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   FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19   

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FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19 (https://dejure.org/2023,16700)
FG Hamburg, Entscheidung vom 23.03.2023 - 2 K 172/19 (https://dejure.org/2023,16700)
FG Hamburg, Entscheidung vom 23. März 2023 - 2 K 172/19 (https://dejure.org/2023,16700)
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Volltextveröffentlichungen (3)

  • Justiz Hamburg

    § 119 AO, § 147 Abs 1 Nr 2 AO, § 147 Abs 1 Nr 3 AO, § 147 Abs 1 Nr 5 AO, § 147 Abs 6 AO
    Reichweite des Datenzugriffsrechts der Finanzverwaltung im Rahmen einer Außenprüfung

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Abgabenordnung : Reichweite des Datenzugriffsrechts der Finanzverwaltung

  • rechtsportal.de

    Abgabenordnung : Reichweite des Datenzugriffsrechts der Finanzverwaltung

Kurzfassungen/Presse (4)

  • IWW (Kurzinformation)

    Außenprüfung | Reichweite des Datenzugriffsrechts der Finanzverwaltung im Rahmen einer Außenprüfung

  • Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei) (Leitsatz)

    Anforderung der Vorlage von (elektronisch) empfangenen und abgesandten Handels- und Geschäftspapieren sowie sonstiger Unterlagen inklusive eines Gesamtjournals im Rahmen einer Außenprüfung

  • haufe.de (Kurzinformation)

    Kein Anspruch auf Vorlage eines elektronischen Gesamtjournals

  • datenbank.nwb.de (Leitsatz)

    Reichweite des Datenzugriffsrechts der Finanzverwaltung E-Mails als Handelsbriefe Anspruch der Finanzverwaltung auf Vorlage eines elektronischen Gesamtjournals

Verfahrensgang

 
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Wird zitiert von ... (0)Neu Zitiert selbst (19)

  • BFH, 24.06.2009 - VIII R 80/06

    Finanzamt kann Zugriff auf Daten von gesetzlich nicht vorgeschriebenen

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    Die Aufforderung zur Überlassung der Unterlagen und des (elektronischen) Datenträgers sowie die Aufforderung zur Vorlage eines Gesamtjournals sind jeweils gesonderte Verwaltungsakte i.S.d. § 118 AO, gegen die Einspruch und Klage zulässig sind (vgl. BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452; vom 8. April 2008, VIII R 61/06, BStBl. II 2009, 579; Drüen in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 147 AO Rn. 82 m.w.N., Stand April 2018).

    c) Die Befugnisse aus § 147 Abs. 6 AO stehen der Finanzbehörde nur in Bezug auf solche Unterlagen zu, die der Steuerpflichtige nach § 147 Abs. 1 AO aufzubewahren hat (BFH, Urteil vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452, vgl. BFH, Beschluss vom 26. September 2007, I B 53, 54/07, BStBl. II 2008, 415; ebenso BMF-Schreiben vom 14. November 2014, BStBl. I 2014, 1450, bzw. nachfolgend vom 28. November 2019, BStBl. I 2019, 1269; Trzaskalik in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 147 AO Rn. 42, Stand März 2003; Haselmann in Koenig, AO, 4. Auflage 2021, § 147 Rn. 28; Schaumburg, DStR 2002, 829, 832).

    Daraus ist jedoch nicht abzuleiten, dass deswegen ein Recht auf Einsichtnahme in sämtliche im Unternehmen gespeicherten Daten zulässig wäre (BFH, Urteil vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.).

    Dieses Verständnis der Vorschrift schließt es bereits grundsätzlich aus, dass die Finanzverwaltung nach § 147 Abs. 6 AO Einsicht in Unterlagen verlangen kann, die zwar vorhanden sind, aber vom Steuerpflichtigen nicht aufbewahrt werden müssen (BFH, Urteil vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.).

    d) Ein Vorlageverlangen, das den nur begrenzten Umfang der Befugnis des Finanzamts zur Anforderung von elektronischen Aufzeichnungen nach § 147 Abs. 6 AO überschreitet, ist rechtswidrig (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452).

