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BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70 |
Volltextveröffentlichungen (4)
- Wolters Kluwer
Zuwendungen - Unterhaltsberechtigte - Verzicht auf Erbrecht - Pflichtteilsrecht - Erbverzichtsvertrag - Abfindungsvertrag - Auslegung - Willenserklärung - Zusammengesetztes Rechtsgeschäft - Gerichtliche Nachprüfung
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Papierfundstellen
- BFHE 114, 539
- DB 1975, 1008
- BStBl II 1975, 529
Wird zitiert von ... (3) Neu Zitiert selbst (11)
- BFH, 04.09.1959 - VI 176/58
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Diesem Ergebnis steht das BFH-Urteil vom 4. September 1959 VI 176/58 (StRK, Einkommensteuergesetz, § 12 Nr. 2, Rechtsspruch 22) nicht entgegen.Um einen Erbverzicht im Rahmen einer vorweggenommenen Erbfolge handelte es sich in diesem Falle gerade nicht; auch sollten die Förderzinsen nur auf den späteren Erbteil angerechnet werden (vgl. auch Urteil VI 247/63, das sich für diesen Fall der Entscheidung VI 176/58 anschließt).
- RG, 20.11.1919 - V 260/19
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
In einem solchen Fall liegt ein einheitlich zu beurteilendes zusammengesetztes Rechtsgeschäft vor (vgl. dazu Urteil des RG vom 29. November 1919 V 260/19, RGZ 97, 219 [220]). - BFH, 05.10.1973 - VIII R 78/70
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung trotz bürgerlich-rechtlicher Übereignung …
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Ob sie ihm als Einnahmen bei den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung (vgl. dazu zuletzt Urteil des BFH vom 5. Oktober 1973 VIII R 78/70, BFHE 111, 43, BStBl II 1974, 130, mit weiteren Nachweisen: Überlassung eines Grundstücks zur Kiesausbeute als Pachtvertrag auch dann, wenn die Kiesvorkommen bis zur Erschöpfung genutzt werden dürfen) zuzurechnen sind -- was im Hinblick auf die Unerheblichkeit von besonderen Vereinbarungen als Rechtsgrundlage für Zuwendungen an unterhaltsberechtigte Personen im Rahmen des § 12 Nr. 2 EStG zweifelhaft sein könnte --, kann im Streitfall dahinstehen.
- BFH, 10.04.1953 - IV 384/52 U
Abzugsfähigkeit von für eine Forderung entstehenden Schuldzinsen unter …
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Eine solche einschränkende Auslegung des Zuwendungsbegriffs in § 12 Nr. 2 EStG hat die Rechtsprechung auch für den Fall vertreten, daß der Zuwendungsempfänger für seine -- späteren -- Erb- und Pflichtteilsansprüche abgefunden werden soll (BFH-Urteil vom 10. April 1953 IV 384/52 U, BFHE 57, 400, BStBl III 1953, 157, im Anschluß an die Rechtsprechung des RFH; das BFH-Urteil vom 28. August 1964 VI 247/63, HFR 1965, 22, ließ die Frage für den Fall eines Erbverzichts dahingestellt). - BVerfG, 22.07.1970 - 1 BvR 285/66
Einkommensteuerliche Behandlung der Pensionsrückstellungen für …
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Zuwendungen an gesetzlich unterhaltsberechtigte Personen, die als Gegenleistung für die Überlassung von Vermögensgegenständen oder als Entgelt für Leistungen gewährt werden, sind nicht durch § 12 Nr. 2 EStG vom Abzug ausgeschlossen (Entscheidung des BVerfG vom 22. Juli 1970 1 BvR 285/66 u. a. , BVerfGE 29, 104, BStBl II 1970, 652 [656]; BFH-Urteil vom 8. Februar 1957 VI 27/56 U, BFHE 64, 550, BStBl III 1957, 207, und -- für die Fälle einer vorweggenommenen Erbfolge -- z. B. Urteile vom 16. September 1965 IV 67/61 S, BFHE 83, 568, BStBl III 1965, 706 und vom 30. November 1967 IV 137/63, BFHE 91, 84, BStBl II 1968, 264, mit weiteren Nachweisen). - BFH, 26.04.1972 - II R 188/71
