
- BVerwG, 27.03.1992 - 7 C 20.91
Rolle der Fraktionen
- BVerfG, 02.03.1977 - 2 BvE 1/76
Öffentlichkeitsarbeit
- VGH Hessen, 29.11.2001 - 8 UE 3800/00
Erheblichkeit eines Fehlers bei der Wahl
- VerfGH Nordrhein-Westfalen, 20.12.2019 - VerfGH 35/19
Normenkontrolle zur Abschaffung der Stichwahl und zur Wahlbezirkseinteilung
Dementsprechend stand auch die frühere Wahl der Hauptverwaltungsbeamten und -beamtinnen durch die kommunalen Vertretungen im Einklang mit dem Demokratieprinzip und vermittelte eine hinreichende Legitimation (vgl. BVerfG…, Beschluss vom 15. Februar 1978 - 2 BvR 134/76 u. a. -, BVerfGE 47, 253 = juris, Rn. 46…, Urteil vom 31. Oktober 1990- 2 BvF 3/89 -, BVerfGE 83, 60 = juris, Rn. 38…, Beschluss vom 24. Mai 1995- 2 BvF 1/92 -, BVerfGE 93, 37 = juris, Rn. 136 f.; BVerwG, Urteil vom 8. April 2003 - 8 C 14.02 -, BVerwGE 118, 101 = juris, Rn. 18).Demnach sind an allgemeinpolitische Wahlen auch außerhalb des Anwendungsbereichs des Art. 78 Abs. 1 Satz 2 LV bzw. Art. 28 Abs. 1 Satz 2 GG besondere, aus dem Demokratieprinzip abzuleitende Anforderungen zu stellen (vgl. BVerwG, Urteile vom 8. April 2003 - 8 C 14.02 -, BVerwGE 118, 101 = juris, Rn. 19, …und vom 30. Juli 2003 - 8 C 16.02 -, BVerwGE 118, 345 = juris, Rn. 23; siehe auch BVerfG…, Beschluss vom 14. Januar 2008 - 2 BvR 1975/07 -, BVerfGK 13, 189 = juris, Rn. 30).
- VerfGH Nordrhein-Westfalen, 26.05.2009 - VerfGH 2/09
Wahl von Bürgermeistern und Landräten mit relativer Mehrheit verfassungsgemäß
Dementsprechend stand auch die frühere Wahl der Hauptverwaltungsbeamten durch die kommunalen Vertretungen im Einklang mit dem Demokratieprinzip und vermittelte eine hinreichende Legitimation (vgl. BVerfGE 93, 37, 67; BVerfGE 83, 60, 72/73; BVerfGE 47, 253, 275; BVerwGE 118, 101, 104).Demnach sind an allgemeinpolitische Wahlen auch außerhalb des Anwendungsbereichs des Art. 28 Abs. 1 Satz 2 GG besondere, aus dem Demokratieprinzip abzuleitende Anforderungen zu stellen (vgl. BVerwGE 118, 345, 347; BVerwGE 118, 101, 104/105; siehe auch BVerfG, 3. Kammer des Zweiten Senats…, Beschluss vom 14.1.2008 - 2 BvR 1975/07 -, DVBl. 2008, 236, Rn. 30).
- VGH Baden-Württemberg, 16.05.2007 - 1 S 567/07
Erfolgreiche Wahlanfechtung einer Bürgermeisterwahl wegen Wahlbeeinflussung - …
Aus welchen Gründen der Unterstützer öffentlich zu Gunsten des Bewerbers Partei ergreift, ist grundsätzlich irrelevant (siehe hierzu auch BVerwG, Urteil vom 08.07.1966 - VII 192.64 -, BVerwGE 24, 315 , Urteil vom 08.04.2003 - 8 C 14.02 -, BVerwGE 118, 101 ); die Grenze einer noch zulässigen Motivation dürfte allerdings dann überschritten sein, wenn - wie hier nicht gegeben - der Unterstützer sich vom Bewerber bezahlen ließe.
