Rechtsprechung
BFH, 30.04.1987 - VII R 48/84 |
Volltextveröffentlichungen (5)
- Simons & Moll-Simons
AO a.F. §§ 103, 109 Abs. 1, 118
- Wolters Kluwer
Ermessensfehler - Ermessensentscheidung - Fehlende Begründung - Vorprägung der Ermessensentscheidung - Erschwerte Verschuldensform
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
AO (a.F.) §§ 103 109 Abs. 1 § 118
- datenbank.nwb.de(kostenpflichtig, Leitsatz frei)
Eine nicht begründete Ermessensentscheidung ist regelmäßig rechtsfehlerhaft; Vorprägung der Ermessensentscheidung nur, wenn das FA erkennbar von erhöhtem Verschulden ausgegangen ist
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Papierfundstellen
- BFHE 149, 511
- BB 1987, 1593
- BStBl II 1988, 170
Wird zitiert von ... (37) Neu Zitiert selbst (4)
- BFH, 13.04.1978 - V R 109/75
Haftungsbescheid - Zweigliedrige Entscheidung - Umfang der gerichtlichen …
Auszug aus BFH, 30.04.1987 - VII R 48/84
Eine Vorprägung der Ermessensentscheidung durch die Verwirklichung des Haftungstatbestands in erschwerter Verschuldensform und eine daran anknüpfende stillschweigend sachgerechte Ermessensausübung des FA kann in Anwendung des BFH-Urteils in BFHE 125, 126, BStBl II 1978, 508 nur dann angenommen werden, wenn das FA selbst bei seiner Entscheidung über den Haftungstatbestand erkennbar von einem schweren Verschulden des Haftungsschuldners ausgegangen ist.Das FG ist zu Recht davon ausgegangen, daß es sich bei der Inanspruchnahme eines nach den §§ 103, 109 AO Haftenden um eine nach § 118 AO zu treffende Ermessensentscheidung handelt, die nach § 102 der Finanzgerichtsordnung (FGO) darauf zu überprüfen ist, ob der Haftungsbescheid deshalb rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Ermessens überschritten sind oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht worden ist (vgl. Urteil des Bundesfinanzhofs - BFH - vom 13. April 1978 V R 109/75, BFHE 125, 126, BStBl II 1978, 508, und Urteil des erkennenden Senats vom 3. Februar 1981 VII R 86/78, BFHE 133, 1, BStBl II 1981, 493).
Auf eine Begründung der Ermessensentscheidung hätte das FA nach der Rechtsprechung des BFH allenfalls dann verzichten können, wenn diese Entscheidung durch die Rechtsentscheidung gewissermaßen vorgeprägt gewesen wäre, die Ermessenserwägung des FA also z.B. aus dem Maß des Verschuldens des Klägers als Haftungsschuldner, das aus der rechtlichen Begründung ersichtlich ist, mit einer jeden Zweifel ausschließenden Deutlichkeit hätte abgelesen werden können (vgl. Urteil in BFHE 125, 126, BStBl II 1978, 508).
- BFH, 03.02.1981 - VII R 86/78
Ermessensentscheidung - Verwaltung
Auszug aus BFH, 30.04.1987 - VII R 48/84
Das FG ist zu Recht davon ausgegangen, daß es sich bei der Inanspruchnahme eines nach den §§ 103, 109 AO Haftenden um eine nach § 118 AO zu treffende Ermessensentscheidung handelt, die nach § 102 der Finanzgerichtsordnung (FGO) darauf zu überprüfen ist, ob der Haftungsbescheid deshalb rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Ermessens überschritten sind oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht worden ist (vgl. Urteil des Bundesfinanzhofs - BFH - vom 13. April 1978 V R 109/75, BFHE 125, 126, BStBl II 1978, 508, und Urteil des erkennenden Senats vom 3. Februar 1981 VII R 86/78, BFHE 133, 1, BStBl II 1981, 493).Dabei müssen die bei der Ausübung des Verwaltungsermessens angestellten Erwägungen - hier die Abwägung des Für und Wider der Inanspruchnahme des Haftungsschuldners - aus der Entscheidung erkennbar sein (BFHE 133, 1, BStBl II 1981, 493).