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Die Auslegung des objektiven Gehalts von Willenserklärungen im Rahmen eines zusammengesetzten Rechtsgeschäfts ist Rechtsanwendung und als solche im vollen Umfang der Nachprüfung des Revisionsgerichts unterworfen (vgl. z. B. BFH-Urteil vom 26. April 1972 II R 188/71, BFHE 106, 236). - BFH, 08.02.1957 - VI 27/56 U
Anwendbarkeit von § 12 Ziff. 2 EStG bei Zusage der Rente einer gesetzlich …
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Zuwendungen an gesetzlich unterhaltsberechtigte Personen, die als Gegenleistung für die Überlassung von Vermögensgegenständen oder als Entgelt für Leistungen gewährt werden, sind nicht durch § 12 Nr. 2 EStG vom Abzug ausgeschlossen (Entscheidung des BVerfG vom 22. Juli 1970 1 BvR 285/66 u. a. , BVerfGE 29, 104, BStBl II 1970, 652 [656]; BFH-Urteil vom 8. Februar 1957 VI 27/56 U, BFHE 64, 550, BStBl III 1957, 207, und -- für die Fälle einer vorweggenommenen Erbfolge -- z. B. Urteile vom 16. September 1965 IV 67/61 S, BFHE 83, 568, BStBl III 1965, 706 und vom 30. November 1967 IV 137/63, BFHE 91, 84, BStBl II 1968, 264, mit weiteren Nachweisen). - BFH, 16.09.1965 - IV 67/61 S
Abzugsfähigkeit von Leistungen auf Grund einer bei Hofübernahme eingegangenen …
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Zuwendungen an gesetzlich unterhaltsberechtigte Personen, die als Gegenleistung für die Überlassung von Vermögensgegenständen oder als Entgelt für Leistungen gewährt werden, sind nicht durch § 12 Nr. 2 EStG vom Abzug ausgeschlossen (Entscheidung des BVerfG vom 22. Juli 1970 1 BvR 285/66 u. a. , BVerfGE 29, 104, BStBl II 1970, 652 [656]; BFH-Urteil vom 8. Februar 1957 VI 27/56 U, BFHE 64, 550, BStBl III 1957, 207, und -- für die Fälle einer vorweggenommenen Erbfolge -- z. B. Urteile vom 16. September 1965 IV 67/61 S, BFHE 83, 568, BStBl III 1965, 706 und vom 30. November 1967 IV 137/63, BFHE 91, 84, BStBl II 1968, 264, mit weiteren Nachweisen). - BFH, 30.11.1967 - IV 137/63
Betriebsübergabe - Praxisübergabe - Eltern - Kinder - Gezahlte Rente - …
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Zuwendungen an gesetzlich unterhaltsberechtigte Personen, die als Gegenleistung für die Überlassung von Vermögensgegenständen oder als Entgelt für Leistungen gewährt werden, sind nicht durch § 12 Nr. 2 EStG vom Abzug ausgeschlossen (Entscheidung des BVerfG vom 22. Juli 1970 1 BvR 285/66 u. a. , BVerfGE 29, 104, BStBl II 1970, 652 [656]; BFH-Urteil vom 8. Februar 1957 VI 27/56 U, BFHE 64, 550, BStBl III 1957, 207, und -- für die Fälle einer vorweggenommenen Erbfolge -- z. B. Urteile vom 16. September 1965 IV 67/61 S, BFHE 83, 568, BStBl III 1965, 706 und vom 30. November 1967 IV 137/63, BFHE 91, 84, BStBl II 1968, 264, mit weiteren Nachweisen). - BGH, 04.07.1962 - V ZR 14/61
Rechtsstellung des Schlußerben
Auszug aus BFH, 04.02.1975 - VIII R 71/70
