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SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17 |
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Leistungskürzung bei fehlender Mitwirkung eines Leistungsberechtigten bei der Beschaffung eines Passes oder Passersatzpapieres hinsichtlich Abschiebung
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
- kostenlose-urteile.de (Kurzmitteilung)
Kürzung von Asylbewerberleistungen bei verweigerter Mitwirkung zur Passbeschaffung verfassungsgemäß - Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums kann in Teilen von Erfüllung von Mitwirkungspflichten abhängig gemacht werden
Wird zitiert von ... (3) Neu Zitiert selbst (18)
- BSG, 12.05.2017 - B 7 AY 1/16 R
Kürzung von Asylbewerberleistungen auf das "unabweisbar Gebotene" bei Verstoß …
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
Es kann in Teilen von der Erfüllung von Obliegenheiten - auch von ausländerrechtlichen Mitwirkungsobliegenheiten bei der Beschaffung von Pass(ersatz)papieren - abhängig gemacht werden (Anschluss an: BSG, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R).Nach einer Entscheidung des LSG Niedersachsen-Bremen (Beschluss vom 17.08.2017, L 8 AY 17/17 B ER) sei die Frage der Verfassungsmäßigkeit des § 1 Abs. 2 AsylbLG bzw. seiner Rechtsfolge auch nach dem Urteil des BSG vom 12.05.2017 (B 7 AY 1/16 R) ungeklärt, da das genannte Urteil des BSG die bis zum 13.10 2015 geltende Fassung des § 1a Nr. 2 AsylbLG betreffe.
Zudem halte das BSG die Regelung für verfassungsgemäß (Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R).
Es handelt sich um eine gerechtfertigte Beschränkung des Grundrechts und nicht um eine abgesenkte Leistungsgewährung (wie hier zum SGB II: Merold in: SGb 2016, 440, 442; andere Ansicht: Berlit in: info also 2013, 195, 197; dem folgend: BSG, Urteil vom 29.04.2015, B 14 AS 19/14 R;… so wohl auch: BVerfG, Nichtannahmebeschluss vom 29.05.2013, 1 BvR 1083/09, Rn. 10; das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums als Leistungsgrundrecht einstufend ebenfalls: BSG, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R, Rn. 28; siehe zur Dogmatik ausführlich: Susnjar/Greiser in: ZfSH/SGB 2018, 256, 260 ff.).
Dieses soziokulturelle Existenzminimum kann in konkreten Fällen aber verfassungsrechtlich zulässig beschränkt oder eingeschränkt werden (BSG, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R; so auch bereits die Kammer: SG Osnabrück, Beschluss vom 03.05.2017, S 16 AY 186/17 ER).
Zweck der Vorschrift ist die Verhinderung einer missbräuchlichen Inanspruchnahme der Leistungen nach dem AsylbLG (BSG, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R).
Hierin liegt kein Widerspruch zu der Aussage des BVerfG, dass das Existenzminimum nicht migrationspolitisch relativiert werden dürfe (dazu: BVerfG, Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10 u.a.), da die Vorschrift § 1a Abs. 3 AsylbLG an ein konkretes Fehlverhalten und nicht an den ausländerrechtlichen Status oder das Fehlen eines solchen anknüpft (zu § 1a AsylbLG alte Fassung: BSG, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R, Rn. 32).
Er schuldet nicht den Erfolg der Mitwirkungshandlung (BSG, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R, Rn. 34).
Das bedeutet, dass er die Sanktionswirkung mit Nachholung der geforderten Mitwirkungshandlung - etwa der Vorsprache bei der Botschaft - (sofort) beenden kann (BSG, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R, Rn. 34;… Hohm in: Hohm, GK-AsylbLG, § 1a, Rn. 33 und 306, Stand: 5/2016).
Das BSG hat ein teilweises Unterschreiten in dem zitierten Urteil vom 12.05.2017 (B 7 AY 1/16 R) ebenfalls gebilligt.