- BVerwG, 05.06.2012 - 8 B 24.12
OVG-Urteil zur Oberbürgermeisterwahl in Bischofswerda aufgehoben
Der bisherigen Rechtsprechung zu den Grenzen der Zulässigkeit amtsseitiger und privater Wahlkampfäußerungen waren ebenfalls keine Anhaltspunkte für eine so weitreichende Bindung Privater zu entnehmen (vgl. Urteile vom 18. April 1997 - BVerwG 8 C 5.96 - BVerwGE 104, 323 = Buchholz 160 WahlR Nr. 44 und vom 8. April 2003 - BVerwG 8 C 14.02 - BVerwGE 118, 101 = Buchholz 160 WahlR Nr. 49; Beschluss vom 19. April 2001 - BVerwG 8 B 33.01 - Buchholz 160 WahlR Nr. 47 S. 2).Eine zur Revisionszulassung führende Divergenz der Berufungsentscheidung zur bisherigen Rechtsprechung, insbesondere zu dem von der Beschwerdebegründung zitierten Urteil vom 8. April 2003 - BVerwG 8 C 14.02 - (…a.a.O.), ist nicht prozessordnungsgemäß dargelegt.
Kommunale Amtsträger sind bei ihren Wahlkampfäußerungen an den Grundsatz der Freiheit der Wahl gebunden, der nach Art. 28 Abs. 1 Satz 2 GG auch für Kommunalwahlen gilt (…Urteile vom 18. April 1997 a.a.O. S. 326 f. und vom 8. April 2003 a.a.O. S. 103;… Beschlüsse vom 19. April 2001 - BVerwG 8 B 33.01 - a.a.O. S. 2 …und vom 9. Mai 2012 - BVerwG 8 B 27.12 - juris Rn. 9, 11).
So stellt die private Verbreitung von Täuschungen und Lügen grundsätzlich auch dann keinen Wahlfehler dar, wenn diese sittlich zu missbilligen sind (Urteil vom 8. April 2003 a.a.O. S. 108).
- BVerwG, 09.05.2012 - 8 B 27.12
Kommunalwahl; Wahlprüfung; Einspruch; Ungültigkeit einer Wahl; Ungültigerklärung …
Zwar hat der Senat in seinem Urteil vom 8. April 2003 - BVerwG 8 C 14.02 - (BVerwGE 118, 101 = Buchholz 160 WahlR Nr. 49) ausgesprochen, dass eine unzulässige amtliche Wahlbeeinflussung auch in einer bewussten Täuschung durch Vorenthalten von wahlkampfrelevanten Informationen liegen kann (…a.a.O. S. 106).Das Bundesverwaltungsgericht hat bislang offen gelassen, ob diese Grundsätze für das kommunale Wahlprüfungsverfahren übernommen werden müssen; besonders bei der Direktwahl des Bürgermeisters komme dem Gesichtspunkt des Bestandsschutzes der durchgeführten Wahl eine andere - geringere - Bedeutung zu als bei der Wahl der Gemeindevertretung (Urteil vom 8. April 2003 a.a.O. S. 104 f.).
Auch hier muss der Eingriff in die Zusammensetzung der gewählten Gemeindevertretung durch eine wahlprüfungsrechtliche Entscheidung mithin vor dem Bestandserhaltungsinteresse gerechtfertigt werden, das seine rechtliche Grundlage im Demokratiegebot findet; je tiefer und weiter die Wirkungen eines solchen Eingriffs reichen, desto schwerer muss der Wahlfehler wiegen, auf den der Eingriff gestützt wird (vgl. Urteil vom 8. April 2003 a.a.O. S. 105).
- VGH Baden-Württemberg, 24.01.2023 - 1 S 359/22
Bürgermeisterwahl; Wahlwerbung und Chancengleichheit; Relevanz von Wahlfehlern
Das Gebot der Chancengleichheit beherrscht den gesamten Sachbereich der Wahlen (…BVerfG, Beschl. v. 17.06.2004 - 2 BvR 383/03 - juris Rn. 232), hierzu gehört insbesondere auch die Wahlwerbung (…BVerfG, Beschl. v. 25.04.1985 - 2 BvR 617/84 - juris Rn. 31 m.w.N.) und das gesamte Vorfeld der Wahlen (…BVerfG, Beschl. v. 22.05.2001 - 2 BvE 1/99 - juris Rn. 22 m.w.N.;… Beschl. v. 17.06.2004 - 2 BvR 383/03 - juris Rn. 231) sowie die Teilnahme am ständigen Prozess der politischen Meinungs- und Willensbildung (vgl. BVerwG, Urt. v. 08.04.2003 - 8 C 14.02 - juris Rn. 25; ausf.In der Konsequenz sind amtliche Wahlbeeinflussungen als Wahlungültigkeitsgrund generell anerkannt, wenn sie von Organen der Gemeindeverwaltung ausgehen und auf die Wahl zu einer Gemeindevertretung in erheblicher Weise einwirken (BVerwG, Urt. v. 08.04.2003 - 8 C 14/02 - juris Rn. 25;… BVerwG, Beschl. v. 30.03.1992 - 7 B 29/92 - juris Rn. 3).