    Das heißt, sie setzt stets eine Aufzeichnungspflicht voraus und besteht grundsätzlich nur im Umfang der Aufzeichnungspflicht (BFH, Urteile vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452; vom 26. Februar 2004, XI R 25/02, BStBl. II 2004, 599; Drüen in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 147 AO Rn. 1, Stand April 2018; Rätke in Klein, AO, 16. Auflage 2022, § 147 Rn. 65; Trzaskalik in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 147 AO Rn. 5, Stand März 2003).

    Erst recht gilt dies für den Zugriff auf elektronisch gespeicherte Daten gem. § 147 Abs. 6 AO (BFH, Urteil vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.).

    b) Der Aufbewahrungspflicht nach § 147 Abs. 1 AO und dem Datenzugriff nach § 147 Abs. 6 AO unterliegen danach - ungeachtet der Aufzählung in § 147 Abs. 1 Nr. 1 bis Nr. 5 AO - grundsätzlich alle Unterlagen und Daten, die zum Verständnis und zur Überprüfung der gesetzlich vorgeschriebenen Aufzeichnungen von Bedeutung sind (BFH, Urteile vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.).

    Soweit sich für sie eine Aufbewahrungspflicht nicht aus anderen Gesetzen ergibt, können sie vom Steuerpflichtigen jederzeit vernichtet oder gelöscht werden (BFH, Urteile vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.).

    Danach müssen bei einer abstrakten Bestimmung der Reichweite der gesetzlichen Aufbewahrungspflicht nach § 147 Abs. 1 Nr. 5 AO nur solche sonstigen, also nicht unter § 147 Abs. 1 Nr. 1 bis Nr. 4a AO fallenden Unterlagen aufbewahrt werden, die zum Verständnis und zur Überprüfung der für die Besteuerung gesetzlich vorgeschriebenen Aufzeichnungen im Einzelfall von Bedeutung sind (BFH, Urteil vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.).

    Demgegenüber wäre ein auf die gesamte in Zusammenhang mit dem SMS Agreement stehende E-Mail-Korrespondenz gerichtetes Vorlageverlangen nicht auf den Einzelfall bezogen (vgl. BFH, Urteil vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.) und vielmehr uferlos.

    Demgegenüber wird der sachliche Umfang der in § 147 Abs. 6 AO gewährten Befugnis im Hinblick auf den abstrakt zulässigen Gegenstand der Einsichtnahme abschließend durch das Gesetz vorgegeben und ist darüber hinaus keiner Ermessensentscheidung zugänglich (BFH, Urteil vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452).

    Ein solcher Verwaltungsakt, der die sachlichen Befugnisse aus § 147 Abs. 6 AO überschreitet, ist aber rechtswidrig (vgl. BFH, Urteil vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452).

    Eine nachträgliche Einschränkung des Verwaltungsakts auf den gesetzlich zulässigen Regelungsgegenstand im Wege der Auslegung kommt zudem nicht in Betracht (vgl. BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452).

  • BFH, 07.06.2021 - VIII R 24/18

    Aufforderung zur Überlassung eines Datenträgers nach "GDPdU" zur Betriebsprüfung

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    Die Aufforderung zur Überlassung der Unterlagen und des (elektronischen) Datenträgers sowie die Aufforderung zur Vorlage eines Gesamtjournals sind jeweils gesonderte Verwaltungsakte i.S.d. § 118 AO, gegen die Einspruch und Klage zulässig sind (vgl. BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452; vom 8. April 2008, VIII R 61/06, BStBl. II 2009, 579; Drüen in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 147 AO Rn. 82 m.w.N., Stand April 2018).

    d) Ein Vorlageverlangen, das den nur begrenzten Umfang der Befugnis des Finanzamts zur Anforderung von elektronischen Aufzeichnungen nach § 147 Abs. 6 AO überschreitet, ist rechtswidrig (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452).

    a) aa) Der Regelungsgehalt des (anfechtbaren) Verwaltungsakts bestimmt sich danach, wie der Adressat den Inhalt nach dessen objektivem Sinngehalt unter Berücksichtigung von Treu und Glauben verstehen durfte (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 28. Oktober 2009, VIII R 78/05, BStBl. II 2010, 455).