Der Erbverzicht als solcher ist zwar -- ebenso wie die Übereignung der zur Abfindung dienenden Gegenstände -- ein abstraktes Rechtsgeschäft; das schließt aber eine rechtliche Verknüpfung dieser Geschäfte mit einem durch sie erstrebten weiteren Erfolg nicht aus (Urteil des BGH vom 4. Juli 1962 V ZR 14/61, BGHZ 37, 319 [327], mit weiteren Nachweisen). - RFH, 30.03.1938 - VI 197/38
- BFH, 09.02.2010 - VIII R 43/06
Zahlungen der Eltern an ihr Kind im Gegenzug für dessen Pflichtteilsverzicht sind …
Die Auffassung des FA, wonach bei Abfindungen im Falle von Erb- oder Pflichtteilsverzichten regelmäßig von einer entgeltlichen Leistung auszugehen sei, kann sich nicht (mehr) auf die von ihm angeführte Rechtsprechung stützen (vgl. BFH-Urteile vom 10. April 1953 IV 384/52 U, BFHE 57, 400, BStBl III 1953, 157; vom 4. Februar 1975 VIII R 71/70, BFHE 114, 539, BStBl II 1975, 529). - BFH, 07.04.1992 - VIII R 59/89
Rentenzahlungen als Abfindung für Erbverzicht sind wiederkehrende Bezüge (§ 22 …
Der Erb- bzw. Pflichtteilsverzicht gegen Abfindung ist von der Rechtsprechung bisher stets als ein Fall der vorweggenommenen Erbfolge angesehen (RFHE 43, 290; RFH, StuW, 1937 Nr. 467; BFH-Urteil vom 4. Februar 1975 VIII R 71/70, BFHE 114, 539, BStBl II 1975, 529) oder dieser jedenfalls gleichgeachtet worden (BFH-Urteile in BFHE 57, 400, BStBl III 1953, 157; vom 8. Dezember 1988 IX R 157/83, BFHE 155, 359, BStBl II 1989, 282).Sie hat darüber hinaus auch für den Erb- und Pflichtteilsverzicht gegen Abfindung stets eine Unterhaltsrente abgelehnt, ohne auf das Wertverhältnis von Leistung und Gegenleistung näher einzugehen (RFHE 43, 290; BFHE 57, 400, BStBl III 1953, 157; BFHE 114, 539, BStBl II 1975, 529; kritisch insoweit z. B. Petzoldt in Steuerrechtsprechung in Karteiform - StRK -, Anmerkung zu § 12, Einkommensteuergesetz bis 1974, Rechtsspruch 98;… Gericke in Hartmann/Böttcher/Nissen/Bordewin, a. a. O., § 12 Anm. 39 c).
Als solche Vorteile, die nicht Entgelt i. S. eines Veräußerungsgeschäfts, wohl aber "Gegenleistung" sein können, die der Verzichtsvereinbarung den Unterhaltscharakter nimmt, kommen im Falle des Erb- und Pflichtteilsverzichts sowohl die nur auf einer sittlichen Verpflichtung des Erblassers beruhende Erwerbsaussicht des Erb- bzw. Pflichtteilsberechtigten als auch die Erlangung einer erweiterten Testierfähigkeit des potentiellen Erblassers in Betracht (zu letzterem auch BFHE 114, 539, BStBl II 1975, 529).
- BFH, 05.06.1991 - XI R 3/84
Berechnung des Wertes der Abschreibung für Abnutzung für eine Abfindung
Ein Erbverzicht kann vereinbart werden, um dem Erblasser die uneingeschränkte Verfügungsmöglichkeit über den Nachlaß zu verschaffen; er wird in der Regel mit Leistungen des Erblassers abgegolten (vgl. dazu BFH-Urteile vom 10. April 1953 IV 384/52 U, BFHE 57, 400, BStBl III 1953, 157; vom 4. Februar 1975 VIII R 71/70, BFHE 114, 539, BStBl II 1975, 529); er kann aber auch mit der Übertragung von Vermögen im Wege der vorweggenommenen Erbfolge verbunden sein, um Streitigkeiten der Miterben wegen eines Ausgleichs des Empfangenen gemäß § 2050 BGB oder eine Pflichtteilsergänzung nach § 2325 BGB zu vermeiden (vgl. BFH-Urteil vom 4. September 1959 VI 176/58, Steuerrechtsprechung in Karteiform - StRK -, Einkommensteuergesetz, § 12 Nr. 2, Rechtsspruch 22; Coing, Neue Juristische Wochenschrift - NJW - 1967, 1777).