- VG Frankfurt/Main, 03.08.2005 - 7 E 2234/04
Abwahl eines Bürgermeisters durch die Bürger und Regeln im "Abwahlkampf"
Ist eine Abwahl nach § 76 Abs. 4 HessGO demzufolge als Abstimmung zu werten, obliegen Amtsträger einer Kommune im Rahmen eines Abwahlverfahrens auch nicht dem sich aus den Wahlrechtsgrundsätzen der Wahlfreiheit und -gleichheit herleitenden Neutralitätsgebot (vgl. zu diesem nur BVerfG…, Urt. vom 2.3.1977 - 2 BvE 1/76, BVerfGE 44, 125 [138 ff.] = NJW 1977, 751;… BVerfG, Urt. v. 8.2.2001 - 2 BvF 1/00, BVerfGE 103, 111 [131] = NJW 2001, 1048; BVerwG, Urt. v. 8.4.2003 - 8 C 12/02, BVerwGE 118, 101 [107] = NVwZ 2003, 983; BVerwG, Beschl. v. 19.04.2001 - 8 B 33/01, NVwZ 2001, 928), sondern einem Sachlichkeitsgebot.Vielmehr ist erforderlich, dass ein Scheitern des Abwahlverfahrens "nach allgemeiner Lebenserfahrung konkret und nicht ganz fernliegend sein" muss (vgl. nur BVerfG, Beschl. v. 20.10.1993 - 2 BvC 2/91, BVerfGE 89, 243 [254] = NJW 1994, 922;… BVerwG, Urt. v. 18.4.1997 - 8 C 5/96, BVerwGE 104, 323 [329] = NVwZ 1997, 1220; BVerwG, Urt. v. 8.4.2003 - 8 C 114/02, BVerwGE 118, 101 ff. = NVwZ 2003, 983;… HessVGH, Urt. v. 10.10.1991 - 6 UE 2578/90, NVwZ 1992, 284).
- OVG Nordrhein-Westfalen, 16.12.2003 - 15 B 2455/03
Äußerung von Gemeindeorganen zu kassatorischen Bürgerbegehren
BVerfG, Urteile vom 8.2.2001 - 2 BvF 1/00 -, NJW 2001, 1048 (1050 f.), und vom 2.3.1977 - 2 BvE 1/76 -, BVerfGE 44, 125 (138 ff.); BVerwG, Urteil vom 8.4.2003 - 8 C 14.02 -, DVBl. 2003, 943 (946), Beschluss vom 19.4.2001 - 8 B 33.01 -, NVwZ 2001, 928 (929); OVG NRW, Urteil vom 18.3.1997 - 15 A 6240/96 -, NWVBl. 1997, 395. - OVG Niedersachsen, 26.03.2008 - 10 LC 203/07
Anforderungen an das Verhalten von Amtsträgern bei Wahlen auf Grund des für sie …
Schließlich ergibt sich ein amtlicher Charakter einer Äußerung auch aus ihrem Inhalt, insbesondere dann, wenn amtliche Autorität oder eine durch das Amt erworbene Beurteilungskompetenz in Anspruch genommen werden, um einer Wahlaussage oder -empfehlung Nachdruck zu verleihen (…vgl. VG Osnabrück, Urt. v. 4. Mai 1999 - 1 A 3/99 -, Nds. VBl. 1999, 270, bestätigt durch Senatsbeschl. v. 22. Juli 1999 - 10 L 2570 -, V.n.b.; s.a. BVerwG, Urt. v. 8. April 2003 - BVerwG 8 C 14.02 -, BVerwGE 118, 101).Der Senat kann offenlassen, ob im Wahlkampf die Wahrheit einer Äußerung als Bedingung für eine freie Willensentscheidung unentbehrlich ist (vgl. BVerwG; Urt. v. 8. April 2003, aaO) und ob im vorliegenden Falle die Grenzen einer noch zulässigen Wahlwerbung insoweit überschritten worden sind.