- BVerfG, 18.07.2012 - 1 BvL 10/10
"Asylbewerberleistungsgesetz/Grundleistungen"
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
Der häufig als absolut verstandene Passus aus der AsylbLG-Entscheidung des BVerfG (1 BvL 10/10, Rn. 94: "Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG verlangt, dass das Existenzminimum in jedem Fall und zu jeder Zeit sichergestellt sein muss";… siehe etwa: SG Gotha, Vorlagebeschluss vom 02.08.2016, S 15 AS 5157/14, Rn. 226, 227) bezieht sich auf die gleichheitsrechtliche Problematik der unterschiedlichen Behandlung von Deutschen und Ausländern.Die Aussagen aus dem sog. Regelsatzurteil (vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09) beziehen sich auf die Festsetzung des Bedarfs, die aus dem Urteil zum AsylbLG (vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10 u.a.) neben dieser Feststellung - wie bereits erwähnt - vor allem auf die gleichheitsrechtliche Dimension der unterschiedlichen Behandlung von Deutschen und Ausländern.
Zwar geht das Grundrecht auf Gewährleistungen eines menschenwürdigen Existenzminimums Art. 3 GG im Falle der Betroffenheit des Existenzminimums vor (siehe dazu ausführlich: Frerichs/Greiser in: 60 Jahre Sozialgerichtsbarkeit Niedersachsen und Bremen, 2014, 157, 197 ff.); dies steht jedoch nicht einer Einordnung der Ausführungen des BVerfG im Urteil zum AsylbLG (1 BvL 10/10) in einen gleichheitsrechtlichen Kontext entgegen (ähnlich: Berlit in: info also 2013, 195, 198).
Hierin liegt kein Widerspruch zu der Aussage des BVerfG, dass das Existenzminimum nicht migrationspolitisch relativiert werden dürfe (dazu: BVerfG, Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10 u.a.), da die Vorschrift § 1a Abs. 3 AsylbLG an ein konkretes Fehlverhalten und nicht an den ausländerrechtlichen Status oder das Fehlen eines solchen anknüpft (zu § 1a AsylbLG alte Fassung: BSG…, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R, Rn. 32).
Diese Beschränkung ist dem Gesetzgeber auch ohne Verstoß gegen die prozeduralen Vorgaben des BVerfG (Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10 u.a.) möglich.
Nach diesen prozeduralen Vorgaben obliegt es dem Gesetzgeber grundsätzlich, eine Absenkung des Existenzminimums anhand konkreter (Minder-)Bedarfe zeit- und realitätsnah zu bestimmen (BVerfG, Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10 u.a., Rn. 74; siehe dazu im vorliegenden Zusammenhang: Brings/Oehl in: ZAR 2016, 22, 27 ff.).
- SG Osnabrück, 25.09.2017 - S 44 AY 13/17
Streitigkeiten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
Einer Vorlage nach Art. 100 Abs. 1 Satz 1 GG bedarf es deshalb nicht (Fortführung von: SG Osnabrück, Beschluss vom 25.08.2017, S 44 AY 13/17 ER).Mit Antragsschrift vom 31.08.2017 wandte sich der Kläger mit dem Ersuchen um einstweiligen Rechtsschutz an das Gericht (S 44 AY 13/17 ER).
Ergänzend wird auf die beigezogenen Verwaltungsvorgänge (zum Asylbewerberleistungsrecht sowie zum Ausländerrecht) sowie die Gerichtsakte zum vorliegenden Verfahren und zum einstweiligen Rechtsschutzverfahren S 44 AY 13/17 ER verwiesen.
Insoweit wird auf den Prozesskostenhilfebeschluss des LSG Niedersachen-Bremen vom 29.11.2017 in dem Beschwerdeverfahren gegen den Beschluss der Kammer im einstweiligen Rechtsschutzverfahren (S 44 AY 13/17 ER) verwiesen.
- BVerfG, 09.02.2010 - 1 BvL 1/09
Hartz IV - Regelleistungen nach SGB II ("Hartz IV-Gesetz") nicht verfassungsgemäß
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
Das aus Art. 1 Abs. 1 GG (Menschenwürde) und Art. 20 Abs. 1 GG (Sozialstaatsgebot) hergeleitete Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums bedarf der Ausgestaltung durch den Gesetzgeber, der bestimmt, was das Existenzminimum ist (BVerfG, Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09, Rn. 133).Dogmatisch lässt sich dieses Ergebnis damit begründen, dass das BVerfG das streitgegenständliche Grundrecht neben die absolut geltende Menschenwürde gestellt hat (BVerfG, Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09, Leitsatz 2; siehe dazu ausführlich: Susnjar/Greiser in: ZfSH/SGB 2018, 256, 258).
Die Aussagen aus dem sog. Regelsatzurteil (vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09) beziehen sich auf die Festsetzung des Bedarfs, die aus dem Urteil zum AsylbLG (vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10 u.a.) neben dieser Feststellung - wie bereits erwähnt - vor allem auf die gleichheitsrechtliche Dimension der unterschiedlichen Behandlung von Deutschen und Ausländern.