    Für die Entscheidung nach § 147 Abs. 6 AO, aber auch für ein Vorlageverlangen nach § 200 AO, ist hierbei zu beachten, dass eine Mitwirkung des Steuerpflichtigen nur verlangt werden darf, soweit sie zur Feststellung des steuererheblichen Sachverhalts notwendig, verhältnismäßig, erfüllbar und zumutbar ist (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 28. Oktober 2009, VIII R 78/05, BStBl. II 2010, 455 m.w.N.).

    Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gebietet, dass die Finanzverwaltung in Ausübung ihres legitimen Interesses an einer Überlassung digitalisierter Unterlagen im Rahmen der Außenprüfung nicht übermäßig in die Rechte des Steuerpflichtigen eingreift und deshalb ihre Befugnisse aus § 147 Abs. 6 AO nur in dem durch die Zwecke der Außenprüfung gebotenen zeitlichen und sachlichen Umfang unter Berücksichtigung der berechtigten Interessen der Steuerpflichten am Schutz ihrer persönlichen Daten ausübt (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63 m.w.N.).

    Eine Aufforderung zur Vorlage eines Datenträgers "nach GDPdU" ist unter Berücksichtigung von § 147 Abs. 6 AO (a.F.) zwar dann unverhältnismäßig, wenn bei einem Berufsgeheimnisträger nicht sichergestellt ist, dass der Datenzugriff und die Auswertung der Daten nur in den Geschäftsräumen des Steuerpflichtigen oder in den Diensträumen der Finanzverwaltung stattfindet (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 16. Dezember 2014, VIII R 52/12, BStBl. II 2023, 61).

    Aus diesem Grunde ist das Vorlageverlangen hier auch nicht in Ansehung der Entscheidung des BFH vom 7. Juni 2021 (VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63) als unverhältnismäßig anzusehen.

    Eine nachträgliche Einschränkung des Verwaltungsakts auf den gesetzlich zulässigen Regelungsgegenstand im Wege der Auslegung kommt zudem nicht in Betracht (vgl. BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452).

  • BFH, 28.10.2009 - VIII R 78/05

    Vorlagepflichten eines Berufsgeheimnisträgers (Rechtsanwalt, Steuerberater) im

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    a) aa) Der Regelungsgehalt des (anfechtbaren) Verwaltungsakts bestimmt sich danach, wie der Adressat den Inhalt nach dessen objektivem Sinngehalt unter Berücksichtigung von Treu und Glauben verstehen durfte (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 28. Oktober 2009, VIII R 78/05, BStBl. II 2010, 455).

    So hat der BFH ein Vorlageverlangen als ausreichend bestimmbar und damit erfüllbar angesehen, das auf die Vorlage von "Eingangs- und Ausgangsrechnungen", "Kontoauszügen" und "Unterlagen über die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung sowie aus Kapitalvermögen" gerichtet war (BFH, Urteil vom 28. Oktober 2009, VIII R 78/05, BStBl. II 2010, 455).

    Für die Entscheidung nach § 147 Abs. 6 AO, aber auch für ein Vorlageverlangen nach § 200 AO, ist hierbei zu beachten, dass eine Mitwirkung des Steuerpflichtigen nur verlangt werden darf, soweit sie zur Feststellung des steuererheblichen Sachverhalts notwendig, verhältnismäßig, erfüllbar und zumutbar ist (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 28. Oktober 2009, VIII R 78/05, BStBl. II 2010, 455 m.w.N.).

    Der Steuerpflichtige ist primärer Wissensträger und hat die größte Beweisnähe; ohne die verschiedenen Mitwirkungspflichten müsste eine gleichmäßige Durchsetzung der Steueransprüche nach Maßgabe der Gesetze scheitern (BFH, Urteil vom 28. Oktober 2009, VIII R 78/05, BStBl. II 2010, 455 m.w.N.).

  • BFH, 12.02.2020 - X R 8/18

    Aufzeichnungspflicht bei Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG; Vorlage auf

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    d) Ein Vorlageverlangen, das den nur begrenzten Umfang der Befugnis des Finanzamts zur Anforderung von elektronischen Aufzeichnungen nach § 147 Abs. 6 AO überschreitet, ist rechtswidrig (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452).