- BFH, 11.11.1986 - VII R 3/82
Steuerliche Bewertung der Nichtabführung von Steuerabzugsbeträgen - Verpflichtung …
Auszug aus BFH, 30.04.1987 - VII R 48/84
In diesem Falle bedurfte es, wie der erkennende Senat wiederholt entschieden hat (…Urteile vom 2. Oktober 1986 VII R 28/83, BFH/NV 1987, 349 und vom 11. November 1986 VII R 3/82, BFH/NV 1987, 361), einer Darlegung der Ermessenserwägungen, um die Ermessensbetätigung der Verwaltung gemäß § 102 FGO richterlich überprüfen zu können. - BFH, 02.10.1986 - VII R 28/83
Anforderungen an die Rechtmäßigkeit eines Haftungsbescheides - Beurteilung des …
Auszug aus BFH, 30.04.1987 - VII R 48/84
In diesem Falle bedurfte es, wie der erkennende Senat wiederholt entschieden hat (Urteile vom 2. Oktober 1986 VII R 28/83, BFH/NV 1987, 349 …und vom 11. November 1986 VII R 3/82, BFH/NV 1987, 361), einer Darlegung der Ermessenserwägungen, um die Ermessensbetätigung der Verwaltung gemäß § 102 FGO richterlich überprüfen zu können.
- BFH, 11.03.2004 - VII R 52/02
Haftung des "Strohmann-Geschäftsführers"
Dabei müssen die bei der Ausübung des Verwaltungsermessens angestellten Erwägungen --die Abwägung des Für und Wider der Inanspruchnahme des Haftungsschuldners-- aus der Entscheidung erkennbar sein (Senatsurteile vom 3. Februar 1981 VII R 86/78, BFHE 133, 1, BStBl II 1981, 493, und vom 30. April 1987 VII R 48/84, BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170). - BFH, 01.07.2008 - II R 2/07
Begründung des Auswahlermessens bei Inanspruchnahme des Beschenkten trotz …
Fehlt die erforderliche Begründung und wird sie auch nicht in zulässiger Form nachgeholt, ist der gegen den Bedachten ergangene Steuerbescheid bereits aus diesem Grund rechtswidrig und aufzuheben (vgl. z.B. BFH-Urteile vom 30. April 1987 VII R 48/84, BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170, und vom 23. November 1993 VII R 32/93, BFHE 173, 274;… BFH-Beschluss vom 12. Juli 1999 VII B 2/99, BFH/NV 2000, 99). - BFH, 29.09.1987 - VII R 54/84
Zur Begründung der Ermessensentschädigung der Verwaltung bei der Inanspruchnahme …
In diesem Falle bedurfte es, wie der erkennende Senat wiederholt entschieden hat (…Urteile vom 2. Oktober 1986 VII R 28/83, BFH/NV 1987, 349;… vom 11. November 1986 VII R 3/82, BFH/NV 1987, 361, und vom 30. April 1987 VII R 48/84, BFHE 149, 511), einer Darlegung der Ermessenserwägungen, um die Ermessensbetätigung der Verwaltung gemäß § 102 FGO richterlich überprüfen zu können.
- BFH, 18.08.1988 - V R 19/83
Zur Festsetzung eines Verspätungszuschlags in Höhe von 10 DM wegen verspäteter …
Die Finanzbehörde muß sämtliche in § 152 Abs. 2 Satz 2 AO 1977 erwähnten Beurteilungsmerkmale beachten und das Für und Wider gegeneinander abwägen (vgl. dazu BFH-Urteile vom 15. Juni 1983 I R 76/82, BFHE 139, 146, BStBl II 1983, 672; vom 30. April 1987 VII R 48/84, BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170).Andernfalls ist der aufgrund einer Ermessensentscheidung erlassene Verwaltungsakt im Regelfall rechtsfehlerhaft (BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170).