- SG Gotha, 02.08.2016 - S 15 AS 5157/14
BVerfG-Vorlage zu Hartz IV-Sanktionen
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
§ 1a AsylbLG, 2. Überarbeitung, Rn. 154 ff.; siehe zum SGB II bei Sanktionierung von 60% und mehr bei Gewährung des physischen Existenzminimums durch Sachleistungsgewährung: Verfassungswidrigkeit verneinend: Berlit in: info also 2013, 195, 202 f.; Merold in: SGb 2016, 440, 443 f.; aus der Rechtsprechung: Bayerisches LSG, Urteil vom 19.03.2014, L 16 AS 383/11; SG Leipzig, Urteil vom 16.06.2015, S 24 AS 2264/14; angedeutet auch: BSG, Urteil vom 29.04.2015, B 14 AS 19/14 R, Rn. 54, 56; andere Ansicht: SG Gotha, Vorlagebeschluss vom 02.08.2016, S 15 AS 5157/14; SG Gotha, Vorlagebeschluss vom 26.05.2015, S 15 AS 5157/14; Neskovic/Erdem in: SGb 2012, Seite 134 ff.; Drohsel in: NZS 2014, Seite 96 ff.).Der häufig als absolut verstandene Passus aus der AsylbLG-Entscheidung des BVerfG (…1 BvL 10/10, Rn. 94: "Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG verlangt, dass das Existenzminimum in jedem Fall und zu jeder Zeit sichergestellt sein muss"; siehe etwa: SG Gotha, Vorlagebeschluss vom 02.08.2016, S 15 AS 5157/14, Rn. 226, 227) bezieht sich auf die gleichheitsrechtliche Problematik der unterschiedlichen Behandlung von Deutschen und Ausländern.
- BSG, 29.04.2015 - B 14 AS 19/14 R
Sozialgerichtliches Verfahren - Minderung des Arbeitslosengeld II wegen …
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
§ 1a AsylbLG, 2. Überarbeitung, Rn. 154 ff.; siehe zum SGB II bei Sanktionierung von 60% und mehr bei Gewährung des physischen Existenzminimums durch Sachleistungsgewährung: Verfassungswidrigkeit verneinend: Berlit in: info also 2013, 195, 202 f.; Merold in: SGb 2016, 440, 443 f.; aus der Rechtsprechung: Bayerisches LSG, Urteil vom 19.03.2014, L 16 AS 383/11; SG Leipzig, Urteil vom 16.06.2015, S 24 AS 2264/14; angedeutet auch: BSG, Urteil vom 29.04.2015, B 14 AS 19/14 R, Rn. 54, 56; andere Ansicht: SG Gotha, Vorlagebeschluss vom 02.08.2016, S 15 AS 5157/14; SG Gotha, Vorlagebeschluss vom 26.05.2015, S 15 AS 5157/14; Neskovic/Erdem in: SGb 2012, Seite 134 ff.; Drohsel in: NZS 2014, Seite 96 ff.).Es handelt sich um eine gerechtfertigte Beschränkung des Grundrechts und nicht um eine abgesenkte Leistungsgewährung (wie hier zum SGB II: Merold in: SGb 2016, 440, 442; andere Ansicht: Berlit in: info also 2013, 195, 197; dem folgend: BSG, Urteil vom 29.04.2015, B 14 AS 19/14 R;… so wohl auch: BVerfG, Nichtannahmebeschluss vom 29.05.2013, 1 BvR 1083/09, Rn. 10; das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums als Leistungsgrundrecht einstufend ebenfalls: BSG…, Urteil vom 12.05.2017, B 7 AY 1/16 R, Rn. 28; siehe zur Dogmatik ausführlich: Susnjar/Greiser in: ZfSH/SGB 2018, 256, 260 ff.).