    Das heißt, sie setzt stets eine Aufzeichnungspflicht voraus und besteht grundsätzlich nur im Umfang der Aufzeichnungspflicht (BFH, Urteile vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452; vom 26. Februar 2004, XI R 25/02, BStBl. II 2004, 599; Drüen in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 147 AO Rn. 1, Stand April 2018; Rätke in Klein, AO, 16. Auflage 2022, § 147 Rn. 65; Trzaskalik in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 147 AO Rn. 5, Stand März 2003).

    b) Der Aufbewahrungspflicht nach § 147 Abs. 1 AO und dem Datenzugriff nach § 147 Abs. 6 AO unterliegen danach - ungeachtet der Aufzählung in § 147 Abs. 1 Nr. 1 bis Nr. 5 AO - grundsätzlich alle Unterlagen und Daten, die zum Verständnis und zur Überprüfung der gesetzlich vorgeschriebenen Aufzeichnungen von Bedeutung sind (BFH, Urteile vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.).

    Soweit sich für sie eine Aufbewahrungspflicht nicht aus anderen Gesetzen ergibt, können sie vom Steuerpflichtigen jederzeit vernichtet oder gelöscht werden (BFH, Urteile vom 12. Februar 2020, X R 8/18, BFH/NV 2020, 1045; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452 m.w.N.).

  • BFH, 16.12.2014 - X R 42/13

    Möglichkeit des Zugriffs auf Kassendaten einer Apotheke im Rahmen einer

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    (d) Der Senat weist darauf hin, dass der Beklagte es der Klägerin überlassen hat, betreffende E-Mails erst nach Ausübung ihres Erstqualifikationsrechts (vgl. dazu BFH, Urteil vom 16. Dezember 2014, X R 42/13, BStBl. II 2015, 519) vorzulegen, da er selbst keine hinreichenden Kenntnisse darüber hat, welche E-Mails konkret vorhanden sind.

    Der Klägerin bleibt es im Ergebnis damit unbenommen, solche E-Mails bzw. Daten, die gerade nicht steuerlich relevant sind, zu selektieren (sog. Erstqualifikationsrecht, vgl. BFH, Urteil vom 16. Dezember 2014, X R 42/13, BStBl. II 2015, 519).

    Es obliegt allerdings weiterhin der Klägerin, einzelne E-Mails oder Daten, die ihrer Auffassung nach nicht steuerrelevant sind, in Ausübung ihres Erstqualifikationsrechts zu selektieren (vgl. BFH, Zwischenurteil vom 16. Dezember 2014, X R 47/13, BFH/NV 2015, 793 m.w.N.; Urteil vom 16. Dezember 2014, X R 42/13, BStBl. II 2015, 519).

  • FG Rheinland-Pfalz, 13.06.2006 - 1 K 1743/05

    Umfang des Datenzugriffes im Rahmen von steuerlichen Außenprüfungen

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    Das hiesige Vorlageverlangen ist insofern mit dem Zugriff auf Kostenstellen vergleichbar, welcher jedenfalls in Betracht kommt, soweit die Kostenstellen für die Besteuerung bzw. die Bewertung von Wirtschaftsgütern oder Passiva oder für die Bemessung von Verrechnungspreisen von Bedeutung sind (vgl. FG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 13. Juni 2006, 1 K 1743/05, EFG 2006, 1634; FG Münster, Urteil vom 22. August 2000, 6 K 2712/00, EFG 2001, 4; BMF, BStBl. I 2014, 1450, Rn. 5, 6).

    Vielmehr bleibt es der Klägerin weiterhin überlassen, welche E-Mails bzw. Daten sie im Einzelnen vorlegt und damit dem Datenzugriff unterliegen (vgl. Drüen in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 147 AO Rn. 76a m.w.N., Stand April 2018, FG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 13. Juni 2006, 1 K 1743/05, EFG 2006, 1634).

  • BFH, 15.03.1985 - VI R 30/81

    Als Haftungsbescheid bezeichneter Bescheid, in dem Lohnsteuer pauschal

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    aa) Für die Frage, ob ein Bescheid inhaltlich hinreichend i.S.d. § 119 Abs. 1 AO bestimmt ist, kommt es grundsätzlich auf die Überschrift und den verfügenden Teil des Bescheids an (BFH, Urteil vom 15. März 1985, VI R 30/81, BStBl. II 1985, 581 m.w.N.).