- VG Stuttgart, 23.02.2021 - 7 K 4602/19
Nichtigerklärung einer Kreisrätewahl wegen gemeindlicher Plakattafeln, …
Für Gemeinden und ihre Organe besteht im Wahlkampf eine Neutralitätspflicht (vgl. BVerwG, U. v. 8.4.2003 - 8 C 14.02 -, BVerwGE 118, 101). - VG Köln, 06.02.2012 - 4 K 241/10
Aufhebung von Beschlüssen des Wahlprüfungsausschusses und des Rates zur Wahl des …
- OVG Nordrhein-Westfalen, 21.06.2016 - 15 A 816/15
Wahl zum Rat der Stadt Alsdorf gültig
- VGH Baden-Württemberg, 24.11.2009 - 1 S 1149/09
Wahlbeeinflussung durch Hinweis auf Rechtsanwaltstätigkeit
- VGH Baden-Württemberg, 13.03.2024 - 1 S 401/24
Unterstützung der AfD-kritischen Initiative "Durlach leuchtet für Demokratie" …
- VGH Hessen, 22.09.2005 - 8 UE 609/05
Oberbürgermeister; Direktwahl; Anfechtung; Gestaltungsklage; Presseerklärungen; …
- OVG Niedersachsen, 29.01.2009 - 10 LA 316/08
Zum Neutralitätsgebot von Amtsträgern bei Wahlen
- VG Greifswald, 17.11.2009 - 2 A 927/09
Anfechtung einer Gemeindewahl wegen einer Entscheidung der Gemeindevertretung …
- VG Weimar, 11.06.2020 - 3 K 1568/19
Neutralitätsgebot für Amtsträger vor einer Stadtratsmitgliederwahl sowie zur …
- VG Freiburg, 22.03.2006 - 1 K 1844/05
Anfechtung einer Bürgermeisterwahl
- VGH Hessen, 10.07.2003 - 8 UE 2947/01
Kommunalwahl - Chancengleichheit - Neutralitätsgebot - Wahlgeheimnis
- VG Gießen, 23.03.2007 - 8 E 4139/05
Wahlanfechtung einer Bürgermeisterwahl - substantiierte Darlegung von Wahlfehlern
- VG Dresden, 14.09.2010 - 7 K 671/10
Wahl des Oberbürgermeisters in Bischofswerda im zweiten Anlauf gültig
- VG Gießen, 22.06.2004 - 8 E 5965/03
Schriftliche Begründung zur für ungültig erklärten Gießener Oberbürgermeisterwahl …
- OVG Nordrhein-Westfalen, 17.01.2023 - 15 A 976/22
Wahl zum Landrat des Kreises Viersen am 13. September 2020 gültig
- VG Stuttgart, 12.08.2021 - 7 K 1720/20
Kumulation mehrerer Wahlfehler im Bereich der Wahlwerbung im öffentlichen Raum
- VGH Hessen, 28.09.2006 - 8 UE 1350/06
Bürgermeisterwahl - Widerstreit der Interessen bei Beschlussvorlagen für …
- OVG Niedersachsen, 12.03.2021 - 10 OB 28/21
Direktwahl; Hauptverwaltungsbeamte; Wahlanfechtung; Wahleinspruch; Wahlprüfung
- VG Cottbus, 30.03.2017 - 1 K 563/16
Abwahl des ehemaligen Bürgermeisters von Mittenwalde Uwe Pfeiffer gültig
- VG Gelsenkirchen, 02.03.2011 - 15 K 95/10
Ratswahl in Dortmund muss nicht wiederholt werden
- VG Chemnitz, 20.01.2004 - 8 K 358/02
Landratsamt als Rechtsaufsichtsbehörde für kreisangehörige Gemeinden als untere …
- VGH Hessen, 02.08.2023 - 8 A 616/18
Bürgermeisterabwahl
- BVerwG, 10.08.2023 - 8 B 24.23
Anforderungen an die Begründung der Nichtzulassungsbeschwerde; Darlegung eines …
- VG Stade, 28.08.2014 - 1 A 1924/12
Anforderungen an die satzungsmäßige Regelung des Wahlverfahrens für Organe eines …
- OVG Mecklenburg-Vorpommern, 29.02.2008 - 2 O 141/07
Einspruch gegen eine Landratswahl wegen Desinformation