- LSG Bayern, 11.11.2016 - L 8 AY 29/16
Anspruch auf Gewährung von Asylbewerberleistungen
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
Die in § 1a Abs. 3 Satz 1 AsylbLG, § 1a Abs. 2 AsylbLG in der Fassung vom 30.07.2016 vorgesehene Absenkung der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz auf Leistungen zur Deckung des Bedarfs an Ernährung und Unterkunft einschließlich Heizung sowie Körper- und Gesundheitspflege (sog. reduziertes physisches Existenzminimum) hält die Kammer nicht für unvereinbar mit dem Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums (Anschluss an: Bayerisches LSG, Beschluss vom 11.11.2016, L 8 AY 29/16 B ER; SG Landshut, Beschluss vom 10.08.2016, S 11 AY 69/16 ER).Die Regelung in § 1 Abs. 2 AsylbLG (reduziertes physisches Existenzminimum) verstößt nach Ansicht der Kammer nicht gegen höherrangiges Recht, auch wenn die Rechtsfolge an die Grenze des verfassungsrechtlich noch Vertretbarem geht (so ausdrücklich auch: Wahrendorf in: Wahrendorf, AsylbLG, 1. Aufl. 2017, § 1a, Rn. 71; einen Verstoß gegen die Verfassung verneinen auch: Bayerisches LSG, Beschluss vom 11.11.2016, L 8 AY 29/16 B ER; SG Landshut, Beschluss vom 10.08.2016, S 11 AY 69/16 ER; Hohm in: GK-AsylbLG, § 1a, Rn. 33; andere Ansicht: Brings/Oehl in: ZAR 2016, 22, 25 ff.; zweifelnd ebenfalls: Oppermann in: jurisPK-SGB XII, 2. Aufl. 2014.
- SG Landshut, 10.08.2016 - S 11 AY 69/16
Absenkung von Asylbewerberleistungen wegen Mitwirkungspflichtverletzung
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
Die in § 1a Abs. 3 Satz 1 AsylbLG, § 1a Abs. 2 AsylbLG in der Fassung vom 30.07.2016 vorgesehene Absenkung der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz auf Leistungen zur Deckung des Bedarfs an Ernährung und Unterkunft einschließlich Heizung sowie Körper- und Gesundheitspflege (sog. reduziertes physisches Existenzminimum) hält die Kammer nicht für unvereinbar mit dem Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums (Anschluss an: Bayerisches LSG, Beschluss vom 11.11.2016, L 8 AY 29/16 B ER; SG Landshut, Beschluss vom 10.08.2016, S 11 AY 69/16 ER).Die Regelung in § 1 Abs. 2 AsylbLG (reduziertes physisches Existenzminimum) verstößt nach Ansicht der Kammer nicht gegen höherrangiges Recht, auch wenn die Rechtsfolge an die Grenze des verfassungsrechtlich noch Vertretbarem geht (so ausdrücklich auch: Wahrendorf in: Wahrendorf, AsylbLG, 1. Aufl. 2017, § 1a, Rn. 71; einen Verstoß gegen die Verfassung verneinen auch: Bayerisches LSG, Beschluss vom 11.11.2016, L 8 AY 29/16 B ER; SG Landshut, Beschluss vom 10.08.2016, S 11 AY 69/16 ER; Hohm in: GK-AsylbLG, § 1a, Rn. 33; andere Ansicht: Brings/Oehl in: ZAR 2016, 22, 25 ff.; zweifelnd ebenfalls: Oppermann in: jurisPK-SGB XII, 2. Aufl. 2014.
- BSG, 08.02.2007 - B 9b AY 1/06 R
Asylbewerberleistung - Sozialhilfe nach längerer Aufenthaltsdauer - …
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
Für die Frage, ob ein Verwaltungsakt mit Dauerwirkung vorliegt, ist nach der Rechtsprechung des BSG der sogenannte Empfängerhorizont maßgeblich (vgl. BSG, Urteil vom 08.02.2007, B 9b AY 1/06 R).Entscheidend für eine Gewährung über den konkreten Monat hinaus spricht eine Leistungsgewährung "ab" einem bestimmten Datum (BSG, Urteil vom 08.02.2007, B 9b AY 1/06 R im Ergebnis offen gelassen).