    Darüber hinaus fehlt einem Steuerverwaltungsakt die erforderliche Bestimmtheit aber auch dann, wenn Tenor und Begründung in direktem, sich gegenseitig ausschließenden Gegensatz zueinander stehen (BFH, Urteil vom 15. März 1985, VI R 30/81, BStBl. II 1985, 581 m.w.N.).

  • BFH, 08.04.2008 - VIII R 61/06

    Zulässigkeit einer Außenprüfung bei zur Verschwiegenheit verpflichteten und zur

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    Die Aufforderung zur Überlassung der Unterlagen und des (elektronischen) Datenträgers sowie die Aufforderung zur Vorlage eines Gesamtjournals sind jeweils gesonderte Verwaltungsakte i.S.d. § 118 AO, gegen die Einspruch und Klage zulässig sind (vgl. BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 24. Juni 2009, VIII R 80/06, BStBl. II 2010, 452; vom 8. April 2008, VIII R 61/06, BStBl. II 2009, 579; Drüen in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 147 AO Rn. 82 m.w.N., Stand April 2018).

    In Abgrenzung zu der Aufforderung zur Vorlage eines Datenträgers, als eigenständigem Verwaltungsakt, wird von der Klägerin ein sowohl in zeitlicher Hinsicht als auch im sachlichen Umfang unterscheidbares, gesondertes Verhalten in Form der Aufbereitung von gespeicherten Daten verlangt (vgl. auch BFH, Urteil vom 8. April 2008, VIII R 61/06, BStBl. II 2009, 579).

  • BFH, 07.12.2017 - IV R 23/14

    Beachtung des Internationalen Privatrechts auch im Steuerrecht

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    (i) Nach der Rechtsprechung des BFH (Urteile vom 7. Dezember 2017, IV R 23/14, BStBl. II 2018, 444; vom 7. Dezember 2017, IV R 37/16, BFH/NV 2018, 440) ist ein Vertrag nach jenem ausländischen Recht auszulegen, dessen ausländischem Recht er unterliegt.
  • BFH, 16.12.2014 - VIII R 52/12

    Grenzen der Speicherung digitalisierter Steuerdaten aufgrund einer Außenprüfung -

    Auszug aus FG Hamburg, 23.03.2023 - 2 K 172/19
    Eine Aufforderung zur Vorlage eines Datenträgers "nach GDPdU" ist unter Berücksichtigung von § 147 Abs. 6 AO (a.F.) zwar dann unverhältnismäßig, wenn bei einem Berufsgeheimnisträger nicht sichergestellt ist, dass der Datenzugriff und die Auswertung der Daten nur in den Geschäftsräumen des Steuerpflichtigen oder in den Diensträumen der Finanzverwaltung stattfindet (BFH, Urteile vom 7. Juni 2021, VIII R 24/18, BStBl. II 2023, 63; vom 16. Dezember 2014, VIII R 52/12, BStBl. II 2023, 61).
  • BFH, 07.12.2010 - III B 199/09

    Sachlicher Umfang der Aufbewahrungspflicht nach § 147 Abs. 1 AO

  • BFH, 07.12.2017 - IV R 37/16

    Missachtung des Vertragsstatuts als Rechtsanwendungsfehler - Gewinnverwirklichung

  • BFH, 16.12.2014 - X R 47/13

    Im Wesentlichen inhaltsgleich mit BFH-Urteil vom 16. 12. 2014 X R 29/13 -

  • FG Düsseldorf, 05.02.2007 - 16 V 3454/06

    Differenzierung zwischen ursprünglich in Papierform angefallenen

  • FG Rheinland-Pfalz, 20.01.2005 - 4 K 2167/04

    Überlassung eines Datenträgers im Rahmen einer Betriebsprüfung; Bestimmung des

  • FG Münster, 16.05.2008 - 6 K 879/07

    Pflicht eines Steuerpflichtigen zur Bereitstellung der gesamten Finanzbuchhaltung

  • FG Nürnberg, 30.07.2009 - 6 K 1286/08

    Aufforderung zur Datenträgerüberlassung

  • FG Münster, 22.08.2000 - 6 K 2712/00

    Vorlagepflicht von intern erstellten Kostenstellenplänen; Rechtmäßigkeit i.R.d.

  • BFH, 26.02.2004 - XI R 25/02

    Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten bei Überschussrechnung

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