- BFH, 16.10.2008 - III B 160/07
Bemessung eines Verspätungszuschlags
Damit weiche es von den BFH-Urteilen vom 15. Juni 1983 I R 76/82 (BFHE 139, 146, BStBl II 1983, 672) und vom 30. April 1987 VII R 48/84 (BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170) ab, wonach sämtliche in § 152 Abs. 2 Satz 2 der Abgabenordnung (AO) genannten Kriterien im Einzelfall berücksichtigt werden müssten.Der Hinweis des FG auf den präventiven Charakter des Verspätungszuschlages entspricht dem Wortlaut des § 152 Abs. 2 Satz 2 AO ("... Zweck, den Steuerpflichtigen zur rechtzeitigen Abgabe ... anzuhalten") und weicht nicht von den BFH-Urteilen in BFHE 139, 146, BStBl II 1983, 672 und in BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170 ab, wonach sämtliche in § 152 Abs. 2 Satz 2 AO genannten Kriterien im Einzelfall berücksichtigt werden müssten.
- BFH, 26.04.1989 - I R 10/85
1. Festsetzung eines Verspätungszuschlags auch bei bewußter Fristüberschreitung …
Andernfalls ist die Ermessensentscheidung der Verwaltung im Regelfall rechtsfehlerhaft (BFH-Urteile vom 30. April 1987 VII R 48/84, BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170; vom 8. Dezember 1988 V R 169/83, BFHE 155, 46, BStBl II 1989, 231). - BFH, 23.10.1990 - VII S 22/90
Vorliegen ernstlicher Zweifel an der Rechtmäßigkeit des angefochtenen …
Der Antragsteller hat mit seiner Nichtzulassungsbeschwerde die Divergenz unter Hinweis auf das Urteil des Senats vom 30. April 1987 VII R 48/84 (BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170) in der durch § 115 Abs. 3 Satz 3 FGO vorgeschriebenen Form gerügt.Dabei müssen die bei der Ausübung des Verwaltungsermessens angestellten Erwägungen - die Abwägung des Für und Wider der Inanspruchnahme des Haftungsschuldners - aus der Entscheidung erkennbar sein (BFHE 133, 1, BStBl II 1981, 493 und BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170).
- FG Hamburg, 14.08.2002 - V 248/98
Ermessensentscheidung:
Dabei müssen die bei der Ausübung des Verwaltungsermessens angestellten Erwägungen - die Abwägung des Für und Wider der Inanspruchnahme des Haftungsschuldners - aus der Entscheidung erkennbar sein (…vgl. BFH-Urteile vom 3.2.1981 VII R 86/78, a.a.O., und vom 30.4.1987 VII R 48/84, BFHE 149, 511 , BStBl II 1988, 170 ). - BFH, 15.09.1992 - VII R 66/91
Rechtswidrigkeit einer angefochtenen Anordnungsverfügung für eine Außenprüfung …
Dabei müssen die bei der Ausübung des Verwaltungsermessens angestellten Erwägungen aus der Entscheidung erkennbar sein (vgl. Urteile des Senats vom3. Februar 1981 VII R 86/78, BFHE 133, 1, BStBl II 1981, 493, und vom 30. April 1987 VII R 48/84, BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170). - BFH, 08.12.1988 - V R 169/83
Zur Bemessung eines Verspätungszuschlags wegen verspäteter Abgabe einer …