- VG Potsdam, 20.02.2013 - 2 L 233/12
Recht der Landesbeamten
- VG Meiningen, 11.08.2009 - 2 K 221/09
Kommunalwahlrecht; Neutralitätspflicht im Kommunalwahlkampf; Kommunalwahl; …
- VG Aachen, 16.06.2005 - 4 K 4462/04
Bürgermeisterwahl in Wassenberg ist gültig
- OVG Berlin-Brandenburg, 20.07.2015 - 12 N 18.14
Bürgermeisterwahl; Wahlanfechtung; materielle Präklusion; Wahlbeeinflussung durch …
- VG Sigmaringen, 05.03.2009 - 2 K 1271/08
Keine unzulässige Wahlbeeinflussung bei OB-Wahl in Rottenburg
- VGH Hessen, 06.06.2006 - 8 UZ 1166/05
- VGH Hessen, 04.04.2011 - 8 D 967/10
Verlangen einer überhöhten Kaution für eine öffentliche Einrichtung ist kein zur …
- VG Berlin, 02.11.2010 - 3 K 263.10
Vizepräsidentin der Humboldt-Universität bleibt im Amt
- VG Augsburg, 30.09.2014 - Au 3 K 14.805
Reihenfolge persönlicher Angaben auf dem Stimmzettel für eine Bürgermeisterwahl
- OVG Sachsen-Anhalt, 21.01.2009 - 4 O 449/08
Zur Wahlanfechtung einer Bürgermeisterwahl
- OVG Sachsen, 19.04.2016 - 4 A 400/15
Wahl zum Bürgermeister; Wahlbeeinflussung; zeitlicher Zusammenhang; sachlicher …
- VG Aachen, 16.06.2005 - 4 K 106/05
Bürgermeisterwahl in Wassenberg ist gültig
- VG Saarlouis, 26.09.2019 - 3 L 1304/19
Anfechtung einer Oberbürgermeisterwahl wegen der Verwendung andersfarbiger …
- VG Darmstadt, 23.02.2006 - 3 E 936/05
- VG Cottbus, 21.10.2010 - 4 K 1103/09
Wahlprüfungsklage gegen eine Bürgermeisterwahl; Zusammenlegung des Wahltermins …
- VG Schwerin, 08.10.2009 - 1 A 1122/08
Unregelmäßigkeiten bei der Vorbereitung der Bürgermeisterwahl
- VG Halle, 24.02.2005 - 1 A 178/04
- BVerwG, 31.07.2002 - 8 B 49.02
Rechtsprechung
VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99 |
Volltextveröffentlichungen (2)
- Thüringer Verwaltungsgerichtsbarkeit
GG Art 103 Abs 1; ThürVerf Art 44 Abs 1 Satz 2; ThürVerf Art 80 Abs 1 Nr 1; ThürVerf Art 88 Abs 1 Satz 1; ThürVerfGHG § 37 Abs 3; ZPO § 166; ZPO § 182; ZPO § 187; ZPO § 339 Abs 1; ZPO § 700
Individualverfassungsbeschwerde; Gerichtsentscheidung; Prüfungskompetenz; bundesrechtliches Verfahren; Landesgrundrechte; Deckungsgleichheit; rechtliches Gehör; Zurückweisung von Angriffs- und Verteidigungsmitteln; Zustellvorschriften; Vollstreckungsbescheid; ... - juris (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse (2)
- nomos.de , S. 31 (Zusammenfassung und Entscheidungsanmerkung)
Art. 103 Abs. 1 GG; Art. 80, 88 Abs. 1 Satz 1 ThürVerf.; §§ 182, 187, 339 Abs. 1, 700 Abs. 1 ZPO
Landesverfassungsgerichte/Prüfungskompetenz bzgl. Bundesrecht/rechtliches Gehör - Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei) (Leitsatz)
Urteilsverfassungsbeschwerde zum Landesverfassungsgericht Thüringen; Berufung auf einen Verstoß gegen die ordnungsgemäße Zustellung eines Vollstreckungsbescheides und den Anspruch auf rechtliches Gehör ; Prüfungskompetenz des Thüringer Verfassungsgerichtshofs; ...