- SG Leipzig, 16.06.2015 - S 24 AS 2264/14
Kürzung des "Hartz IV"-Regelbedarfs um 100% wegen Pflichtverletzung eines …
Auszug aus SG Osnabrück, 11.06.2019 - S 44 AY 14/17
§ 1a AsylbLG, 2. Überarbeitung, Rn. 154 ff.; siehe zum SGB II bei Sanktionierung von 60% und mehr bei Gewährung des physischen Existenzminimums durch Sachleistungsgewährung: Verfassungswidrigkeit verneinend: Berlit in: info also 2013, 195, 202 f.; Merold in: SGb 2016, 440, 443 f.; aus der Rechtsprechung: Bayerisches LSG, Urteil vom 19.03.2014, L 16 AS 383/11; SG Leipzig, Urteil vom 16.06.2015, S 24 AS 2264/14; angedeutet auch: BSG, Urteil vom 29.04.2015, B 14 AS 19/14 R, Rn. 54, 56; andere Ansicht: SG Gotha, Vorlagebeschluss vom 02.08.2016, S 15 AS 5157/14; SG Gotha, Vorlagebeschluss vom 26.05.2015, S 15 AS 5157/14; Neskovic/Erdem in: SGb 2012, Seite 134 ff.; Drohsel in: NZS 2014, Seite 96 ff.). - BVerfG, 29.05.2013 - 1 BvR 1083/09
Verfassungsbeschwerde gegen Einkommensanrechnung des "unechten Stiefvaters" bei …
- LSG Sachsen-Anhalt, 28.09.2007 - L 8 B 11/06
D (A), Asylbewerberleistungsgesetz, Leistungskürzung, Anhörung, Passlosigkeit, …
- BVerfG, 08.10.2014 - 1 BvR 886/11
Leistungen nach SGB 2 und Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen …
- LSG Bayern, 19.03.2014 - L 16 AS 383/11
Die Regelungen des § 31 Abs. 2, 3 i.d.F. des Gesetzes zur Festentwicklung der …
- SG Osnabrück, 07.05.2013 - S 44 AY 7/13
Leistungskürzung, Leistungseinschränkung, Asylbewerberleistungsgesetz, Leistungen …
- LSG Niedersachsen-Bremen, 17.08.2017 - L 8 AY 17/17
Anspruchseinschränkung; Asylbewerberleistung; Dublin-III; Relokationsbeschluss; …
- SG München, 31.01.2017 - S 51 AY 122/16
Anspruch auf weitere existenzsichernde Maßnahmen eines Geduldeten
- BSG, 17.06.2008 - B 8/9b AY 1/07 R
Asylbewerberleistung - Analogleistung - rechtsmissbräuchliche Beeinflussung - …
- SG Osnabrück, 09.04.2021 - S 44 AY 77/19
Leistungskürzung nach § 1a Asylbewerberleistungsgesetz; Tatbestandswirkung; …
Auch wegen der Höhe der Leistungsbeschränkungen i.H.v. ca. 50% der Regelleistungen ist eine Vorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG nicht geboten (Bestätigung von: SG Osnabrück, Urteil vom 11.06.2019, S 44 AY 14/17).Die Kammer hat bereits in der Vergangenheit entschieden, dass sie den Umfang der Sanktionierung nach § 1a AsylbLG, auch wenn dieser an die Grenze des verfassungsrechtlich Vertretbaren geht, nicht als verfassungswidrig ansieht (ausführlich: SG Osnabrück, Urteil vom 11.06.2019, S 44 AY 14/17).
Die Kammer hält insoweit an ihrer Rechtsprechung fest, dass es sich bei der Sanktionierung um eine Beschränkung des Grundrechts wegen missbräuchlichem Verhaltens handelt (ausführlich: SG Osnabrück, Urteil vom 11.06.2019, S 44 AY 14/17; ausführlich dazu: ? u?.njar/Greiser in: DVBl. 2018, 1329, 1334 f.).
- SG Osnabrück, 04.09.2019 - S 44 AY 40/19
Freiwilligkeitserklärung; Pflicht zur Lüge
Eine Obliegenheit zur Abgabe besteht zumindest im Hinblick auf die hier streitige Leistungskürzung unter das physische Existenzminimum (dazu näher: SG Osnabrück, Urteil vom 11.06.2019, S 44 AY 14/17) nicht.Zwar kann auch dieses Grundrecht nach Ansicht der Kammer beschränkt werden (SG Osnabrück, Urteil vom 11.06.2019, S 44 AY 14/17; ausführlich: Susnjar/Greiser in: ZfSH/SGB 2018, 256 ff.), eine solche Beschränkung wäre hier jedoch nicht verhältnismäßig.
- SG Osnabrück, 25.09.2017 - S 44 AY 13/17 Der Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung der Klage zum Aktenzeichen S 44 AY 14/17 wird abgelehnt.
Gegen die Bescheide vom 19.07.2017 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids vom 06.09.2017 hat der Antragsteller mit Klageschrift vom 15.09.2017 Klage erhoben (S 44 AY 14/17).