Andernfalls ist die Ermessensentscheidung der Verwaltung im Regelfall rechtsfehlerhaft (BFH-Urteil vom 30. April 1987 VII R 48/84, BFHE 149, 511, BStBl II 1988, 170). - FG München, 10.03.2021 - 3 K 1123/19
Umsatzsteuervoranmeldung, Uneinbringlichkeit, Steuerberater, Haftungsbescheid, …
- FG München, 01.07.2020 - 3 K 3072/18
Hilfeleistung des Gehilfen - haftungsauslösende Gehilfentätigkeit
- VG Schleswig, 26.02.2020 - 4 A 109/19
Haftungsbescheid - Gewerbesteuer: Festsetzungsverjährung und Ermessensausübung im …
- FG Niedersachsen, 28.05.2003 - 11 K 335/99
Rechtmäßigkeit eines Lohnsteuerhaftungsbescheides; Steuerliche Verpflichtung …
- BFH, 07.04.1992 - VII R 104/90
Anforderungen an die Begründung eines Haftungsbescheides durch das Finanzamt - …
- FG Rheinland-Pfalz, 03.12.2020 - 3 K 1895/18
Keine Anwendung der Anfechtungsbeschränkung des § 351 Abs. 1 AO auf …
- BFH, 11.04.2008 - XI B 219/07
Festsetzung eines Verspätungszuschlags: Divergenz, grundsätzliche Bedeutung
- FG Bremen, 09.06.2004 - 2 K 279/03
Haftung nach § 75 AO 1977 bei Übernahme eines Teilbetriebes im Ganzen
- BFH, 25.04.1989 - VII S 15/89
Haftung des GmbH-Geschäftsführers wegen Nichtabführung einbehaltener und …
- FG Nürnberg, 03.07.2019 - 5 K 827/16
Haftungsbescheid für Umsatzsteuer - persönliche Haftung des Geschäftsführers für …
- BFH, 02.11.1994 - VII R 94/93
Rechtswidrigkeit von Zwangsgeldfestsetzungen
- BFH, 12.05.1992 - VII R 15/91
Fehlerhafte Ermessenserwägungen und unrechte Ermessensausübung bei der …
- FG Rheinland-Pfalz, 24.11.2020 - 3 K 1895/18
Verfahren wegen des Bestehens einer Steuerfreiheit nach § 3 Nr. 11 EStG und der …
- FG Baden-Württemberg, 27.02.2002 - 2 K 170/99
Haftung wegen Betriebsübernahme auch bei zeitnaher Weiterveräußerung des …
- FG Nürnberg, 27.06.2002 - II 379/99
Haftung des GmbH-Geschäftsführers
- FG Köln, 27.08.2014 - 14 K 1508/09
Haftungsinanspruchnahme eines Steuerpflichtigen für Lohnsteuerschulden; …
- FG Sachsen, 02.05.2001 - 2 K 1237/99
Fehlerhaftes Auswahlermessen im Rahmen der Geschäftsführerhaftung; Erlass einer …
- FG Hessen, 27.11.2002 - 7 K 3165/99
Gemeinschaftliches Versandverfahren; Luftverkehr; Zollschuld; Umladung; …
- FG Saarland, 25.01.2001 - 1 K 245/98
Androhung von Zwangsmitteln bei Nichtabgabe der Steuererklärung
- FG Düsseldorf, 13.06.2012 - 4 K 58/12
- BFH, 13.09.1988 - V R 67/83
Inanspruchnahme eines kraft Gesetzes für einen Steuerschuldner Haftenden durch …
- FG Hessen, 01.09.2009 - 4 K 927/09
Darlegung von Ermessenserwägungen bei der Festsetzung eines …
- FG Münster, 26.02.1997 - 8 K 5883/94
- FG Sachsen-Anhalt, 03.05.2001 - 2 K 1237/99
- FG Nürnberg, 14.03.2000 - II 427/99
Haftung des Kommanditisten für Umsatzsteuerschulden einer Kommanditgesellschaft …
- FG Düsseldorf, 14.05.2012 - 4 V 1237/12
- FG Mecklenburg-Vorpommern, 10.12.1996 - 1 K 14/96
Festsetzung eines Verspätungszuschlages zur Einkommensteuerfestsetzung; …