Besprechungen u.ä.
Verfahrensgang
- OLG Jena, 06.05.1999 - 7 W 794/98
- VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
Papierfundstellen
- NVwZ 2003, 983 (Ls.)
- NJ 2001, 250
- DVBl 2001, 560
- DÖV 2001, 335
Wird zitiert von ... (6) Neu Zitiert selbst (12)
- BVerfG, 30.01.1985 - 1 BvR 99/84
Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör durch Zurückweisung von Vorbringen …
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
Ein Hauptelement dieses dem materiell verstandenen Rechtsstaatsprinzip verpflichteten Verfahrensrechts ist die Gewährleistung rechtlichen Gehörs, so daß Art. 103 Abs. 1 GG bzw. Art. 88 Abs. 1 S. 1 ThürVerf den Richter nicht nur verpflichtet, von den Beteiligten vorgetragenen Prozeßstoff zur Kenntnis zu nehmen, sondern auch, den Verfahrensbeteiligten diesen Vortrag zu ermöglichen, soweit sie sich nicht vorwerfbar der Möglichkeit begeben haben, im Verfahren zu Wort zu kommen (ständige Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, vgl. z.B. BVerfGE 42, 364, 369 f. [Säumnis durch Nichtverhandeln]; BVerfGE 60, 7, 14 [Übergehen eines materiell Beteiligten]; BVerfGE 69, 126, 136 ff. [Präklusion mit Sachvortrag]).Derartige Präklusionsvorschriften sind, wie das Bundesverfassungsgericht mehrfach entschieden hat, verfassungsrechtlich nicht ohne weiteres bedenklich (z.B. BVerfGE 55, 72, 95; 69, 126, 135 ff.).
- BVerfG, 07.10.1980 - 1 BvL 50/79
Präklusion I
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
Auch diese Art der Verweigerung des rechtlichen Gehörs durch das Zurückweisen von Angriffs- oder Verteidigungsmitteln kann der Prüfungskompetenz des Thüringer Verfassungsgerichtshofs unterfallen; denn das Verfahrensrecht dient der Herbeiführung gesetzmäßiger und unter diesem Blickpunkt richtiger, aber darüber hinaus im Rahmen dieser Gesetzmäßigkeit auch gerechter Entscheidungen (BVerfGE 42, 64, 73; 55, 72, 93 f.).Derartige Präklusionsvorschriften sind, wie das Bundesverfassungsgericht mehrfach entschieden hat, verfassungsrechtlich nicht ohne weiteres bedenklich (z.B. BVerfGE 55, 72, 95; 69, 126, 135 ff.).
- VerfGH Nordrhein-Westfalen, 09.02.1999 - VerfGH 11/98
Zusammenlegung von Innen- und Justizministerium verletzt Rechte des Landtags
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
Eine mit dem Bundesrecht nicht in Einklang zu bringende Anwendung der ZPO-Bestimmungen über die eine Notfrist auslösende Zustellung eines Schriftstücks kann als Verweigerung des rechtlichen Gehörs Art. 88 Abs. 1 Satz 1 ThürVerf verletzen (Weiterentwicklung von ThürVerfGH, Beschluss v. 24. Juni 1999 - VerfGH 11/98).Diese Deckungsgleichheit besteht für die vom Thüringer Verfassungsgerichtshof als Prüfungsmaßstab heranzuziehende Thüringer Verfassung, soweit dort Art. 88 Abs. 1 Satz 1 den Anspruch auf rechtliches Gehör vor den Gerichten des Freistaats Thüringen gewährleistet (ThürVerfGH, Beschluß vom 24. Juni 1999, - VerfGH 11/98 -, S. 7 Beschlußabdruck).
- BVerfG, 09.02.1982 - 1 BvR 799/78
Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör durch fehlerhafte Anwendung von …
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
verfassungsrechtlichen Notwendigkeit, angesichts schwerwiegender Folgen des Versäumens einer solchen Ausschlußfrist die Voraussetzungen des Fristbeginns eindeutig zu regeln (BVerfGE 59, 330, 334 f.; 60, 1, 6), ergeben sich verfassungsrechtliche Folgen auch für die Anwendung derjenigen Rechtsvorschriften, welche - wie das Zustellungsrecht der §§ 166 ff. ZPO - wichtige Aussagen für den Beginn einer Ausschlußfrist treffen. - BGH, 13.10.1993 - XII ZR 120/92
Ersatzzustellung am "Erstwohnsitz" - § 182 ZPO <Fassung bis 30.6.02> …
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
Die bloße Absicht der Wohnungsaufgabe genügt dabei nicht, solange sie nicht in die Tat umgesetzt und für Dritte erkennbar gemacht ist (BGH NJW-RR 1994, 564, 565). - BVerfG, 21.01.1969 - 2 BvR 724/67
Ersatzzustellung und Anspruch auf rechtliches Gehör
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
So hat das Bundesverfassungsgericht einerseits die Bestimmungen der §§ 181, 182 ZPO betreffend die sog. Ersatzzustellung als verfassungsgemäß erachtet, dieses Urteil aber auch darauf gestützt, daß die mit der nur unterstellten Kenntnisnahme verbundenen Folgen durch Wiedereinsetzung in den vorigen Stand beseitigt werden können, und daß der Richter bei dieser Entscheidung die vorgebrachten Wiedereinsetzungsgründe im Hinblick auf Art. 103 Abs. 1 GG ohne überspannte Anforderungen situationsangemessen würdigen muß (BVerfGE 25, 158, 165 f.). - BVerfG, 09.02.1982 - 1 BvR 1379/80
Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör durch fehlerhafte Anwendung von …
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
verfassungsrechtlichen Notwendigkeit, angesichts schwerwiegender Folgen des Versäumens einer solchen Ausschlußfrist die Voraussetzungen des Fristbeginns eindeutig zu regeln (BVerfGE 59, 330, 334 f.; 60, 1, 6), ergeben sich verfassungsrechtliche Folgen auch für die Anwendung derjenigen Rechtsvorschriften, welche - wie das Zustellungsrecht der §§ 166 ff. ZPO - wichtige Aussagen für den Beginn einer Ausschlußfrist treffen. - BVerfG, 11.07.1984 - 1 BvR 1269/83
Rechtliches Gehör bei Versagung der Ersatzzustellung
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
Den Zusammenhang der Zustellung mit der Verwirklichung des rechtlichen Gehörs gegenüber einem durch Vollstreckungbescheid titulierten Anspruch hat das Bundesverfassungsgericht auch in seinem Beschluß vom 11. Juli 1984 (BVerfGE 67, 208, 211) betont. - BVerfG, 24.03.1976 - 2 BvR 804/75
Zwangsversteigerung I
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
Auch diese Art der Verweigerung des rechtlichen Gehörs durch das Zurückweisen von Angriffs- oder Verteidigungsmitteln kann der Prüfungskompetenz des Thüringer Verfassungsgerichtshofs unterfallen; denn das Verfahrensrecht dient der Herbeiführung gesetzmäßiger und unter diesem Blickpunkt richtiger, aber darüber hinaus im Rahmen dieser Gesetzmäßigkeit auch gerechter Entscheidungen (BVerfGE 42, 64, 73; 55, 72, 93 f.). - BVerfG, 15.10.1997 - 2 BvN 1/95
Landesverfassungsgerichte
Auszug aus VerfGH Thüringen, 11.01.2001 - VerfGH 3/99
Wie das Bundesverfassungsgericht in seinem Beschluß vom 15. Oktober 1997 (BVerfGE 96, 345, 364 ff.) entschieden hat, können die Verfassungsgerichte der Bundesländer, falls bei ihnen die Individualverfassungsbeschwerde statthaft ist, das von den Gerichten des jeweiligen Bundeslandes im Einzelfall durchgeführte Verfahren daraufhin überprüfen, ob die konkrete Verfahrensgestaltung die in der Landesverfassung gewährleisteten sogenannten Verfahrensgrundrechte verletzt haben, sofern das Landesverfassungsrecht inhaltlich mit dem Grundgesetz deckungsgleich ist. - BVerfG, 09.02.1982 - 1 BvR 191/81
Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör bei Auflösungsklage gegen eine …
- BVerfG, 05.10.1976 - 2 BvR 558/75
Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör durch Verkennung des Begriffs der …
- VerfGH Thüringen, 13.04.2016 - VerfGH 11/15
Anordnung der Aussetzung von Abschiebungen gemäß § 60a Abs. 1 Aufenthaltsgesetz …
Anerkannt ist, dass dann, wenn Bundesrecht Spielräume für seine Ausführung durch die Landesstaatsgewalt lässt, die Landesstaatsgewalt die Landesgrundrechte und die grundrechtsgleichen Gewährleistungen der Landesverfassung zu beachten hat, soweit diese den gleichen Inhalt haben wie entsprechende Rechte des Grundgesetzes ("Spielraumtheorie"; stRspr des BVerfG und des ThürVerfGH, vgl. nur BVerfG, Beschluss vom 15. Oktober 1997 - 2 BvN 1/95 -, BVerfGE 96, 345 [372 ff.] und ThürVerfGH, Beschluss vom 11. Januar 2001 - VerfGH 3/99 -, DVBl. 2001, 560 ff.). - VerfGH Thüringen, 16.08.2007 - VerfGH 25/05
Besetzung des Verfassungsgerichtshofs
(ThürVerfGH, Beschlüsse vom 11. Januar 2001 - VerfGH 3/99 - und vom 15. März 2001 - VerfGH 19/00). - VerfGH Thüringen, 29.07.2021 - VerfGH 104/20
Verfassungsbeschwerde gegen Entscheidungen des Landgerichts Erfurt und des …
Landesverfassungsgerichte können das von Gerichten des betreffenden Bundeslandes durchgeführte Verfahren daraufhin überprüfen, ob durch die konkrete Verfahrensgestaltung die in der Landesverfassung gewährleisteten sogenannten Verfahrensgrundrechte verletzt wurden, sofern das Landesverfassungsrecht inhaltlich mit dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland deckungsgleich ist (ThürVerfGH, Beschluss vom 11. Januar 2011 - VerfGH 3/99 -, juris Rn. 20).
- VerfGH Thüringen, 03.07.2019 - VerfGH 20/14
Verfassungsbeschwerde gegen ein Urteil des Landgerichts Erfurt wegen Verletzung …
Landesverfassungsgerichte können das von Gerichten des betreffenden Bundeslandes durchgeführte Verfahren daraufhin überprüfen, ob durch die konkrete Verfahrensgestaltung die in der Landesverfassung gewährleisteten sogenannten Verfahrensgrundrechte verletzt wurden, sofern das Landesverfassungsrecht inhaltlich mit dem Grundgesetz deckungsgleich ist (ThürVerfGH, Beschluss vom 11. Januar 2011 - VerfGH 3/99 -, juris Rn. 20). - VerfGH Thüringen, 12.09.2018 - VerfGH 28/17
Beschluss über Verfassungsbeschwerde gegen Entscheidung des Thüringer …
Landesverfassungsgerichte können das von Gerichten des betreffenden Bundeslandes durchgeführte Verfahren daraufhin überprüfen, ob durch die konkrete Verfahrensgestaltung die in der Landesverfassung gewährleisteten sogenannten Verfahrensgrundrechte verletzt wurden, sofern das Landesverfassungsrecht inhaltlich mit dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland deckungsgleich ist (ThürVerfGH, Beschluss vom 11. Januar 2011 - VerfGH 3/99 -, juris Rn. 20). - VerfGH Thüringen, 09.10.2003 - VerfGH 15/03
Widerruf der gewährten Aussetzung einer Restfreiheitsstrafe zur Bewährung - …
Daneben hält sich der Thüringer Verfassungsgerichtshof in ständiger Rechtsprechung für befugt, eine auf bundesrechtlicher Grundlage in einem bundesrechtlich geregelten Verfahren ergangene Entscheidung eines Thüringer Gerichts dann aufzuheben, wenn diese das ihr zugrunde liegende Recht in einer völlig unvertretbaren, gesetzesfremden Weise anwendet und damit willkürlich ist (ThürVerfGH Beschluß vom 11. Januar 2001, VerfGH 3/99; Beschluß vom 15. März 2001, VerfGH 19/00; Beschluß vom 17. Oktober 2002, VerfGH 12/01).